Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman
Herr Kölner. Karlo, das ist Lisa, ich meine, Frau Berwald. Die Frau von meinem Chef.“
„Ex-Frau“, kam es tonlos zurück.
Karlo begriff nicht. Hatte er richtig gehört? Das ergab doch keinen Sinn. „Frau Berwald? Ist sie denn nicht – ich meine, Herr Berwald sagte mir doch, seine Frau sei ...“ Er vermied es auszusprechen, was er dachte.
„Das sieht ihm wieder ähnlich“, hörte er die verächtliche Stimme der Frau.
Marianne Giebitz schaltete sich ein und versuchte, es Karlo zu erklären. „Ich denke, das ist eben die Art des Chefs, Fremden mitzuteilen, dass seine Frau für ihn nicht mehr existiert. Er will damit wohl sagen, dass
für ihn
seine Frau gestorben ist.“
„Aber du hast doch selbst erwähnt ...“ Die Worte der Sekretärin kamen diffus in seine Erinnerung.
Seit seine Frau nicht mehr da ist
, etwas in der Art hatte sie gesagt. Er hatte sich noch über die Formulierung gewundert, aber nicht nachgefragt, da Berwald selbst vom Tod seiner Frau gesprochen hatte.
Karlo war baff. Und er kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern. Durch die immer noch offene Wohnungstür hörte er plötzlich schnelle Schritte.
Reichard fand ungefähr fünfzig Meter vor der Wohnung von Marianne Giebitz einen Parkplatz. Die Polizisten stiegen aus und näherten sich dem Haus. Plötzlich blieb Schönhals stehen. „Sehen Sie nur, Herr Reichard. Da geht gerade jemand rein. Kommen Sie schnell. Das schaffen wir noch.“
Die Beamten verfielen in den Laufschritt. Kommissar Reichard schaffte es gerade noch, das Zufallen der Tür zu verhindern. Schönhals wollte sie aufdrücken und in den Hausflur schlüpfen, doch Reichard hielt ihn auf.
„Moment noch. Hören Sie mal.“
Aufgeregte Stimmen drangen an die Ohren der beiden Kriminalbeamten.
„Nimm die Waffe runter!“
„Waffe?“ Bestürzt schaute Schönhals seinen Kollegen Reichard an. Der fasste sich zuerst. „Da sind wir scheinbar gerade richtig gekommen“, flüsterte er und zog seine Dienstwaffe. Schönhals tat es ihm gleich. Leise pirschten sie die wenigen Stiegen zur unteren Wohnung empor, betraten behutsam die Diele und schlichen zur ebenfalls offenstehenden Wohnzimmertür.
In der Mitte des Wohnzimmers erblickten sie eine Dame mit leuchtend rotem Haar, die aufgeregt mit einer Pistole in der Luft herumfuchtelte. Daneben stand Marianne Giebitz und starrte sie ungläubig an.
Das alles hätte Schönhals unter „normaler Arbeitstag“ verbucht. Was ihn aber an seinem Verstand zweifeln ließ, war die Tatsache, dass sich noch eine dritte Person im Zimmer befand.
Karlo Kölner.
Dieser schien gerade etwas sagen zu wollen, als er die Polizisten bemerkte. Er drehte den Kopf und schaute die Neuankömmlinge entgeistert an.
„Waffe runter! Sofort! Ich zähle bis drei. Eins, zwei ...“
Die Waffe purzelte zu Boden. Mit einem Sprung war Schönhals bei Berwalds Frau und bog ihr die Arme auf den Rücken. „Sie sind verhaftet.“ Er ließ seinen Blick kreisen. „Und zwar alle drei“, verkündete er dann. „Was schauen Sie so belämmert“, herrschte er Reichard an. „Rufen Sie Verstärkung.“
Karlo schaltete sich ein. „Herr Schönhals, bitte, das ist alles ganz anders, als es aussieht. Frau Berwald hier“, er wies auf die rothaarige Frau, „Frau Berwald hat niemanden bedroht. Ich weiß nicht, was das für eine Waffe ist, aber sie scheint darüber genauso erstaunt zu sein wie wir alle.“
Frau Berwald nickte heftig und wollte etwas sagen.
„Das können Sie uns im Präsidium erzählen. Ich habe jetzt die Schnauze voll.“
„Wenn ich es Ihnen doch sage. Ich habe keine Ahnung, wie diese Pistole in meine Wohnung kommt. Ich wollte unter der Spüle auswischen, und da stand dieser blaue Karton. Ich konnte mir nicht erklären, wo der herkam und habe reingeschaut – und dabei die Pistole entdeckt.“ Die rothaarige Dame stützte sich an der Schreibtischkante im Büro von Schönhals ab und wirkte verzweifelt.
„Wir werden ja sehen. Es sollte mich allerdings nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass mit dieser Waffe auf Ihren Ex-Mann geschossen wurde.“ Schönhals schaute ernst.
„Aber ich habe nicht geschossen. Ich sage Ihnen doch, ich weiß nicht, wo das Ding her ist.“
„Und was machen Sie damit bei Frau Giebitz? Und, vor allem, was hat Herr Kölner damit zu tun?“
„Ich war völlig kopflos, als ich die Pistole gefunden habe. Ich hätte zur Polizei gehen sollen“, gab sie sich zerknirscht, „aber mein Sohn hat mir von dem Anschlag auf Wilhelm
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