Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
rübergehen und ihm eins auf die Nase geben?«
    Nel lachte. »Nein! Zum einen bin ich nicht besser als er, und außerdem neige ich nicht zu Eifersucht.«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, erinnerte sie sich an ihre Reaktion, als sie damals im Büro den Blick aufgefangen hatte, den Jake Kerry Anne zuwarf. Und als Jake und Vivian zusammen zu der Sitzung des Ausschusses gekommen waren. Und schließlich als Simon ihr erzählt hatte, dass Jake mit Kerry Anne ausgegangen sei. Vielleicht neigte sie doch zu Eifersucht. Aber interessanterweise nicht, wenn es um Simon ging.
    Jake zog ihr einen Stuhl heran, und sie setzte sich. »Du bist eine sehr ungewöhnliche Frau, Nel.«
    Diese Bemerkung war für Nels Geschmack ein wenig zu ernst. Sie fühlte sich wohl in Jakes Gesellschaft, wenn er sich töricht benahm und ein wenig auf Widerspruch eingestellt. Sie glaubte nicht, dass sie mit tiefen Blicken fertig wurde, nicht in der Öffentlichkeit. Sie griff nach ihrer Speisekarte. »Vergessen wir Simon einfach und freuen uns auf unser Essen. Wow, das sieht fantastisch aus.«
    »Gut, ich bin halb verhungert. Ich habe nicht zu Mittag gegessen«, sagte Jake. »Hast du Hunger?«
    Nel hatte keinen besonderen Hunger, da sie zu nervös war, aber sie antwortete: »Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich auch nichts zu Mittag gegessen. Nur ein ziemlich großes Stück Kuchen bei Amanda. Ach, du kennst sie sicher nicht: Sie ist Bäuerin mit eigener Rinderschlachtung. Tut mir Leid, das ist Arbeit.«
    »Konzentrier dich jetzt einfach auf die Frage, was du essen möchtest«, sagte Jake. »Wir können uns dann später um die Regeln streiten.«
    Nel vergaß Simons Anwesenheit, bis er an ihren Tisch kam, während sie ihr Steak aß, ein Filet mignon, das seiner Beschreibung in der Speisekarte gerecht wurde: Es war zart, köstlich und klein genug, um es aufzuessen. Sie fragte sich, ob sie den Mut aufbringen würde, sich nach dem Namen des Lieferanten zu erkundigen.
    »Hallo, Nel!« Simon klang halb ungehalten, halb schuldbewusst. Seine Begleiterin hielt sich dicht an seiner Schulter. Eindeutig jünger als ich, dachte Nel, aber keine Tochter im Teenageralter. Ihre Kleidung war schrecklich.
    Nel stand auf, entspannt von zwei Gläsern Rotwein. »Was für ein Zufall, dich hier zu sehen! Kennst du Jake Demerand schon? Er ist der Anwalt der Hunstantons.«
    Jake streckte die Hand aus, und Simon ergriff sie. »Ja. Nel wollte ein Treffen wegen der Wiesen, und dies war der einzige verfügbare Termin. Ziemlich zeitaufwändig, dieses Hin und Her zwischen zwei Büros.«
    »Oh«, sagte Simon. »Das ist Penny. Wir sind auch geschäftlich hier. Sie hat sich mehrere Häuser angesehen und kann sich nicht entscheiden, welches das geeignetste für sie ist.«
    »Hallo, Penny«, sagte Nel und fragte sich, warum Simon mit ihr an ihren Tisch gekommen war, da er so offensichtlich ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. Er hätte sich einfach mit Penny aus dem Restaurant stehlen können, und nach allem, was er wusste, hätte Nel nichts davon bemerkt. »Ein Hauskauf ist eine so schwierige Entscheidung. In mancher Hinsicht schwieriger als die Wahl eines Ehemannes.«
    »Das würde ich nicht direkt sagen. Wenn man das falsche Haus kauft, kann man immer noch ausziehen«, versetzte Simon. »Eine Ehe schließt man für den Rest seines Lebens.«
    »Oder bis sie unrettbar in die Brüche geht«, bemerkte Nel.
    »Es überrascht mich, dich das sagen zu hören, Nel«, meinte Simon. »Nel ist Witwe«, sagte er mit leicht gesenkter Stimme zu Penny.
    Nel spürte einen leisen Ärger in sich aufsteigen. Sie war Witwe, aber machte das einzig und allein ihre Person aus? Sie war doch keine Berufswitwe! »Ich mache das nicht hauptberuflich«, sagte sie. »Was machen Sie denn beruflich, Penny, oder sind Sie eine Geschiedene oder eine junge Mutter oder sogar Großmutter, obwohl Sie dafür noch viel zu jung aussehen?«
    »Buntglas«, antwortete Penny, die genauso unbehaglich dreinblickte wie Simon.
    »Wie wär’s, wenn Sie sich zu uns setzen würden?«, fragte Jake. »Sie könnten eine Tasse Kaffee trinken, während wir unser Essen beenden.«
    Es war eine reine Geste der Höflichkeit. Er hatte es mehr oder weniger anbieten müssen, aber Nel hoffte inbrünstig, dass Simon ablehnen würde. Er tat es nicht.
    »Oh, hm, das ist sehr nett von Ihnen«, meinte Simon. »Ist es Ihnen recht, noch ein Weilchen zu bleiben, Penny?«
    Penny zuckte die Achseln und nahm auf dem Stuhl Platz, den Jake für sie

Weitere Kostenlose Bücher