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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Dank. Außerdem bin ich Maienkönigin.«
    »Nein, wirklich«, beharrte Dan. »Findest du nicht auch, Jake?«
    Jake antwortete nicht sofort. »Ich finde, dass Nel eine sehr attraktive Frau ist. Alter hat damit nichts zu tun.«
    Zum Glück für Nel, die vollkommen sprachlos war, kam in diesem Augenblick der Nachtisch. Hohe Gläser voller goldenem Schaum wurden vor sämtliche Männer hingestellt.
    »Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Meinung nicht doch noch ändern wollen?«, fragte Dan.
    »Ganz sicher. Aber es sieht himmlisch aus.«
    »Hier.« Jake reichte ihr seinen Löffel über den Tisch. »Probieren Sie mal.« Er schob ihr den Löffel in den Mund, und obwohl sie sich in einem überfüllten Raum befanden, an einem Tisch voller lachender Menschen, fand Nel die Geste plötzlich seltsam intim, als sei es etwas, das er nicht in der Öffentlichkeit hätte tun sollen.
    »Es ist köstlich«, sagte sie. Und das war es: warm, duftig und alkoholhaltig.
    »Nehmen Sie noch einen Löffel«, sagte Jake.
    Sie öffnete den Mund, um abzulehnen, und abermals wurde ihr der Löffel zwischen die Lippen geschoben. »Wirklich, das reicht jetzt«, sagte sie, nachdem sie geschluckt hatte.
    Jake sah ihr ernst in die Augen. »Dann gehen wir jetzt zum Kaffee über.«
    Nel trank nicht oft Kaffee, aber als die anderen bestellten, nickte sie. Wenn ihre Erfahrungen in Sachen Nachtleben erst nach Mitternacht beginnen sollten, würde sie ein wenig nervöse Energie brauchen.
    »Grappa?«
    »Bitte?« Nel konnte einfach nicht anders, als mit Dan zu flirten. Er war so ungefährlich und freundlich.
    Er erwiderte ihr Lachen. »Schmeckt nach einer leichteren Sorte Benzin, ist aber irgendwie köstlich. Trinken Sie einen.«
    Nel befand, dass es irgendwo auf dem Weg zur Disko wahrscheinlich einen Geldautomaten geben würde und dass sie einfach aufhören sollte, sich Gedanken um das Geld zu machen, und anfangen sich zu amüsieren. Es war immer noch erst halb zwölf.
    Drei Tassen Kaffee, zwei Grappas und mehrere Amarettokekse (deren Einwickelpapier samt und sonders angezündet und von Wünschen begleitet worden war) später, stand Nel auf, um zur Damentoilette zu gehen.
    Dort zog sie sich ein paarmal die Finger durchs Haar und legte ein wenig Lippenstift auf, bevor sie sich ihrem Spiegelbild stellte. Sie hatte vor langer Zeit begriffen, dass es sinnlos war, zu wissen, wie schrecklich man den ganzen Abend lang ausgesehen hatte. Sobald sie diese Vorkehrungen getroffen hatte, musterte sie sich gründlich.
    Ihr langer, schwarzer Pullover machte zufrieden stellend schlank. Er kaschierte ihren Bauch und ihre Hüften, und mit ihren schwarzen Hosen und der langen Jacke war der Gesamteindruck durchaus schmeichelhaft, wenn auch ein wenig düster. Sie hatte nie Schwarz getragen, um ihren Mann zu betrauern, aber jetzt, da die Gesellschaft Trauerkleidung nicht mehr für passend erachtete, trug sie sie häufig. Sie hatte eine gesunde Gesichtsfarbe, und Schwarz machte sie nicht blass, wie das bei so vielen Leuten der Fall war.
    Aber ihr wurde langsam heiß; ihre Wangen waren bereits ein wenig gerötet. Marcs Mantel würde auf dem Weg zur Disko warm genug sein, daher ging sie wieder in die Toilettenkabine und zog den Pullover aus. Darunter trug sie ein kleines schwarzes Top, bei dem es sich um Unterwäsche handeln konnte, das aber genauso gut ein normales Kleidungsstück sein konnte. Mit der Jacke darüber wäre es halbwegs akzeptabel gewesen, wenn es nicht gar so viel von ihrem Dekolletee gezeigt hätte.
    Nel inspizierte ihr Dekolletee. Es war, befand sie, ganz hübsch. Aber war es passend, so viel davon zu zeigen, selbst wenn es einer ihrer größten Vorzüge war? Wenn man jung ist, überlegte sie, mag man manche Teile seines Körpers nicht und hat das Gefühl, dass man perfekt wäre, wären da nicht die Oberschenkel oder die Nase. Jetzt, da sie über vierzig war, brachte sie eine kurze kritische Musterung zu dem Schluss, dass ihre Zähne, ihre Haut und ihr Dekolletee ganz ... nun ja, ganz in Ordnung waren, aber den Rest von ihr ignorierte man am besten. Marc hatte ihr Busen immer gefallen. Simon hatte wahrscheinlich noch nie so viel davon zu Gesicht bekommen, wie sie jetzt zur Schau stellte, und Jake ...? Sie zog ihr Top ein wenig hoch. Was Jake von ihrer oberen Körperhälfte hielt, war gehopst wie gesprungen.
    Sie zog ihre Jacke wieder an. Ihre Arme gehörten zu den Körperteilen, die sie nicht länger gern zeigte, außer im Sommer, wenn sie braun waren.
    Sie stopfte den

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