Geschenke aus dem Paradies
Annes jüngster Plan. Ich denke ...« Sacha hüstelte bescheiden. »Ich denke, meine Sachen haben sie ein wenig inspiriert. Außerdem liegt ihr das viel mehr.«
Nel runzelte plötzlich die Stirn. Mit einem Mal hatte sie das Bild von Kerry Anne mit Sachas Rezepten in der Hand vor Augen. »Du glaubst doch nicht, dass sie etwas Böses im Schilde führt, oder? Ich meine, sie könnte deine Geheimnrezepturen stehlen, sie an jemand anderen verkaufen und dich hintergehen!«
Sacha lachte. »Nun, das könnte sie, wenn sie die Rezepte kennen würde. Aber sie kennt sie nur bis zu einem gewissen Grad.«
»Und du wirst Kerry Anne nicht zu deiner Partnerin machen, oder? Du weißt ja, dass man Partnerschaften fast so schlecht trennen kann wie Ehen?«
»Ich werde mich auf nichts einlassen, ohne vorher Rat einzuholen. Ich würde mir einen guten Anwalt nehmen.«
»Das wäre vernünftig. Schließlich hat Kerry Anne auch einen.« Zumindest vermutete sie, dass Jake Demerand ein guter Anwalt war. War es ihr Gehirn, das ihr das sagte? Oder ihr Herz? Sie biss sich auf die Lippen, um sich wieder auf das gegenwärtige Thema zu konzentrieren. »Also, Sacha, habe ich dich schon gebeten, einen Brief an die Gemeindeverwaltung zu schreiben? Bevor sie mir grünes Licht für einen größeren Markt geben werden, muss ich beweisen, dass ich genug Marktverkäufer habe, die auf dem geplanten Markt ihre Waren feilbieten wollen. Oh, und kennst du vielleicht noch jemanden, der Dinge macht oder produziert, die annähernd essbar sind?«
Kapitel 13
N el war überrascht, aber durchaus erfreut, als sie am nächsten Montag einen Anruf von der netten Frau aus der Gemeindeverwaltung bekam.
»Ich habe die Nummer des jungen Kochs, meines Neffen, von meiner Schwester bekommen. Soll ich Sie Ihnen durchgeben?«
»Nun, das wäre sehr hilfreich, aber wird er nicht ein wenig überrascht sein, wenn eine wildfremde Frau ihn aus heiterem Himmel anruft?«
»Oh nein, ich habe ihm gesagt, dass Sie vielleicht anrufen werden. Er ist begeistert von der Idee.«
Da sie das Eisen schmieden wollte, solange es noch heiß war, wählte sie die Nummer und hatte Glück. Der junge Koch hatte Zeit für sie, und sie konnte ihn zwischen einen potenziellen Eishersteller, einen Korbflechter und einen Bauern einschieben, der selbst zwar nichts mit dem Markt zu tun haben wollte, dessen Frau jedoch Hochzeitshüte herstellte. Nel hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass Hochzeitshüte genau das waren, was die Leute auf einem Bauernmarkt kaufen wollten, aber andererseits wäre ein Besuch bei dieser Frau vielleicht eine nette Abwechslung. Sie beschloss, zuerst den Koch aufzusuchen, denn sie wusste, dass er ein absolutes Muss war. Die anderen waren nur ein Vielleicht.
Sobald er die Tür zu seinem Cottage öffnete, war Nel klar, dass er wie geschaffen für den Job war. Er war riesig, jung, blond und gut aussehend, mit tonnenweise jungenhaftem Charme. Alle Frauen würden auf der einen oder anderen Ebene auf ihn ansprechen, und vielleicht konnte er sogar Kochmuffel wie Fleur für seine Arbeit interessieren.
»Ben Winters.« Er schüttelte ihr die Hand. »Kommen Sie doch herein. Tut mir Leid, dass es hier so chaotisch ist.«
»Ich bin Nel Innes.« Während sie Ben in den Flur folgte, warf sie durch die offene Tür einen Blick in das Wohnzimmer. Nel unterdrückte ein Seufzen; das Bild hatte etwas schauerlich Vertrautes. Nel hatte ihre Söhne an ihren jeweiligen Universitäten besucht und war an Studentenquartiere gewöhnt. Tatsächlich hatte sie beträchtliche Zeit selbst so gelebt, aber das Wohnzimmer dieses kleinen Cottages war übel, selbst nach ihren großzügigen Maßstäben. Der Boden war so übersät mit zerdrückten Bierdosen, dass man die Schicht zerbröselter Chips, die den unruhig gemusterten roten Teppich bedeckte, kaum noch darunter erkennen konnte. Gameboys lagen wild verstreut um einen Haufen Videos und Tonerkartuschen herum, und im Kamin stapelten sich ketschupverschmierte Teller mit Pizzakrusten. Jedes verfügbare Fleckchen war bedeckt mit Gerümpel wie Essensreste, leere Bierdosen, Zigarettenkippen oder elektronische Spielgeräte.
Es war wirklich eine Schande. Sein Aussehen war perfekt, sein Benehmen sympathisch, und er mochte so kochen wie Gordon Ramsay persönlich, aber wenn er den hygienischen Anforderungen nicht genügte, hatte es keinen Sinn. Wie sollte sie das der Frau von der Gemeindeverwaltung erklären, die ihn ihr empfohlen hatte? Es würde furchtbar peinlich
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