Geschenke aus dem Paradies
überzeugen, dass dieser Mann dich sicher heimgebracht hat.«
»Er ist nicht hier, falls es das ist, was du wissen wolltest, Simon.«
»Nein, nein! Ich wollte damit nicht andeuten ...«
»Das ist gut, denn es geht dich wirklich nichts an.«
»Ach nein? Ich dachte, wir wären ein Paar, Nel.«
Nel seufzte, weil sie seinen Tadel deutlich spüren konnte. »Ja, das sind wir. Tut mir Leid, ich bin furchtbar müde und gerade wieder eingeschlafen.«
»Und ich habe dich gestört. Das tut mir Leid. Aber da ich dich gerade an der Strippe habe, du musst mir Bescheid geben, wenn ich dir bei dem Bauernmarkt irgendwie helfen kann. Ich meine, hast du schon mal daran gedacht, in die Gelben Seiten zu schauen und alle Bauern anzurufen, die da drinstehen?«
Nels umnebelter Verstand konnte im Augenblick nicht weiter als bis zu einer Tasse Tee denken. »Nein, darauf bin ich noch nicht gekommen, und es klingt unglaublich mühsam, obwohl es eine gute Idee ist.« Sie gähnte.
»Ich übernehme das für dich«, sagte Simon. »Ich werde die Einträge durchgehen und die Leute anrufen.«
Bei diesen Worten wurde sie schlagartig wach. »Simon! Das wäre großartig! Würdest du das wirklich tun?«
»Absolut. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich bei dieser ganzen Angelegenheit genug unterstützt habe. Als ich gestern Abend mit Penny gegessen habe, um ihr bei der Entscheidung wegen ihres Hauses zu helfen ...«, diese Worte kamen mit besonderer Betonung, »... da dachte ich, dass ich meinen Kunden gegenüber möglicherweise hilfsbereiter bin als dir gegenüber. Denn genau das war sie, nicht mehr. Penny, meine ich. Sie war eine Kundin.«
»Schon gut. Das hast du mir gestern bereits erzählt.«
»Und du bist nur mit Demerand ausgegangen, weil du mit ihm über Paradise Fields reden wolltest?«
Nel fand Simons Gewohnheit, die Leute bei ihrem Familiennamen zu nennen, grässlich. Es klang so, als ahme er den Jargon der Nobelinternate nach. »Ja.«
»Und hast du etwas von ihm erfahren?«
»Eigentlich nicht.« Irgendwie wollte sie mit Simon im Augenblick nicht über Jakes Andeutungen reden, was die Pläne betraf. »Trotzdem war es eine nützliche Zusammenkunft. Ich glaube jedoch nicht, dass ich es in meinen Memoiren erwähnen werde.«
Simon lachte. »Du bist schon ein komisches Ding! Jetzt überlasse ich dich deinem Schönheitsschläfchen. Ich rufe später nochmal an.«
»Viel später, bitte, Simon. Jedenfalls nach zehn Uhr.«
Sie sah auf ihre Armbanduhr und stieg aus dem Bett. Es war schon spät genug, um Abraham anzurufen und ihm zu sagen, was sie von Jake erfahren hatte. Mit ein wenig Glück würde er wissen, wie man herausfand, was im Testament eines Verstorbenen stand. Er wusste es.
»Es ist ganz einfach, man braucht nur das Nachlassgericht anzurufen und bekommt dort eine Kopie. Ich musste es vor einiger Zeit für einen Freund tun. Das Amt arbeitet sehr effizient.«
»Und meinen Sie, das wir herausfinden können, wem dieses Stückchen Land gehört?«
»Besser eine Taube auf dem Dach als ein Spatz in der Hand«, erwiderte er rätselhaft. »Das Testament wird uns sagen, was Sir Gerald wem hinterlassen hat. Ich kümmere mich darum.«
Aufgemuntert von Abrahams positiver Reaktion, ging sie wieder nach oben, um sich anzuziehen. Der vergangene Abend hatte sich als wirklich nützlich erwiesen, auch wenn das nicht der Grund war, warum sie sich mit Jake verabredet hatte. Simon würde ihretwegen hunderte von Telefongesprächen führen, und sie wusste, dass Abraham in Bezug auf die Pläne auf der richtigen Spur war. Sie blickte noch einmal auf ihre Armbanduhr. Während sie darüber nachdachte, was sie am besten als Nächstes unternahm, konnte sie auch schon das Mittagessen für Jamie und Fleur zubereiten. Wenn man ihr Bratkartoffeln und Soße vorsetzte, das wusste sie, würde Fleur zumindest zum Essen bleiben, und das schien ihr im Augenblick Priorität zu haben.
Als Fleur, die eine geradezu herausfordernde Selbstverständlichkeit zur Schau stellte, und Jamie, mit leicht verlegener Miene, in der Küche erschienen, roch es nach gebratenem Fleisch, im Ofen knisterten und zischten mehrere Backbleche mit Bratkartoffeln und Yorkshire Pudding, und die Fenster waren leicht beschlagen. Die Küche wirkte gemütlich und einladend.
»Hallo, ihr zwei. Hallo, Jamie.« Nel lächelte den netten, anständig wirkenden Jungen erleichtert an, den sie höchstpersönlich für ihre Tochter hätte aussuchen können. All diese Sorgen. »Ich fürchte, das Frühstück
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