Geschenke aus dem Paradies
verlangen?«, fragte Catherine, eine hübsche, dunkelhaarige Frau.
»Daran gedacht habe ich, aber ich habe die Idee als zu kompliziert wieder verworfen. Ich müsste das Geld getrennt verwalten, und das wäre furchtbar kompliziert.«
»Irgendwann werden Sie das Ganze gewerbsmäßig etablieren müssen, Nel.«
»Ich habe meine Fördermittel, die sicher bald ausgezahlt werden, und damit können wir uns ein Weilchen über Wasser halten, um Annoncen aufzugeben und was weiß ich noch. Aber obwohl ich mich natürlich darüber freuen sollte, dass wir vielleicht einen neuen Standort für den Markt gefunden haben, bin ich doch immer noch traurig über den Verlust von Paradise Fields.« Sie hielt inne. »Sie wissen doch sicher von dem Plan, dort zu bauen, nicht wahr?«
»Da ich Sie kenne, Nel, weiß ich natürlich davon. Was für eine Art von Häusern soll denn gebaut werden? Können Sie mir das sagen?«
»Nun, das hängt ganz davon ab, wer den Auftrag bekommt. Da wäre zum einen ein Bauunternehmer, der einerseits Häuser für gehobene Ansprüche und andererseits Kaninchenställe für das große Publikum bauen will, und dann ein anderer, ein ganz lieber Mann, der sich mit weniger Häusern zufrieden geben möchte, die aber solider sein werden.«
»Oh!« Catherine wurde plötzlich lebhaft. »Ich habe da ein paar Gerüchte gehört! Sie könnten vielleicht sogar ganz nützlich sein!« Sie senkte vertraulich die Stimme, obwohl nur ihr Mann und Nel zugegen waren. »Anscheinend hat der Rechtsanwalt der Hunstantons ... wie war noch gleich sein Name?«
»Jake Demerand«, sagte Nel – zu schnell, wie ihr zu spät bewusst wurde.
»Den meine ich. Also, ein Bauunternehmer, den eine Freundin von mir kennt – nicht besonders gut, glaube ich, aber sie sind Mitglieder desselben Golfclubs –, ich erinnere mich nicht, welcher Club das war. Weißt du es noch, Robin?«, fragte sie ihren Mann, während Nel im Geiste an ihren Fingernägeln kaute und wünschte, ihre Freundin würde endlich mit der Geschichte fortfahren.
»Na, egal«, fuhr Catherine fort, nachdem ihr Mann ihr einen ausdruckslosen Blick zugeworfen hatte, »anscheinend hat dieser Bauunternehmer gesagt, dass der Rechtsanwalt, Jake ...«
»Demerand«, blaffte Nel.
»... in irgendein zwielichtiges Geschäft verwickelt war. Es ging irgendwie um ein Altenheim und die Nutzung des Geländes zu Bauzwecken. Er hat bei dem Geschäft haufenweise Geld gescheffelt.« Catherine sah sie triumphierend an. »Das ist doch gut, oder? Ich meine, wenn die Hunstantons einen nicht ganz sauberen Anwalt haben, würde das ihre Position beim Bauausschuss doch bestimmt schwächen, oder?«
Nel fühlte sich ganz schwindelig. Instinktiv glaubte sie, dass das Gerücht eine Lüge war; Jake Demerand konnte unmöglich etwas anderes als ehrlich sein. Technisch gesehen kannte sie ihn nicht gut genug, um das mit Bestimmtheit zu wissen, aber jede Zelle ihres Körpers sagte es ihr. Andererseits, wenn er durch irgendeinen bizarren Zufall an der Obdachlosigkeit alter Menschen ein Vermögen verdient hatte, würde es sich vielleicht lohnen, die Protestinitiative wieder aufleben zu lassen, die sie bei der Sitzung am Mittwoch aus reiner Niedergeschlagenheit fallen gelassen hatte. Einen Moment lang wurde ihr übel, und sie fühlte sich buchstäblich einer Ohnmacht nahe, während sie mit der Frage rang, was ihr wichtiger war, die Rettung der Felder oder ihr Vertrauen in Jakes Integrität.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Nel?«
Nel lächelte und nippte an ihrem Kaffee. »Mir geht es gut, mir war nur aus irgendeinem Grund plötzlich etwas komisch. Hunger wahrscheinlich.«
»Nehmen Sie doch noch etwas Kuchen. Gehen Sie immer noch zu den Weight Watchers?«
»Da war ich seit einer Ewigkeit nicht mehr. Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen.«
»Alles reiner Unsinn«, bemerkte Robin.
»Also, was halten Sie davon?« Zu Nels Bedauern war Catherine noch nicht fertig mit Jake. »Wenn der Rechtsanwalt nicht ganz koscher ist, würde das helfen?«
Robin, der nicht so viel redete wie seine Frau, sagte: »Ich bezweifle es. Wenn die Hunstantons irgendetwas Negatives über ihren Rechtsanwalt erfahren würden, würden sie einfach einen anderen engagieren.«
»Aber vielleicht sollten wir es ihnen erzählen«, meinte Catherine. »Schließlich haben sie ein Recht darauf, es zu wissen.«
»Aber es ist nur ein Gerücht«, wandte Nel ein. »Wenn wir es den Hunstantons erzählen und es sich herausstellt, dass es nicht wahr ist,
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