Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
Dinge
     achten: erstens müssen sie pünktlich die Gesetze ihres Beherrschers befolgen und bewirken, daß die andern dasselbe thun; zweitens
     müssen sie einen guten Rath um sich haben, damit sie mit großer Gewissenhaftigkeit und Wachsamkeit für die allgemeinen und
     besondern Bedürfnisse ihrer Provinz sorgen können.« – »Ein Mensch, der nicht im Stande ist seine Familienangelegenheiten zu
     regeln, wird noch weniger im Stande seyn, die Angelegenheiten des Staates zu leiten; man darf ihn deßhalb andern nicht vorsetzen.«
     – »Ein Arzt der die Eigenschaftender Pflanzen nicht kennt oder, wenn er einige kennt, nicht auch die übrigen kennen zu lernen sucht, weiß ganz und gar nichts
     oder er weiß nur sehr wenig. Wenn er sich also die Würde nach der er strebt erwerben will, so muß er sich die Kenntniß aller
     Pflanzen, der heilsamen wie der schädlichen, verschaffen.« – »Der verdient daß man ihn aushöhnt, welcher die Kunst mit Knoten
     zu rechnen nicht versteht und sich dabei einbildet, er könne sich mit der Berechnung der Sterne befassen.«
    Der Inca Roca stellte unter andern folgende merkwürdige Grundsätze auf: man müsse nur die Vornehmen in den Wissenschaften
     unterrichten und nicht auch die Söhne niedrig geborner Leute, denn es stehe zu befürchten daß sie durch die zu hohen Kenntnisse
     übermüthig würden und dem Staate daraus Unheil erwachse. Es genüge um sie zu beschäftigen, daß jeder das Handwerk seines Vaters
     lerne. – Mit einem Mörder, Aufrührer, Dieb, Ehebrecher dürfte man kein Mitleid haben, sondern müsse ihn ohne Barmherzigkeit
     aufhängen. – Gewöhnlich führte dieser Inca die Worte im Mund: so oft er die Größe, das Licht und die Schönheit des Himmels
     betrachte, ziehe er daraus den Schluß daß nothwendig Pachacamac (Gott) ein sehr mächtiger König seyn müsse, weil er eine so
     schöne Wohnung habe. – Um zu zeigen wie hoch er tugendhafte Personen schätze, sagte er: »Wenn ich auf Erden irgend etwas anbeten
     müßte, so wäre es ohne Zweifel ein weiser rechtschaffener Mann, weil er an Würde alle Dinge der Welt übertrifft.« Um jedoch
     zu beweisen, daß man keine Menschen anbeten solle, fügte er hinzu: man dürfe den nicht anbeten, der unter Thronen geboren,
     der aus einem Kinde zum Manne werde, der nie in demselben Zustande verbleibe, der heute auf die Welt komme und morgen wieder
     scheide und der sich vom Tode nicht frei machen noch bewirken könne, daß er nach dem Tode noch einmal geboren werde.

14. Heerwesen. Flußübergänge. Brücken. Schifffahrt. Fischfang. Ackerbau. Viehzucht. Handwerke.
    Das Heerwesen war nach den nämlichen Grundsätzen wie die Civileinrichtung organisirt; auch hier ging man von der Grundzahl
     zehn aus und stieg so von Stufe zu Stufe bis zu tausend Mann empor, jede Abtheilung hatte ihren Heerführer wie bei unsern
     Regimentern; über tausend Mann war ein General gesetzt. – Die Waffen, welche die Indianer führten, haben wir bereits genannt.
     – Die Vorgesetzten dienten beim Heere wie beimBürgerstande als Schützer und als Ankläger zugleich. – Jede Stadt hatte eine gewisse Zahl von Leuten für das Heer zu stellen;
     wer ohne Erlaubniß oder Abschied sich von demselben entfernte, wurde zum Tode verurtheilt; überhaupt war die Kriegszucht äußerst
     strenge. – Man sollte übrigens glauben in einem von vielen und großen Flüssen durchschnittenen Lande, dessen Bewohner von
     der Schiffbaukunst nichts verstanden, sey die Fortbewegung großer Menschenmassen nicht leicht möglich gewesen. Die Indianer
     fanden aber dennoch Mittel auf ganz eigenthümlich eingerichteten Brücken über breite reißende Ströme zu setzen. Es wächst
     nämlich bei ihnen eine Art großer Binsen, Ycha genannt, die sie zu diesem Zwecke benutzten. – Sie flochten aus diesen große
     Seile von der Dicke einer Mannshüfte und spannten zwei derselben von einem Ufer bis zum andern auf der Oberfläche des Wassers;
     auf diese beiden Seile legten sie dicht nebeneinander Bündel aus Rohr und Binsen, von der Dicke eines Ochsen, und befestigten
     diese so gut als möglich an einander selbst und an den Seilen. – Ueber diese Bündel wurden dann zwei andere Seile gelegt und
     so straff angezogen, daß das Ganze fest geschlossen war. Damit die bindenden Seile durchs Hinübergehen nicht zerrissen wurden,
     legte man eine zweite Reihe kleiner Rohr- und Strohbündel darüber, die man ebenfalls an die Seile befestigte. Solche Brücken
     waren

Weitere Kostenlose Bücher