Geschenke aus dem Paradies
Bauern. Und sie ist nun wirklich eine Einheimische. Ich denke, ich werde mal persönlich hingehen und diesen Verwaltungsleuten die Pistole auf die Brust setzen.« Nel trocknete ihre Hände an einem sehr nassen Geschirrhandtuch ab. »Ich hätte ja mit dem Beamten gesprochen, der für die Planung zuständig ist, aber das erscheint mir jetzt ein wenig sinnlos. Irgendjemand wird auf den Wiesen bauen. Es ist nur die Frage, wer.«
»Kommt es nicht gerade darauf an, wer?«
Nel zuckte die Achseln. »Ich bin bloß die Chefin beim Kuchenbacken. Ich habe nicht zu entscheiden, wer.«
Am nächsten Morgen drückte Nel Fleur entschieden auf den Beifahrersitz ihres Wagens, nachdem sie beschlossen hatte, es gleich um neun mit der Gemeindeverwaltung aufzunehmen, bevor sie eine ganze Liste von Ausreden finden konnte, um es nicht zu tun. Am vergangenen Abend hatte sie mit Simon gesprochen, und er hatte sich erboten, sie zu begleiten, aber Nel hatte dieses freundliche Angebot abgelehnt. Wenn er mitkam, würde er ganz allein das große Wort führen, und ihre Argumente und Sorgen würden unter den Tisch fallen. Es war eine Spur ärgerlich, dachte sie, dass er sie dorthin begleiten wollte, wo sie allein hingehen wollte, ihr aber einen Korb gab, wenn sie ihn anflehte, mit ihr in eine Disko zu gehen.
Es versetzte ihr einen Stich, als sie an einer Tür mit der Aufschrift »Bauplanung« vorbeikam, während sie durch kilometerlange Korridore zu der Abteilung lief, die für den Bauernmarkt zuständig war. Auch wenn die Bebauung der Wiesen inzwischen unausweichlich schien – ein zutiefst niederschmetternder Gedanke –, würde das Hospiz zumindest noch ein kleines regelmäßiges Einkommen haben, wenn es ihr gelang, die Erlaubnis für ihren Markt in der Stadt zu bekommen.
Es überraschte sie einigermaßen, dass sie das Rathaus eine Stunde später in etwas gehobenerer Stimmung verließ, als sie es betreten hatte. Die Frau, die jetzt für sie zuständig war (Nels ursprüngliche Kontaktperson war in eine andere Abteilung gewechselt), bestätigte nicht nur, dass die Gemeinde ihr Anliegen unterstütze, sondern sicherte ihr auch eine kleine Summe an Fördermitteln für die »Aufwärmphase« zu. Sie gab Nel Material über Startbeihilfen, Tourismusförderung und die günstigen Auswirkungen für die ansässigen Geschäfte, und sie pflichtete Nel darin bei, dass handwerkliche Qualitätsprodukte eine gute Ergänzung des Angebots seien. Auf die Idee, dass jemand aus den Produkten des Marktes an Ort und Stelle köstliche Mahlzeiten zubereiten könnte, reagierte sie geradezu enthusiastisch.
»Was wir brauchen«, hatte sie erklärt, »ist ein Jamie Oliver ohne Drogen. Und ich kenne genau den richtigen Mann!«, fuhr die Frau fort. »Er ist ein Neffe von mir und hat in einem Londoner Restaurant gearbeitet. Jetzt ist er allerdings hierher gezogen, damit er und seine Freundin heiraten können. Im Augenblick wohnt er zur Miete, aber wenn diese Einfamilienhäuser gebaut werden ... wie dem auch sei, er ist vielleicht genau der Richtige für Sie. Und er sieht großartig aus. Die Frauen werden ihm zu Füßen liegen. Überlassen Sie die Angelegenheit mir, ich melde mich dann wieder bei Ihnen.«
»Vielen Dank«, sagte Nel und fragte sich, ob die Frau auch so hilfsbereit gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, dass Nel ursprünglich den Bau eben jener Einfamilienhäuser hatte verhindern wollen. Aber seither war sie gründlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. »Das würde uns wirklich weiterhelfen. Natürlich müsste er alle erforderlichen Prüfungen in Sachen Hygiene bestanden haben.«
»Natürlich«, sagte die Frau. »Wir nehmen solche Dinge in dieser Abteilung sehr ernst.«
Als Nel nun ihren Wagen vom Parkplatz fuhr, musste sie zugeben, dass ihre Laune sich gebessert hatte. Ein Teil ihrer Pläne zumindest entwickelte sich gut. Außerdem konnte sie sich auf ihre Verabredung mit Jake freuen, und wie sehr sie auch versuchte, sich vor dem unausweichlichen Liebeskummer zu schützen, konnte sie jenes prickelnde Gefühl der Erregung nicht ganz unterdrücken.
Nel beschloss, zuerst zu einer Farm zu fahren, wo ihr ein freundliches Willkommen, eine Tasse Kaffee und wahrscheinlich sogar ein Stück selbst gebackener Kuchen sicher waren. Die Leute produzierten nicht nur mehrere Sorten Biofleisch, einschließlich Nels Lieblingshamburger, sie würden gewiss auch bereit sein, eine schriftliche Zusage zu geben.
»Haben Sie mal daran gedacht, Kautionen zu
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