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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Armuth unter ihnen herrsche, so
     seyen sie im Krieg und Frieden nicht zu gebrauchen.
    Die Domänen der Sonne und des Inca bebauten sie mit sehr großer Freude; sie zogen alsdann ihre Feiertagskleider, ihren Schmuck
     an und zierten ihren Kopf mit schönen Federn. Ebenso stimmten sie Freudengesänge an wenn sie in den Krieg zogen. Denn alles
     geschah für Gott (die Sonne) und den König.
    In der Hauptstadt Cuzco in der Nahe des Hügels, auf welchem die Festung lag, befand sich ein großer freier Raum, Collcampata
     genannt, welchen man unter die hauptsächlichsten Reichthümer der Sonne zählte, weil er der erste Gegenstand war, welcher im
     ganzen Reiche der Sonne geweiht wurde. – Es war niemanden außer Personen aus königlichem Stamme erlaubt dieses Feld zu bebauen,
     so daß diese Arbeit nur die Incas und Pallas verrichten durften. Ueber dieses Vorrecht entzückt unterzogen sie sich mit hoher
     Freude dieser Mühe und stellten an dem Tage, an welchem sie das Feld umackerten, ein großes Fest an. Während der Arbeit vergaßen
     sie alle Sorgen und sangen sich einander zur Wette um zu zeigen, mit welcher Wonne sie diese Pflicht erfüllten. Die Gesänge
     welche sie zu Ehren der Sonne und des Königs anstimmten, waren alle auf die Bedeutung des Worts Haylli (Triumph) gedichtet,
     und es bildete bei diesen Gesängen, in denen die beliebtesten Kriegs- und Liebesweisen eingeflochten waren, das Wort Haylli
     in den Strophen stets den Endreim und sie wiederholten ihn so oft als sie es zur Erhaltung der Melodie für nöthig hielten.
     Ihre Melodien waren so anmuthig, daß die Spanier sie auffaßten und auf den Kirchengesang mit Orgelbegleitung anwendeten.
    Statt des Pfluges, der ihnen unbekannt war, bedienten sie sichgewöhnlich eines Stückes Holz, das ein Arm lang, nach vorne platt und nach hinten rund war: seine Breite betrug vier Finger
     und es hatte am einen Ende eine gute Spitze um es in den Boden einsenken zu können; an der Mitte dieses Holzes waren zwei
     Stützen angebracht, auf welche man mit dem Fuße trat, so daß das Holz bis an sie in den Boden einging. Auf diese Weise zogen
     sie Furchen und warfen so große Schollen auf die Seite, daß, wenn man es nicht selbst sah, man es für unmöglich gehalten haben
     würde, mit einem so unvollkommenen Werkzeuge eine solche Wirkung hervorzubringen. Die Weiber unterstützten die Männer gewöhnlich
     in der Feldarbeit und rauften insbesondere das Unkraut aus.
    Die schon erwähnte Vertheilung der Ländereien geschah auf folgende Weise an die Unterthanen: jeder Indianer erhielt ein Tapu
     (Stück), das so groß war daß es zur Ernährung eines verheuratheten Mannes, wenn er keine Kinder hatte, ausreichte. Für jeden
     Sohn, den er bekam, empfing er ein weiteres Tapu, für jedes Mädchen ein halbes; der Vater mußte dem Sohn, wenn er sich verheurathete,
     dieses Tapu dem Gesetze gemäß ausliefern. Wenn die Töchter sich verheuratheten, bekamen sie kein Land mit, denn ihre Männer
     besaßen dessen genug um sie ernähren zu können; auch trug man weiter keine Sorge für die Töchter, sobald sie einmal verheurathet
     waren. Konnte der Vater einen Theil der ihm verliehenen Aecker entbehren, so gab er sie der Gemeinde zurück, denn man konnte
     sie nicht verkaufen.
    Wie den gewöhnlichen Unterthanen, so waren auch dem Adel, nämlich den Curacas, ihre Ländereien in größerer oder geringerer
     Ausdehnung je nach der Zahl ihrer Weiber, Kinder, Beischläferinnen, Diener und Mägde zugetheilt. Gleiches geschah in Betracht
     der Incas, nur mit dem Unterschiede daß ihr Antheil beträchtlicher war und daß man ihnen die besten Ländereien gab. – Die
     Aecker wurden, um sie fruchtbarer zu machen, mit den Excrementen der Menschen gedüngt; sie sammelten den Koth mit unglaublicher
     Sorgfalt, trockneten ihn und streuten ihn zu feinem Pulver verrieben auf die Aecker aus. – In gewissen Gegenden, besonders
     an der Meeresküste von Arequepa bis Tarapuca, wandte man zum Düngen nichts anders als den Mist gewisser Vögel, Meersperlinge
     genannt, an, die in ungeheuren Schaaren sich auf den nahen unbewohntenInseln aufhalten. Sie überziehen den Boden dieser Inseln mit einer solchen Masse weißen Mistes, daß man aus der Ferne Schneeberge
     zu erblicken glaubt. Man suchte diese Vögel mit so großer Sorgfalt zu erhalten, daß es jedermann bei Todesstrafe verboten
     war einen zu tödten, oder die Insel zu der Zeit in welcher sie ihre Eier legten zu betreten, aus Furcht man möchte

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