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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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der unteren Wohnung die Tür hinter Leibach schloss.
    Die Überprüfung der Klingeln brachte nichts. In den beiden unteren Halterungen befanden sich keine Namen. Karlo schlüpfte in den Hausflur und huschte die Stiegen empor. An der Tür entdeckte er dann ein Schild.
    Mit diesem Namen hätte er allerdings nicht gerechnet.
    Es versetzte ihm einen heftigen Stich, als er den Namen
Giebitz
las. Er nahm alle Vernunft zusammen und verzichtete darauf zu klingeln. Das würde ihn bestimmt nicht weiterbringen. Außerdem hatte er jetzt eine Verabredung mit dem ehemaligen Hauptkommissar.
    Zur gleichen Zeit stieg Georg Gehring die Stufen zum Eingang der
Bluesmühle
empor. Er zog die Tür auf, betrat den Vorraum, stieß die zweite Tür auf und setzte sich ans vordere Eck der hufeisenförmigen Theke.
    Gehring rümpfte die Nase. Der letzte Abend hing noch bleischwer in dem ungelüfteten Raum. Ein offenes Fenster könnte wahre Wunder bewirken, dachte er, da öffnete sich die Küchentür und Harry Weber schlüpfte hinter die Theke. Zuerst bemerkte der Wirt den ersten Gast des Tages nicht. Er begann, mit dem kleinen Finger ausgiebig in seiner Nase zu bohren und betrachtete das zutage Geförderte fachmännisch. Dann wischte er den Finger an seiner speckigen Hose ab, griff sich ein Tuch und begann, leise vor sich hin pfeifend, die bereits gespülten Gläser zu polieren.
    Gehring räusperte sich verstohlen und Webers Kopf flog erschrocken herum. Er brauchte einige Sekunden, dann erkannte er Gehring.
    „Herr Hauptkommissar. Was verschafft mir die Ehre? Der frühe Vogel fängt das Bier? Oder haben Sie Hunger? Möchten Sie etwas essen? Ich habe da ein ganz neues Rezept ausprobiert, wirklich super, das müssen Sie unbedingt …“ Weber fror mitten in seiner Rede ein, stand stocksteif und starrte Gehring an. „Ist denn etwas passiert?“
    „Alles gut. Ich bin lediglich Gast. Und Hauptkommissar bin ich auch nicht mehr.“
    Weber hörte staunend zu, als Georg Gehring ihm erzählte, dass er schon seit einiger Zeit kein Polizist mehr war. Noch größer war sein Erstaunen, als Karlo Kölner die Kneipe betrat, Gehring überschwänglich begrüßte und ihn an den Tisch in der hinteren rechten Ecke zog. Harry Weber kratzte sich am Kopf. Das sah recht konspirativ aus.
    Es war mehr Neugierde als Gastfreundschaft, was Harry Weber zum Tisch der beiden Männer zog. Zu seinem Leidwesen verstummte das Gespräch, als er näher kam. Schade.
    „Hallo, Karlo“, begrüßte er den alten Bekannten. Dann wandte er sich an Gehring. „Was darf ich Ihnen bringen?“
    Gehring überlegte angestrengt. Dann löste er die Frage naturwissenschaftlich. Fünfundneunzig Grad heißes Wasser würden die sicher vorhandenen Keime zum Großteil eliminieren. „Einen Kaffee hätte ich gerne“, bestellte er dann. „Essen möchte ich jetzt lieber nichts. Meine Frau hat gekocht, wissen Sie, und sie wäre bestimmt sauer, wenn ich später ohne Appetit nach Hause komme.“
    „Karlo?“
    „Hallo, Harry. Mir bitte auch einen Kaffee. Erst einmal.“
    Als Weber fünf Minuten später mit dem Tablett am Ende der Theke rechts abbiegen wollte, wäre er beinahe mit Kommissar Harald Reichard zusammengestoßen, der mit gewichtigem Schritt in den Gastraum stürmte. Der Wirt wich dem Kommissar mit einem linkischen Hüftschwung aus, schaffte es aber aus unerklärlichen Gründen, keinen Tropfen zu verschütten.
    „Was ist denn heute los? Tagt der Polizeistammtisch? Oder ist möglicherweise doch etwas passiert? Was ist es denn dieses Mal?“ Weber schaute neugierig in die Runde. Zuerst blieb sein Blick an Karlo hängen, dann sah er Reichard an. „Auch einen Kaffee, nehme ich an?“
    Etwas später lehnte Reichard sich zurück, nippte an seiner Tasse Kaffee und schaute seinen ehemaligen Chef zweifelnd an. „Chef, ich will ja nicht unken, aber ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn wir mit ihm …“, er sah Karlo von der Seite an und unterstrich seine Bedenken, indem er ihn überaus zweiflerisch musterte.
    „Es ist auch nicht gut, wenn
ich
mich an Ihren Ermittlungen beteilige. Ich bin auch überhaupt nicht sicher, ob ich das wirklich will, Reichard. Aber wenn wir jetzt reden, denke ich, dass Sie Herrn Kölner schon einmal zuhören sollten. Ich habe den Eindruck, er sitzt wieder einmal näher an der Informationsquelle als die Polizei.“
    Als Reichard nicht antwortete, fuhr er fort. „Was ist eigentlich mit den Geschossen aus Berwalds Wohnung? Hat sich da schon etwas ergeben?“
    Wieder sah

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