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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Abflüsse frei bekommen. Ich habe ihn selbst noch nicht probiert.«
    »Nun, dann solltest du es möglicherweise jetzt tun. Vielleicht heitert es dich ein wenig auf.«
    »Wenn du mich aufheitern willst, musst du mich so oft klonen, dass ich überall gleichzeitig sein kann.«
    »Mit Make-up-Tipps kann ich dienen. Klonen fällt nicht in mein Fach. Ich werde jetzt mit Jake reden.«
    Nel sah ihrer wunderschönen besten Freundin nach, wie sie auf die große Liebe ihres Lebens zustapfte, und zwang sich zu einem Lächeln. Keine so echte Reaktion wie ein Tränenausbruch, aber weniger peinlich.
    Kapitel 23
    Also, wie viele Parzellen haben Sie verkauft?« Chris Mowbray kam durch den Schlamm auf Nel zugewieselt. Er trug einen blauen Blazer mit glänzenden Knöpfen, eine sehr militärisch aussehende Krawatte, weiße Uniformhosen und offensichtlich nagelneue Gummistiefel.
    Bevor sie antwortete, stellte Nel zu ihrer Freude fest, dass die Bügelfalten seiner Hose mit kleinen Schlammspritzern übersät waren. Ansonsten erinnerte er sie stark an eine Zigarettenreklame der fünfziger Jahre. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Hallo, Chris. Wie rücksichtsvoll von Ihnen, pünktlich zu kommen. Wir sind alle so weit. Und haben wir nicht großes Glück mit dem Wetter? Es hat sich wunderschön aufgeklart. Strahlender Sonnenschein nach all dem Regen. Perfekt.«
    »Sie wissen, dass die Parzellen heute alle verkauft sein müssen. Tatsächlich dürfte es wohl zu spät sein, falls Sie sie nicht bereits verkauft haben.«
    Nel strahlte weiter. Ihre Gesichtsmuskeln liefen langsam Gefahr, einen Krampf zu bekommen. Sie hatte keineswegs alle Parzellen verkauft, war aber fest entschlossen, sich davon das Fest nicht verderben zu lassen. Sie würde sich morgen etwas ausdenken, heute musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich glaube, der 1. April endet erst um Mitternacht. Ich kann mich natürlich irren, aber ich denke, dieser Zeitpunkt wird allgemein als das Ende eines Tages akzeptiert.«
    Chris Mowbray schnaubte und stolzierte von dannen. Nel betete im Stillen, dass er über irgendetwas stolpern und in den Schlamm fallen würde, aber traurigerweise war der Festplatz um zehn vor zwei bemerkenswert ordentlich.
    Trotz ihrer Niedergeschlagenheit konnte Nel nicht umhin zu bemerken, dass alles zauberhaft aussah, eine moderne Breughel-Szenerie, voller Leben, Farbe und Betriebsamkeit.
    Eine Reihe weißer Schutzschirme, die Nel von dem ihr für den Bauernmarkt bewilligten Kredit gekauft hatte, strahlten vom für die Marktstände reservierten Teil des Geländes herüber. Die Lebensmittelverkäufer trugen weiße Overalls und weiße Mützen, als wollten sie mit den Stoffdächern wetteifern; in Wirklichkeit aber taten sie damit den Anforderungen der Gesundheitsbehörde Genüge. Sie wirkten hygienisch, professionell und tüchtig.
    An Sachas Stand, der wie ein Saphir unter Diamanten hervorstach, stapelten sich Pyramiden blauer Flaschen und Krüge. Mit Rosenknospen verzierte Lackschachteln mit Badeseife glänzten, und hinter dem Stand saß, zusammen mit Sacha und bekleidet mit einer kurzen, knappen, weißen Nylonuniform, Kerry Anne. Sie sah aus wie eine verwirrende Mischung aus quietschsauberer Krankenschwester und sexueller Fantasie – einschließlich enger Gürtel und Windeln. Sacha hatte Nel am Telefon erklärt, dass Kerry Anne zwar ein geldgieriges Frauenzimmer sei, durchaus aber ihren Nutzen habe.
    Neben ihnen stand Lavender, ein Amethyst neben dem Saphir. Ihr Stand war wie eingerahmt von Lavendelbüscheln. Dazwischen hatte sie Duftkerzen, bunte Baumwollsöckchen mit Lavendel, weiße, lavendelgefüllte Leinenkissen und Fläschchen mit Lavendelwasser ausgebreitet. Wie Vivs Honigstand daneben gab der von Lavender einen Vorgeschmack auf den Sommer: optimistisch, sinnlich, positiv.
    Neben ihnen befand sich ein etwas exzentrischerer Beitrag zur Welt des Bauernmarktes, einer, von dem Nel befürchtete, dass sie damit bei der Gemeindeverwaltung nicht durchkommen würde. Die Anbieterin stellte Hüte her. Ein Pluspunkt für Benita war der Umstand, dass sie sie auf einem Bauernhof herstellte: Ihr Mann war Bauer, und sie hatte ein paar Alibi-Eier in einem breitrandigen Strohhut liegen. Aber ihre Produkte waren eher für Ascot bestimmt als für einen kleinstädtischen Markt.
    Ihre Hüte waren sensationell: elegant und hübsch und schamlos frivol. Einige waren riesige, mit Blumen bedeckte

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