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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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meine Schuld«, sagte Jake, der am Tisch saß und aus ausgerolltem Lakritz allerlei Buchstaben zuschnitt. »Deshalb helfe ich deiner Mutter, einen neuen zu backen.«
    Nel war dankbar für Fleurs plötzliches Erscheinen; sie glaubte, dass Jake gerade drauf und dran gewesen war, die Sprache auf den bewussten Samstagabend zu lenken. Es gab eine Unmenge von Gründen, warum sie nicht darüber reden wollte. Vor allem wollte sie ihm keine Gelegenheit geben, sich für ihr Verständnis dafür zu bedanken, dass das Ganze ein One-Night-Stand gewesen war und sich nicht wiederholen würde. Sie kannte die Wahrheit, aber sie wollte sie nicht mit Jake erörtern.
    »Fleur, das ist Jake Demerand. Jake, meine Tochter, Fleur.«
    Jake stand auf und griff nach Fleurs Hand. »Hi.«
    »Hi.« Fleur ließ sich nicht leicht zum Schweigen bringen, aber der Anblick eines Mannes, den sie selbst als »zum Anbeißen« beschrieben hatte, in ihrer Küche und noch dazu mit ihrer Mutter, hatte genau diese Wirkung – zumindest für ein paar Sekunden.
    »Eine Tasse Tee, Liebling?«, fragte Nel. »Jake, möchtest du auch noch eine?«
    »In meinem Bauch gluckert es schon. Wie wär’s, wenn ich jetzt den Wein aufmachen würde?«
    Ein Glas Wein klang wunderbar. Nel sah auf die Küchenuhr. Es war nach sechs. »Besser nicht. Ich muss dich zu deinem Wagen zurückfahren. Genau genommen könnte ich es gleich jetzt tun. Fleur wird mir bei dem Kuchen helfen.«
    »Wenn du glaubst, dass du den ganzen Spaß allein haben darfst, nachdem ich die Buchstaben ausgeschnitten habe, dann steht dir eine Überraschung bevor. Ich werde mir später ein Taxi nach Hause nehmen.«
    »Hm, Wein, gute Idee«, sagte Fleur. »Ich hole nur schnell den Korkenzieher aus meinem Zimmer.«
    Simon hätte Nel einen »Ich-weiß-dass-du-dein-Bestes-tust-aber-es-muss-sehr-schwierig-für-dich-sein-Teenager-ohne-Vater-großzuziehen«-Blick zugeworfen. Jake machte sich lediglich auf die Suche nach Weingläsern. Es war schon seltsam, überlegte Nel, während sie in einem anderen Schrank eifrig nach Bombay-Mix und Chips forschte, wie einfach es mit Jake sein würde. Er war ein hochkarätiger Londoner Rechtsanwalt, und sie hatte mit ihm geschlafen, nicht nur das, er repräsentierte buchstäblich den Feind, soweit es die Wiesen am Fluss betraf. Und trotzdem war es irgendwie vollkommen in Ordnung, ihn in ihrer Küche zu haben, wo er mit den Hunden plauderte und in ihren Schränken herumstöberte.
    »Warum bist du erst so spät nach Hause gekommen?«, fragte Nel, als Fleur wieder auftauchte.
    »Oh, ich war in der Stadt. Ich habe mir eine schwarze Hose gekauft.«
    »Wie viel Paar wären das jetzt?«
    »Elf«, antwortete Fleur prompt. »Ich konnte neulich abends nicht einschlafen, und da habe ich gezählt. Eine ganze Menge davon behalte ich nur, um darin herumzulümmeln.«
    »Wann werden die Kuchen so weit abgekühlt sein, dass wir sie glasieren können?«, wollte Jake wissen.
    »Das dauert noch eine Ewigkeit«, sagte Fleur. »Aber wir können sie nach draußen bringen, wenn Sie wollen. Da kühlen sie schneller ab. Es ist eiskalt.«
    »In Ordnung. Ich nehme den großen, und du sagst mir, wo ich ihn hinstellen kann.«
    »Stellt die Kuchen aber nirgendwohin, wo die Füchse drankommen können!«, rief Nel, als Jake und Fleur durch die Gartentür verschwanden.
    Während sie allein war, blickte sie hektisch in den Kühlschrank. Sie würde ihnen allen etwas zu essen machen müssen, aber was? Glücklicherweise hatte der Bauer, den sie besucht hatte, ihr einen ganzen Korb mit angeknacksten Eiern geschenkt, und trotz des Kuchens waren noch reichlich davon übrig geblieben.
    »Seid ihr mit einem spanischen Omelett zum Abendessen einverstanden?«, fragte Nel, als Jake und Fleur zurückkamen. Sie hatten für die Kuchen einen Platz gefunden, den sie von der Küche aus beobachten konnten.
    »Oh, Klasse, meine Leibspeise! Danke, Mum!«, rief Fleur und drückte ihre Mutter kurz an sich, was nicht nur eine Geste der Zuneigung war, sondern auch etwas Verschwörerisches hatte. »Du machst das genau richtig, Mädchen!«, war die Botschaft, die ihre Tochter ihr mit dieser Umarmung übermittelte, bevor sie ins Wohnzimmer ging und den Fernseher einschaltete. Nel hatte sich ihrer Tochter gegenüber noch nie in dieser Position befunden, und sie war nicht sicher, ob sie erheitert oder verlegen sein sollte.
    »Ich esse auch gern spanische Omeletts«, bemerkte Jake. »Heißt das, dass ich dich ebenfalls umarmen darf?«
    Wieder

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