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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Fields unter neuen Häusern verschwinden würde, Jahrmärkte würde es immer geben, wenn nicht hier, dann anderswo. Immer noch unsicher war die Frage, welche und wie viele Häuser eines Tages hier stehen würden. In ihrer Tasche hatte Nel die Formulare für dreizehn unverkaufte Parzellen.
    Sie reichte Chris das Megafon. Das Orchester verstummte; die Dampforgel kam schnaufend zum Stillstand.
    »Man sollte doch meinen«, murmelte Chris Mowbray, der schon lange nicht mehr den Anschein von Freundlichkeit zu erwecken versuchte, »dass Sie wenigstens ein anständiges Lautsprechersystem aufgestellt hätten, statt dieses verdammten Dings.«
    »Und man sollte auch meinen«, erwiderte Nel, die sich nun ebenfalls nicht mehr die Mühe machte, sich zu verstellen, »dass Sie diese Angelegenheit mit etwas mehr Würde hinter sich bringen könnten. Wir hätten nämlich den Schauspieler aus dieser neuen Polizeiserie herbitten können. Er hätte nicht so einen Wirbel gemacht! Alle waren dafür, dass wir einen Prominenten für die Eröffnung kommen lassen sollten, aber ich habe an der Idee festgehalten, Sie darum zu bitten. Wegen all der Dinge, die Sie für das Hospiz getan haben.«
    Als sie ihn nun beobachtete, versuchte sie, sich darauf zu besinnen, was er für das Hospiz getan hatte, seit er zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt worden war. Abgesehen davon, dass er einen sehr guten Direktor zum Gehen bewogen und versucht hatte, das ganze Unternehmen zu schließen, fiel Nel nichts ein.
    Chris Mowbray warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Fette Schlampe«, murmelte er und führte dann das Megafon an die Lippen.
    »Meine Damen und Herren ...«, begann er.
    »Und fetten Schlampen«, murmelte Nel, die sich nicht über ihn ärgerte, sondern feststellte, dass seine Beleidigung ihre Spannung ein wenig gelöst und sie zum Lachen gebracht hatte. Als sie Viv in der Menge entdeckte, winkte sie sie zu sich heran. Sie wollte diesen Witz mit jemandem teilen. Nachdem Chris Mowbray den Markt offiziell eröffnet hatte und die Festlichkeiten beginnen konnten, wollte sie ihn in den Schlamm schubsen, vorzugsweise, wenn der Fotograf von der Lokalzeitung bereitstand. Sie hatte dem Mann einen Wink gegeben, damit der denkwürdige Augenblick für die Nachwelt erhalten blieb.
    »Es ist mir eine große Freude ...«
    Nel und Viv tauschten gelangweilte Blicke und hielten sich die Hand vor den Mund, um ihr Gähnen zu verbergen. Es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis sie von einem unbändigen Lachreiz übermannt wurden.
    »... die Festlichkeiten für eröffnet zu erklären. Aber bevor ich das tue ...«
    Zu Chris Mowbrays Pech hatten die Musikanten geglaubt, dies sei ihr Stichwort, und wieder zu spielen begonnen, und Muriel musste sie erst zum Schweigen bringen. Aus einer der hinteren Reihen – Nel hatte das schreckliche Gefühl, dass es eins ihrer eigenen Kinder war – rief jemand: »Kommen Sie zur Sache!«
    »Ich möchte nur gern sagen, wie stolz ich darauf bin, erklären zu können, dass dies die letzte derartige Veranstaltung auf Paradise Fields sein wird.«
    Laute Buhrufe folgten dieser Eröffnung, und diesmal konnte Nel sehen, dass es tatsächlich Sam und Fleur und einige ihrer Freunde waren. Sie runzelte, so heftig sie konnte, die Stirn und schüttelte demonstrativ den Kopf.
    »An der Stelle dieses – hm – entzückenden, aber, lassen Sie uns ehrlich sein, extrem schlammigen Ödlandes werden bald Häuser stehen, viele Häuser. Häuser für Männer, Frauen und ihre Kinder – dieses alte Gebäude wird verschwinden ...«
    »Einen Moment mal!« Aus dem Nichts tauchte plötzlich Jake auf, schlammbespritzt, aber trotzdem umwerfend in alten Jeans und einem Rugbyhemd. »Was reden Sie da?«, verlangte er zu wissen.
    Die Zuschauer waren mucksmäuschenstill, erpicht darauf, den Wortwechsel zwischen den beiden Männern zu verstehen. Nel bemerkte, dass der Fotograf der Lokalzeitung sich bereithielt, auf den Auslöser zu drücken, sobald einer der aufgebrachten Männer dem anderen an den Kragen ging.
    »Gideon Freebodys Plan wird durchgeführt werden«, erklärte Chris Mowbray und versuchte, jemanden von oben herab anzusehen, der mindestens zehn Zentimeter größer war als er. »Dieser andere Plan ist reine Papierverschwendung.«
    »Was bringt Sie zu dieser Feststellung?« Da sie ganz in der Nähe stand, konnte Nel gerade noch verstehen, was gesagt wurde, aber Jake sprach sehr leise. Leise, aber tödlich, dachte sie und fühlte sich an ihre

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