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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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durch die grünen Wände, und jede Meile glich der nächsten.
    Der Tag verging, und die Wolken im Westen stiegen höher. Schließlich verdeckten sie die Sonne, und es wurde etwas kühler.
    Frost ging weiter, einen Schritt und wieder einen und wieder einen – der Weg war endlos.
    Und dann hörte er plötzlich das Geräusch von fließendem Wasser. Er blieb stehen und horchte. Und da war der Hohlweg mit dem kleinen Bach. Jetzt erinnerte er sich auch an den Felsen, der zur Rechten aufragte, und an die Zedern, die dicht unter dem hellen Kalkstein wuchsen.
    Alles sah aus, als sei er erst gestern hiergewesen. Der Ort war ihm so vertraut, wie er es nicht erwartet hatte. Aber dennoch berührte ihn etwas seltsam.
    Etwas hing an einem Baum nahe der Quelle. Vom Weg hinauf zur Quelle führte ein kleiner Trampelpfad, und ein scharfer Geruch, den er nicht gleich erkannte, hüllte die Gegend ein.
    Frost spürte, wie er sich anspannte. Seine Kopfhaut prickelte.
    Die Sonne hatte sich nun endgültig hinter den aufgetürmten Wolken versteckt. Der Wald wirkte dunkel, und die Moskitos kamen wieder näher.
    Das Ding, das im Baum hing, war ein Rucksack, und der scharfe, beißende Geruch erinnerte an kalte, feuchte Asche. Jemand hatte an der Quelle ein Lagerfeuer gemacht und war dann weggegangen, ohne den Rucksack mitzunehmen. Er hatte keine Ahnung, ob der Besitzer für ganz verschwunden war oder wieder zurückkommen würde. Aber wo ein Rucksack war, war vielleicht auch etwas zu essen.
    Frost bog von der Straße ab und ging vorsichtig den Pfad entlang. Das hohe Unkraut, das den Weg säumte, war an einer Stelle niedergetrampelt. Und dann stand er vor dem Lager.
    Jemand lag da. Ein Mann war am Boden ausgestreckt. Er hatte ein Bein an den Körper gezogen und das andere steif von sich gestreckt. Frost konnte sehen, daß das steife Bein um das Doppelte seiner normalen Stärke angeschwollen war. Die Hose spannte in den Nähten. Und dann sah Frost zwischen dem aufgekrempelten Hosenbein und dem Schuh die schwarzrote Geschwulst.
    Tot, dachte Frost. Seit wann mochte der Mann so daliegen? Komisch. Ein Rettungshubschrauber hätte schon längst hier sein müssen.
    Frost trat noch einen Schritt näher und stolperte dabei über einen dürren Ast, daß es raschelte.
    Der Mann am Boden bewegte sich schwach und versuchte sich umzudrehen. Sein Kopf kam mühsam hoch. Frost sah das aufgeschwollene Gesicht. Die Augen saßen tief zwischen den Schwellungen. Der Mann bewegte die Lippen, aber er brachte keinen Ton heraus. Die Lippen waren rissig und bluteten. Schließlich stöhnte er dumpf und ließ sich zurückfallen.
    Das Lagerfeuer bildete einen dunklen Fleck. Daneben lag ein Kessel.
    Frost ging hinüber, nahm den Kessel auf, rannte zur Quelle und kam mit dem Wasser zurück.
    Er kniete neben dem Mann nieder und stützte ihn vorsichtig. Dann flößte er ihm das Wasser ein. Der Fremde schluckte gierig, aber er war so schwach, daß die Hälfte wieder aus seinen Mundwinkeln floß.
    Frost legte den Kessel auf die Seite und ließ den Mann wieder zu Boden gleiten.
    Ein langer, grollender Donner erfüllte das Tal. Die Hügel gaben das Echo wieder. Frost sah auf. Dunkle Wolken hatten sich über den Himmel gezogen. Das Unwetter das sich den ganzen Nachmittag über angekündigt hatte, war nun im Ausbrechen.
    Frost ging zu dem Rucksack hinüber und öffnete ihn. Eine Hose, ein Hemd, Socken, ein paar Konserven und sonstige Kleinigkeiten. Neben dem Baum lehnte eine Angelrute.
    Er kehrte zu dem Mann zurück, und der Fremde streckte ihm blind die Hände entgegen. Er gab ihm mehr Wasser und bettete ihn vorsichtig auf dem Boden.
    »Schlange«, krächzte der Mann. Man verstand es kaum.
    Wieder donnerte es. Es wurde von Minute zu Minute dunkler.
    Schlange, hatte der Mann gesagt. Vielleicht eine Klapperschlange. Je weiter die Wildnis vordrang, desto mehr verbreiteten sich auch diese Bestien.
    »Ich werde Sie bewegen müssen«, sagte er dem Mann. »Ich werde Sie tragen. Vielleicht schmerzt es, aber ...«
    Der Fremde gab keine Antwort.
    Frost sah ihm prüfend ins Gesicht.
    Er sah wie ein Schlafender aus. Wahrscheinlich glitt er in den Tod hinüber. Er lag, der Wunde nach zu schließen, schon seit Stunden so da.
    Es gab keine andere Möglichkeit, sagte sich Frost. Er mußte den Mann zu der Farm oben in den Hügeln bringen, ihn vor dem Gewitter schützen, es ihm irgendwie bequem machen. Der Fremde brauchte Wärme und etwas zu essen. Jede Sekunde konnte der Sturm losbrechen. Er durfte ihn

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