Geschenke aus dem Paradies
Nel?«
Nel wusste nicht, ob sie lachen, weinen oder sich auf die Damentoilette zurückziehen sollte. »Ich denke, ja. Entschuldigt mich bitte, ich gehe mir nur schnell die Nase pudern.«
Als sie Fleurs Abdeckschminke neu aufgetragen und ihren Lippenstift aufgefrischt hatte, kehrte sie an ihren Tisch zurück, wo sie feststellte, dass Simon und Penny gegangen waren.
»Gott sei Dank«, sagte sie, ohne nachzudenken.
»Ich weiß. Tut mir Leid, dass ich die beiden an unseren Tisch bitten musste.«
»Unter den gegebenen Umständen blieb dir gar nichts anderes übrig. Aber ich bin froh, dass du sie losgeworden bist. Und danke, dass du mich davor bewahrt hast, mit Penny auf Haussuche gehen zu müssen. Simon hat vollkommen Recht, ich sehe mir schrecklich gern Häuser an, aber ich habe im Augenblick so viel zu tun.«
»Ich weiß«, sagte Jake. »Außerdem hatte er kein Recht, über deine Zeit zu bestimmen, ohne dich vorher zu fragen.«
»Nun, wir sind schließlich alte Freunde ...«
»Ich bin Fleurs Meinung, was Simon betrifft.«
»Was?«
»Du solltest ihn eindeutig nicht heiraten.«
»Du hast doch mit Fleur gar nicht über Simon gesprochen!« Nel war außer sich.
»Nein, aber ich wette, sie sagt, dass du ihn nicht heiraten sollst.«
Nel biss sich auf die Unterlippe, um ein Lächeln zu verbergen. »Das Thema ist noch nicht zur Sprache gekommen.«
»Wird es aber noch.«
»Nicht unbedingt! Wirklich, es gefällt mir gar nicht, dass du voreilige Schlüsse über mein Privatleben ziehst, obwohl du mich kaum kennst!«
»Hier geht es nicht um dich. Es geht um Simon. Er hat ein Auge auf dein Haus geworfen.«
Nel lachte. »Unsinn! Was um alles in der Welt bringt dich auf diese Idee?«
»Er ist Grundstücksmakler. Dein Haus ist ein sehr begehrenswerter Besitz.«
»Aber er weiß, dass ich es niemals verkaufen würde. Ich liebe dieses Haus. Die Kinder lieben dieses Haus. Es gehört mir.«
»Gut. Aber Simon liebt es auch.«
Nel dachte darüber nach. »Er hat nie gesagt, dass er es liebt. Meistens denkt er, es ist das reinste Chaos.«
»Aber ich wette, er hilft dir bei den handwerklichen Arbeiten.«
»Ja! Das tut er, weil er ein netter Mensch ist, und er hat mich – uns – gern. Da gibt es keine finsteren Hintergedanken.«
Jake hob resigniert die Hände, als wolle er sagen: »Ganz wie du meinst«.
»Ah, da kommt das Dessert.«
»Ah, das sollte ich wirklich nicht essen«, meinte Nel ein paar Sekunden später.
»Unsinn. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Schokolade einem gut tut.«
»Das brauchst du mir nicht zu erzählen und auch sonst keiner Frau. Wir wissen es instinktiv.«
»Also wirst du dich gleich ganz entspannt und zufrieden fühlen?«
»Höchstwahrscheinlich.«
»Sodass du bereit wärest, über jenen Samstag zu sprechen?«
Nel ließ ihren Löffel fallen. »Nein, so entspannt und zufrieden werde ich niemals sein.«
»Du kannst nicht leugnen, was zwischen uns gewesen ist. Es war explosiv und spontan und wunderbar.«
»Ich leugne nicht, dass es passiert ist! Ich weiß, dass es passiert ist, aber ich will nicht darüber reden!«
»Willst du die Erfahrung denn nicht wiederholen?«
»Nein! Ja! Aber wir können nicht! Ich fühle mich an Simon gebunden. Ich habe keine Affären.«
»Warum nicht?«
Nel betrachtete ihn sprachlos. »Nun – darum! Ich bin eine anständige Frau, und ich bin Mutter. Außerdem glaube ich, dass du vielleicht jünger bist als ich.«
»Wen interessiert das? Ich hatte immer schon etwas übrig für ältere Frauen. Sie sind erfahrener.«
Darüber musste Nel nun wirklich lachen. »Nicht diese Sorte ältere Frau. Ich denke, dass Fleur wahrscheinlich erfahrener ist als ich, obwohl es mir grässlich ist, das zu sagen.«
»Ich finde, es wird Zeit, dass du deine Einstellung zu Affären ändern solltest. Ich finde, eine Affäre würde dir vielleicht ganz gut gefallen.«
Nel griff wieder nach ihrem Löffel und aß noch etwas von der perfekten Verschmelzung von Sahne und Schokolade. Es war das, was dem Paradies diesseits der Himmelspforten wohl am nächsten kam. Weit, weit näher als Sex mit Jake es jemals sein konnte. Ein weiterer Löffel von der Schokoladencreme konnte sie immer noch nicht davon überzeugen, und sie seufzte.
»Ich glaube, du brauchst einen Brandy. Mehrere Brandys«, bemerkte Jake.
»Nein, brauche ich nicht. Ich glaube, wir sollten über die Arbeit reden.«
Kapitel 15
E r seufzte. »In Ordnung, worüber möchtest du mich auszanken?«
Nel kicherte. »Ich möchte
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