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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Wagenräder, andere waren kleine, eng anliegende Hauben mit einem Tuff schwarzer Federn darauf, wieder andere waren verspielte Kreationen aus Tüll, wie geschaffen, um durch das zarte Gewebe zu flirten, und bei den anderen handelte es sich um die Art Strohhüte, die man den ganzen Sommer lang tragen konnte. Viv hatte bereits einen gekauft und trug ihn, womit sie sowohl ihren Kauf als auch sich selbst aufs Beste zur Geltung brachte. Als Nel vor einiger Zeit den Stand besucht und die Preise der angebotenen Waren gesehen hatte, hatte sie der Schöpferin der Hüte eine Parzelle verkauft. »Wenn Sie nur einen Hut verkaufen, machen Sie bereits Gewinn – kaufen Sie ein Stück Land, seien Sie ein Schatz!«
    Die Putzmacherin, die aus London hierher gezogen war, um ihren Freund, einen Bauern, zu heiraten, hatte gelacht und ihr Scheckbuch aus der Tasche gezogen.
    »Ich kann auch mehr als eine kaufen, wenn Sie wollen.«
    »Das ist leider nicht gestattet«, hatte Nel erklärt. »Obwohl ich jetzt wünschte«, fügte sie hinzu, »wir hätten eine Obergrenze für den Erwerb von Parzellen festgelegt, sodass eine Person bis zu, sagen wir, fünf Parzellen hätte kaufen können. Es ist furchtbar schwer für mich, genug Leute zu finden.«
    An dem konventionelleren Ende des Marktes trieb Catherine bereits schwunghaften Handel mit Biohamburgern. Auch Geoff war gut im Geschäft, der Eiscremehersteller, den persönlich zu besuchen Nel nicht geschafft hatte, dem sie aber telefonisch zugesagt hatte, weil sie glaubte, Eis würde bei dem Fest gut ankommen. Sie hatte es am Morgen gekostet und war zu dem Schluss gekommen, dass er, sobald seine Ausrüstung den Anforderungen entsprach, zu einer festen Einrichtung auf dem Markt werden müsse.
    Ewan, der Korbmacher, der auch Hürden aus Flechtwerk herstellte, hatte eine ganze Gruppe von Wigwams aus Weidengeflecht aufgebaut. Seine Frau hatte lange seidene Wimpel genäht, die jetzt von den Wigwams flatterten und den Eindruck erweckten, als befände man sich auf einem in klein nachgebauten mittelalterlichen Turnierplatz. Anscheinend dienten die Gestelle Kindern als Spielhütte oder Erwachsenen zum Bohnenziehen und zum Heutrocknen, was immer gerade gewünscht war.
    Nicht weit vom Flussufer waren Dampfmaschinen aufgestellt. Alle zischten und dampften sanft vor sich hin, wie wohlwollende Dinosaurier in einem urweltlichen Sumpf.
    Hinter den Dampfmaschinen auf dem Fluss prangte das Glanzstück der Sammlung, die Lady Elizabeth, geschmückt mit Schleifen und Blumen und so prächtig und ehrwürdig wie eine königliche Barkasse. Nachdem zuvor ein kurzer Schauer niedergegangen war, glänzte das Wasser nun in strahlendem Sonnenlicht. Vor der Anschlagtafel für die Bootsausflüge hatte sich bereits eine kleine Schlange gebildet. Nel wusste noch immer nicht, wer den Kampf um die Preise gewonnen hatte, aber es kümmerte sie auch nicht. Es war alles wunderschön.
    Eine der Grundschulen am Ort hatte einen Maibaum gestiftet, um den die Abschlussklasse einen Volkstanz aufführen sollte, sobald Chris Mowbray das Fest für eröffnet erklärt hatte. Nel nahm sich vor, das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen. Das Katastrophenpotenzial war gigantisch, aber auf eine bizarre Weise war das Ganze auch ungeheuer verlockend.
    Das Orchester hatte in der Nähe der Holzkiste, die als Podium diente, Position bezogen. (Nel hatte erst vor zehn Minuten daran gedacht, dass sie vielleicht ein Podium benötigen würde, und war hektisch von einem Stand zum anderen gelaufen, bis sie sich alles Nötige zusammengebettelt hatte.) Die Musikanten sahen in ihren mit Litzen besetzten Uniformen und den spitzen Kappen jedenfalls samt und sonders prächtig aus. Sonnenstrahlen blitzten auf ihren spiegelblank polierten Instrumenten.
    Gerade als sie einen letzten Blick zum Fluss hin warf, bevor sie nach dem Megafon suchte, damit Chris Mowbray seine Ansprache halten konnte, sah Nel, wie etwas irisierend Bläuliches durch die Weiden schimmerte. Ein Eisvogel! Das musste ein gutes Omen sein, was immer heute auch geschehen mochte; ein Eisvogel musste einfach etwas Gutes bedeuten.
    In einer sentimentalen Anwandlung, die ihre Ursache zweifellos in Liebeskummer und der Tatsache hatte, dass sie ohne Frühstück über den Tag zu kommen versuchte, kam Nel der Gedanke, dass solche Ereignisse in der einen oder anderen Form seit Jahrhunderten stattfanden: Menschen kamen zusammen, kauften, verkauften, trafen alte Freunde und fanden neue. Und selbst wenn Paradise

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