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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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in ihrem Zimmer oder im Bad durchzuführen, jedenfalls irgendwo anders als im Wohnzimmer.
    »Liebling, ich will nicht an einem Freitagabend Bier verkaufen! Ich will die Leute bitten, fünfzig Pfund für wohltätige Zwecke zu spenden. Das ist eine ganze Menge. Wenn diese netten jungen Männer dich auf der Straße ansprechen, verlangen sie nie von dir, dass du dich für mehr als ein paar Pfund im Monat verpflichtest.«
    »Und du hast schon eine Menge Leute gefragt.«
    »Ich weiß, aber ich habe ihnen nicht erzählt, wie viel sie ausspucken müssten, und die meisten dieser Leute waren Besucher des Bauernmarkts. Viele von ihnen sind sehr knapp bei Kasse. Warum sollten sie dafür bezahlen, einen Bau zu retten, der sie nichts angeht?«
    »Du müsstest ihnen von den Kindern erzählen. Drück ein bisschen auf die Tränendrüse.«
    »Du weißt, dass ich für solche Dinge vollkommen ungeeignet bin.«
    »Du meinst, du fängst an zu weinen.«
    »Ha! Selbst du hartherzige Hannah musst doch ein wenig traurig darüber sein.«
    »Natürlich bin ich das. Aber ich brauche deshalb nicht in der Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen.«
    »Hm, das würde ich auch nicht tun, wenn ich es verhindern könnte.«
    »Meinst du, es liegt daran, dass Dad gestorben ist?«
    Nel schüttelte den Kopf. »Nein, mein Hormonhaushalt ist völlig aus dem Ruder gelaufen, als ich das erste Mal schwanger wurde, und er hat sich nie mehr davon erholt. Es hat Jahre gedauert, bevor ich mir auch nur die Nachrichten ansehen konnte, ohne zu heulen.«
    »Wirklich? Ich hoffe, das passiert mir nicht auch, wenn ich schwanger werde.«
    »Du hast doch nicht vor, schwanger zu werden, oder?« Genau das fehlte ihr noch: Sie litt heftig unter einem gebrochenen Herzen, musste zweihundert Leute finden, die fünfzig Pfund übrig hatten, und ein Frühlingsfest mitsamt Bauernmarkt für das Hospiz organisieren. Eine Tochter im Teenageralter, die ein Baby erwartete, wäre wahrhaftig das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Nel befürchtete, dass sie gerade jetzt außer Stande wäre, Fleur auf die nötige Weise beizustehen.
    »Mum! Natürlich nicht! Ich habe ja nicht mal die Schule hinter mir! Geschweige denn, dass ich auf Reisen gegangen wäre und die Uni besucht hätte.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.« Jetzt, da die Fußnägel das erforderliche lebhafte Pink zeigten, nahm Nel das Fläschchen an sich und schraubte es zu.
    »Hast du dich übrigens bei Jake bedankt?« Fleur stellte jetzt einige verheerende Dinge mit ihrem Haar an.
    »Ich habe es dir doch erzählt. Ich habe es versucht. Ich bin in seine Kanzlei gegangen, kaum dass ich die andere verlassen hatte, aber er war nicht da. Was kann ich denn sonst noch tun? Ich habe seine Telefonnummer nicht.«
    »Du könntest versuchen, sie herauszufinden. Irgendjemand muss sie doch haben. Hast du in seinem Büro gefragt?«
    »Liebling, man kann nicht in ein Büro hineinspazieren und die Privatnummer irgendwelcher Leute verlangen! Erstens würde es aussehen, als ob ich ganz verzweifelt hinter ihm her wäre, und zweitens würdest du sie sowieso nicht bekommen.«
    »Ich wette, du würdest sie bekommen, wenn du alles erklärtest.«
    Nel schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm einen Brief geschrieben. Das dürfte genügen.«
    Fleur schüttelte den Kopf, den Mund voller Haarspangen. »Es ist nicht dasselbe, als würdest du es ihm persönlich sagen oder am Telefon.«
    »Nein, es ist noch besser. Höflicher.«
    »Du bist einfach feige. Meinst du, ich sollte mir die Wimpern färben lassen?«
    »Was ist an Mascara auszusetzen? Nein, ich bin es nicht.«
    »Was?«
    »Feige. Ich möchte ihn einfach nicht sehen. Es hat keinen Sinn.«
    »Du magst ihn wirklich, nicht wahr?«
    Nel wusste, dass diese Frage viel mehr Gewicht hatte, als es den Anschein machte. Sie seufzte. War es vernünftig, ihre Tochter zu schützen und ihre Gefühle vor ihr zu verbergen? Nein, befand sie. Wenn Fleur alt genug war, um mit einem Mann zu schlafen (was Nel als ihre Mutter bezweifelte), war sie auch alt genug, um von Männern zu hören, die eine Frau benutzten und dann sitzen ließen. Nur – hatte Jake sie benutzt? Und wenn ja, wozu?
    »Mum? Magst du Jake wirklich?«
    »Ja, das tue ich. Er ist – hm – sehr nett. Und wir haben tatsächlich miteinander geflirtet, das gebe ich zu. Aber mehr steckt nicht dahinter. Jedenfalls nicht auf seiner Seite.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ach, Schätzchen! Das ist nicht besonders schwierig! Er ist jünger als ich! Er ist äußerst attraktiv,

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