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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Pullover in ihre geräumige Handtasche, fuhr sich noch ein paarmal mit den Fingern durchs Haar, teils aus Nervosität, und kehrte zu den anderen zurück. Es war ein Glück, dass ihre Frisur eine solche Behandlung vertrug, dachte sie. Einen eleganten Nackenknoten hätte sie schon vor langer Zeit vollkommen zerzaust.
    »Ich bringe Sie in Ihre Disko«, erklärte Jake. »Die anderen gehen in die Billardhalle.«
    Es war eindeutig riskant, eine Gruppe von Männern allein zu lassen, um zur Toilette zu gehen: Auf diese Weise gab man ihnen Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen, ohne dass man mit einbezogen wurde. Aber die Vorstellung, wirklich allein in diese Disko zu gehen (falls man sie überhaupt hineinließ), war unglaublich niederschmetternd. Es war eine Sache, zu wissen, dass sie das Richtige tat, dass sie es für Fleur tat, dass sie sich einredete, es müsse einfach sein. Es dann wirklich zu tun, und das allein, war eine ganz andere Sache. Das Wissen, dass sie es nicht zu tun brauchte, war eine große Erleichterung.
    Nels Mutter hatte ihren Mann, Marc, immer als einen Menschen beschrieben, mit dem man »Pferde stehlen« konnte. Von Jake hätte sie wahrscheinlich dasselbe gesagt – nur dass sie in diesem Fall vollkommen falsch gelegen hätte, dachte Nel, was bewies, dass nicht einmal Tote alles wussten. Was ihre Mutter wohl von Simon gehalten hätte? Während sie noch darüber nachdachte, warum sie ausgerechnet diesen Augenblick ausgewählt hatte, um sich diese Frage zu stellen, kam Nel zu einer Entscheidung. Ihre Mutter hätte gesagt, Simon sei ein netter Mann, aber keiner, der jemals die Welt in Flammen gesetzt hätte.
    Jetzt sagte sie: »Oh, in Ordnung. Was ist mit meinem Anteil an der Rechnung? Wenn ich zwanzig Pfund dazugebe, ist das in Ordnung?«
    »Die Firma zahlt«, sagte Dan. »Das ist sie uns schuldig. Und wir haben ein Spesenkonto, das ernsthaft unterfordert ist. Also stecken Sie Ihr Geld wieder ein.«
    Nel legte den Kopf schräg. »Ich habe den Verdacht, dass Sie sich diese kleine Ansprache im Voraus zurechtgelegt haben.«
    »Ja, hm, Jake meinte, Sie würden bestimmt Schwierigkeiten machen, wenn wir bezahlen wollen.«
    Sie sah ihn an, unsicher, ob sie entrüstet sein sollte oder nicht. »Ich habe keine Ahnung, wie Sie auf diesen Gedanken gekommen sind!«
    »Erfahrung«, erwiderte Jake. »Sie machen immer Schwierigkeiten.«
    Solchermaßen zum Schweigen gebracht, gestattete Nel Dan, ihr in den Mantel zu helfen.
    Draußen fuhr ziemlich bald ein Taxi vor, und Jake öffnete Nel die Tür. »Wir nehmen dieses hier. Steigen Sie ein, Nel.«
    »Aber ich habe mich noch gar nicht verabschiedet!«
    Jeder der vier Männer küsste sie herzlich auf die Wange, eine Geste, die sie nicht minder herzlich erwiderte. Sie waren sehr glatt rasiert und rochen nach Eau de Cologne. Nel fand, dass es hübsch war, geküsst zu werden, und während sie sich in ihrem Taxi niederließ, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, ob es wohl ein Zeichen des Älterwerdens war, wenn man eine Schwäche für jüngere Männer entwickelte. Sie waren erst wenige Meter weit gefahren, als sie zu dem Schluss kam, dass es stimmte.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte sie ein oder zwei Sekunden später. »Ich wäre auch allein klargekommen, und ich habe Ihnen den Abend verdorben.«
    »Sind Sie schon jemals in einer Disko gewesen?«
    Nel dachte an ihre äußerst behütete Jugend. Das war das Problem, wenn man jung heiratete; man hatte nicht viel Zeit, um sich danebenzubenehmen. »Na ja, ab und zu mal in einer ziemlich gemütlichen, Sie wissen schon.«
    »Genau. Und Sie haben mir nicht den Abend verdorben. Ich verbringe viel Zeit mit diesen Burschen.«
    »Also leben und arbeiten Sie größtenteils in London? Nicht auf dem Land?«
    »Im Augenblick pendle ich hin und her. Wir haben eine Kanzlei bei Ihnen übernommen ...«
    »Oh ja, die mit diesen entzückenden Büros.«
    »Die inzwischen endlich gestrichen worden sind.«
    »Und hat Kerry Anne die Farben ausgesucht?«
    »Hören Sie, ich dachte, Sie hätten mich gefragt, ob ich in London oder auf dem Land arbeite. Ich versuche, es Ihnen zu erklären. Hören Sie auf, mich zu unterbrechen.«
    Nel hörte auf, vor allem, weil sie sich für seine Erklärung interessierte.
    »Die Kanzlei bei Ihnen am Ort hatte Probleme. Wir waren ihr traditionell verbunden, deshalb werde ich das Geschäft wieder in Gang bringen, und während ich das tue, entscheide ich, ob ich von London wegziehen will.«
    »Und haben Sie sich

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