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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Leiter.«
    »Die hast du auch nicht.«
    »Ich werde mir Simons borgen.«
    »Er wird sie dir niemals geben. Er wird ein Riesentheater machen und sagen, dass du runterfallen wirst ...«
    »Ich werde es ihm nicht erzählen, ich spreche nämlich nicht mit ihm. Ich werde sie mir einfach holen. Sie ist in seiner Garage. Und jetzt habe ich keine Zeit mehr, hier rumzustehen und große Reden zu führen. Schwing dich auf dein Rad!«
    Als sie auf der obersten Sprosse der Leiter stand und sich fast einen Arm verrenkte, um ein Banner festzuhalten, das von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien, musste Nel einräumen, dass Simon, was die Leiter betraf, vielleicht nicht ganz Unrecht hatte. Es war wahrscheinlich auch ein Fehler gewesen, Gummistiefel anzuziehen, aber da die Wiesen extrem schlammig waren, hatte sie keine andere Wahl gehabt.
    »Können Sie mir etwas mehr Leine geben?«, fragte Ben, der Koch, der glücklicherweise frühzeitig angekommen war und das Banner, gutmütig, wie er war, auf der anderen Seite befestigte.
    »Wenn ich Ihnen genug Leine gebe, werden Sie sich aufhängen«, sagte Nel. Sie wurde langsam reizbar, was aber immerhin besser war, als in Tränen auszubrechen. Letzteres wäre angesichts des Zustands der Wiesen, der Unverlässigkeit des Wetters und der Tatsache, dass das Bierzelt immer noch nicht da war, eine nicht unvernünftige Alternative gewesen.
    »Vielen Dank. Geht es so?«
    »Ich muss erst von der Leiter heruntersteigen, um es mir anzusehen«, sagte Nel, die plötzlich entdeckte, dass das gar nicht so einfach war. Wann immer sie versuchte sich zu bewegen, blieb sie mit der Sohle ihres Stiefels an der Sprosse hängen, sodass die Leiter wackelte. Sie konnte auf keinen Fall die Zeit erübrigen, mit einem gebrochenen Bein in die Notaufnahme zu fahren.
    Ben sprang aus einer Höhe von etwa zwei Metern von seiner Leiter. »Moment. Ich helfe Ihnen.«
    Er legte seine kräftigen Hände um ihre Taille und hielt sie fest, während sie ihre Füße befreite, dann hob er sie von der Leiter herunter und stellte sie in den Matsch. »Vielen Dank«, sagte sie. »Meine Stiefel sind ein bisschen groß. Sie gehören meinem Sohn.«
    »Keine Ursache.«
    Er ist ausgesprochen attraktiv, urteilte Nel, als sie beobachtete, wie er sich die Hände abrieb und mit langen Schritten zu einer Gruppe Frauen stakste, die eine Wurfbude aufbauten. Vielleicht sollte sie es tatsächlich in Erwägung ziehen, sich einen Lustknaben zuzulegen, einen richtigen Knaben, keinen Mann, der nur ein paar Jahre jünger war als sie selbst. Sie würden eine Menge Spaß miteinander haben, und sie hätte keine größeren Veränderungen in ihrem Leben zu erwarten.
    Sie gestattete sich einen Blick auf den Mann, der immer in ihren Gedanken war und sich jetzt am anderen Ende der Wiese befand, um das Spielfeld für das Fußballturnier, das er organisierte, für Fünfermannschaften zu markieren. Sie hatte sich nicht persönlich bei ihm dafür bedankt, aber Viv hatte es getan, daher war die Angelegenheit erledigt. Als ihr bewusst wurde, dass er und Viv mehrere Minuten im Gespräch verbracht haben mussten, hatte sie einen derart heftigen Stich der Eifersucht verspürt, dass sie sogar eine Therapie in Erwägung gezogen hatte.
    Sie nahm sich kurz Zeit, um ihren Blick über die Wiese wandern zu lassen und ihre Liste zu überprüfen, die zunehmend schmutzig wurde. Wenn sie eine ordentliche Organisatorin gewesen wäre, hätte sie ein Klemmbrett gehabt und eine Liste von Leuten, an die sie einzelne Arbeiten delegieren konnte. Sie lächelte einfach nur und schmeichelte und brachte die Leute dazu, ihr trotzdem zu helfen.
    Die Leute von der Alten Dampfergesellschaft hatten ihre Maschinen – herrliche, scheinbar lebendige Geschöpfe – am unteren Ende des Grundstückes in Reih und Glied postiert. Sie waren mit Begeisterung über die Lady Elizabeth hergefallen, die Dampfjacht des Hospizes, und hatten viel Spaß bei einem freundschaftlichen Streit mit Jack gehabt, der das Boot normalerweise bediente und seine eigenen Vorstellungen von Dampfmaschinen hatte.
    Das Boot sah aus wie eine königliche Barkasse, ausstaffiert mit üppigen Schleifen, was Muriel zu verdanken war, und die Besucher würden damit kurze Flussfahrten unternehmen können. Viv fand, dass sie die Fahrten ziemlich teuer machen sollten, um eine Menge Geld einzunehmen, aber Muriel wollte die Tickets billig verkaufen, damit die Leute mehrmals fuhren. Nel, die ohnehin genug im Kopf hatte, hielt sich aus der

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