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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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sie aus
     den Nestern aufscheuchen und von den Inseln verjagen. – Der Inca wies diese Inseln den Provinzen, die deren Dünger nöthig
     hatten zu diesem Zwecke an. Der Dünger wurde dann genau unter die Städte und Gemeinden der Provinz vertheilt; wenn ein Nachbar
     den andern um einen Theil desselben betrog, so wurde er mit dem Tode bestraft. Ebenso wurde der welcher die Marksteine der
     Aecker versetzte, als Dieb erklärt und aufgeknüpft. – In andern Seegegenden wie in den Provinzen Acica, Aliquipa, Villacori,
     Malla und Chillca düngte mau das Feld mit Sardellenköpfen, die man in großer Menge über die Aecker ausstreute; das Meer wirft
     nämlich an jener Küste lebende Sardellen in so bedeutender Anzahl aus, daß man damit eine Flotte beladen könnte.
    Zur Bewässerung der Felder war ebenfalls eine bestimmte Ordnung eingeführt: jeder erhielt nach der Reihe so viel Wasser als
     er nöthig hatte, so daß selbst nicht in trockenen Jahren jemals Streit über das Wasser entstehen konnte. Man hatte nämlich
     berechnet, wie viel Wasser jeder zur Bewässerung seiner Ländereien brauchte und es wurde deßhalb jedem gestattet dieses in
     festbestimmten Stunden zu benutzen. Der Reiche hatte hierin vor dem Armen nicht den geringsten Vorzug. Versäumte einer die
     Bewässerung zur gehörigen Zeit, so wurde er derb gestraft; er erhielt nämlich öffentlich drei oder vier Steinschläge auf die
     Schultern oder man peitschte ihn mit einem Rohre durch und nannte ihn einen Metzquitullu (Weichknochen, Taugenichts), mit
     welcher Benennung ein großer Schimpf verbunden war. – Zur Aufbewahrung des Mais und sonstiger Feldfrüchte waren große Magazine
     oder Speicher angelegt, die man aus Thon mit Stroh gemischt oft in großartigem Style erbaute.
    Ein Hauptreichthum der Indianer bestand in ihren Viehheerden; alles Vieh war so zu sagen Staatseigenthum, denn es wurde auf
     Kosten des Inca unterhalten. Um die Heerde besser zählen zu können, trennte man die einzelnen Stücke derselben nach derVerschiedenheit der Farben von einander; jede Art hatte ihre eigene Benennung und man nannte die gefleckten Thiere im allgemeinen
     Murumuru. – Wurde ein Lamm geboren das eine andere Farbe als das Mutterschaf hatte, so theilte man es sogleich der Heerde
     zu, die dessen Farbe trug. Auf diese Weise konnte man sie vermittelst der Knoten und Fäden, die dieselbe Farbe wie die Heerden
     hatten, leicht zählen. Als Lastthiere gebrauchte man eine Art Thiere (Lamas), welche die Spanier Hämmel nannten, die aber
     den Kamelen gleichen, nur hatten sie keine Höcker. – Von den Incas war übrigens befohlen, daß sie nur zu nothwendigen Arbeiten,
     wie beim Baue von Städten und Festungen verwendet werden sollten.
    Was die Gewerbe der Peruaner betrifft, so waren diese wenigstens zum Theil ebenfalls sehr ausgebildet; denn wenn auch der
     gemeine Mann mit Beihülfe seiner Frau sich die nöthigsten Bedürfnisse, Kleider, Schuhe und so weiter selbst verfertigte, so
     gab es doch eine Anzahl von Zünften, die sich der höhern Gewerbthätigkeit widmeten; es gab unter andern Gold- und Silberschmiede,
     die sehr gewandt gewesen seyn müssen, wenn man nach den Verzierungen im Sonnentempel, in den Palästen und öffentlichen Gebäuden
     urtheilen darf; ferner gab es Musiker, Maler, Töpfer, Zimmerleute, Steinmetze, Maurer, Schiffer, Weber und so weiter. So verfertigten
     die Weber drei verschiedene Arten Tücher, von welchen die beste Qualität aus feinster Ziegenwolle dem Brabanter feinen Tuch
     gleich gekommen seyn soll. Jeder durfte nur ein einziges Gewerbe treiben und sich nicht mit dem Handwerk eines andern befassen;
     auch hatte jedes Gewerbe oder jede Zunft Vorsteher oder Geschworne, die das Recht und den Vortheil der Zunft in jeder Hinsicht
     wahren mußten. Ihren Gewerben besonders nachtheilig war der Mangel an Eisen; doch verdienen ihre Leistungen gerade deßhalb
     um so größere Bewunderung.
    Man fand zwar in mehreren Bergwerken Eisen, von ihnen Quillay genannt, besaß aber nicht die Kenntniß es aus dem Erze zu gewinnen;
     auch fehlte es ihnen an den zur Betreibung der Eisenminen nöthigen Werkzeugen; die meisten verfertigten sie aus harten gelblichen
     und grünlichen Steinen, die sie durch Aneinanderreihen glätteten und sehr hoch schätzten. Ebenso verstanden sie nicht Hämmer
     zu fertigen und Stiele in dieselben zu machen. Stattihrer hatten sie gewisse aus einer Mischung von Kupfer und Messing gefertigte Werkzeuge; sie waren viereckig,

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