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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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habt ihr verpasst, aber das Mittagessen ist fast fertig. Ich mache Soße.«
    »Mum! Ein Braten zum Mittagessen! Rind oder Lamm?«
    »Lamm. Catherine hat es mir geschenkt; ich musste das Fleisch einfrieren, aber es ist bestimmt noch gut. Und keine Sorge, ich habe trotzdem Yorkshire Pudding dazu gemacht.«
    »Ich finde es so unfair, dass man nur zu Rindfleisch Yorkshire Pudding essen darf«, sagte Fleur zu Jamie. »Also macht Mum sie immer, ganz egal, welches Fleisch wir essen.«
    »Ich liebe Yorkshire Pudding, nur macht meine Mum ihn leider nicht besonders gut«, sagte Jamie mit Blick auf das Backblech voller goldener Teilchen, das Nel gerade aus dem Ofen holte.
    »Oh, meine auch nicht«, bemerkte Fleur. »Sie macht immer welche aus der Packung.«
    »So ist es recht, verrate nur all meine Geheimnisse. Also, wärst du so lieb und würdest den Tisch decken? Was möchtest du trinken, Jamie? Orangensaft, da es für euch ja das Frühstück ist? Oder lieber Wein, weil wir ja schon Mittag haben?«
    Jamie warf Fleur einen nervösen Blick zu.
    »Oder wollt ihr mit Orangensaft anfangen und dann ein Glas Wein trinken?«, fuhr Nel fort.
    »Das wäre wunderbar, Mrs Innes«, sagte Jamie. »Falls es keine Mühe macht.«
    »Oh, nenn sie ruhig Nel«, meinte Fleur. »Jeder nennt sie so.«
    »Dann wollen wir uns setzen. Es ist schade, dass die Jungen nicht hier sind. Dann hätten wir ein richtiges Familienessen.«
    »Meine Mum findet, dass das ganze Getue um gemeinsame Mahlzeiten übertrieben ist und außerdem viel Arbeit macht, deswegen gibt es das hier nur zu besonderen Anlässen. Wobei ich«, sagte sie ein wenig tadelnd, »nicht wusste, dass Mum so etwas vorhatte.«
    »Liebling, du kannst Jamie unmöglich übers Wochenende einladen und ihm nicht wenigstens eine einzige anständige Mahlzeit vorsetzen. Was würde seine Mutter von uns halten?«
    »Oh, sie ist berufstätig und arbeitet Vollzeit«, sagte Jamie, »daher gibt es bei uns eine Menge Fertiggerichte. Ich kann ziemlich gut kochen, und mein Dad auch.«
    »Nimm doch noch eine Kartoffel. Ich habe tonnenweise davon gemacht. Und literweise Soße. Hast du noch Geschwister?«
    »Bitte, bitte, unterzieh Jamie doch keinem hochnotpeinlichen Verhör!«
    »Tu ich doch gar nicht. Ich gebe ihm nur die Bratkartoffeln rüber.«
    Nachdem Jamie darauf bestanden hatte, dass er und Fleur den ganzen Abwasch erledigten, einschließlich all der fettigen Töpfe (womit er sich ein Goldsternchen verdient hatte), scheuchte Nel die beiden zwei Stunden später zu einem kurzen Spaziergang mit den Hunden aus dem Haus.
    Da sie außer Stande war, sich hinzusetzen und zu entspannen, beschloss sie zu putzen und nahm diese Arbeit mit einer Gründlichkeit in Angriff, die sie selbst irritierte. Normalerweise fand sie, dass Putzen eine totale Zeitverschwendung war, da man es am nächsten Tag sowieso wieder tun musste. Doch jetzt tat sie es zu therapeutischen Zwecken, um nachzudenken. Aber ihre Gedanken waren verworren und unkonstruktiv, und immer wieder standen ihr Gefühle im Weg. Ihre Gefühle für Jake, wie immer die aussehen mochten, machten die Sache nicht besser. Selbst wenn er kein Gauner war, war sie ziemlich fest davon überzeugt, dass er nicht mehr als eine Affäre wollte, und Nel hatte keine Affären. In dem Punkt war sie sich ziemlich sicher. Als Mark noch lebte, hätte sie etwas Derartiges niemals in Erwägung gezogen, und auch nachher hatte sie es nie gewollt.
    Das Problem war, dass sie so selten körperliche Lust erlebt hatte. Vor Mark hatte es nur eine einzige, kurze Urlaubsromanze gegeben. Dann war Mark gekommen, und jetzt war da Jake. Simon mochte sie zwar gern, und das schon seit einer ganzen Weile, vielleicht liebte sie ihn sogar, aber sie reagierte auf ihn nicht so, wie sie auf Jake reagierte. Es war gemütlich, neben Simon auf dem Sofa zu sitzen; mit Jake wäre das Gleiche explosiv gewesen. Sie wrang ihren Putzlappen aus und wünschte, sie hätte Gummihandschuhe angezogen. Sie würde ganze Humpen von Sachas Creme benötigen, damit sich ihre Hände wieder erholten.
    Sie griff wieder in den Eimer. Aber brauchte man eine solch leidenschaftliche Begierde für eine Beziehung? Oder konnten sich sanftere, durchdachtere Gefühle zu Liebe und Kameradschaft von dauerhafter Art entwickeln?
    Eine riesige Spinne entfloh ihrem Schrubber.
    »Vor Weihnachten hätte ich eindeutig Ja gesagt, eindeutig«, sagte sie laut. »Aber jetzt, da ich weiß, dass ich zu solcher Leidenschaft fähig bin, würde ich ohne das

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