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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Angeln
     nichts taugten, da man sie weder aus Eisen noch aus Stahl fertigen konnte. Segel wendete man bei den Fahrzeugen nicht an,
     weil diese nicht stark genug waren um sie tragen zu können.
    Der Ackerbau der Indianer befand sich in sehr glänzendem Zustand, denn sie wendeten alle nur mögliche Sorgfalt zur Vermehrung
     der Productionsfähigkeit des Bodens an. Sie besaßen Wasserbaumeister, die besonders auf die Bewässerung der Felder ihre ganze
     Aufmerksamkeit richteten. Diese mußten überall, wo das Land zum Ackerbau tauglich war, Canäle anlegen, was besonders in den
     heißen Gegenden von außerordentlichem Nutzen war. Ebenso wurden auch die Weiden, die den großes Heerden ihre Nahrung gaben,
     trefflich bewässert; damit aber die Bewässerung gleichmäßig und an allen Stellen stattfand, wurden die Felder und Weiden geebnet.
     Um Hügel und steinigen Boden leichter urbar zu machen, legten sie Terrassen an, indem sie von Stufe zu Stufe eine Mauer errichteten
     und die Zwischenräume mit Grund ausfüllten; die Felsen wurden mit Erde bedeckt, so daß auch die kleinste Stelle nicht unbenutzt
     blieb. Die Canäle waren oft 15 bis 20 Stunden lang, so sehr war man darauf bedacht den Aeckern die nöthige Feuchtigkeit zu
     verschaffen. War die Ebnung und Bewässerung vollendet, so wurde das ganze Land der Provinz in drei Theile getheilt; der erste
     Theil gehörte der Sonne, der zweite demKönig und der dritte den Bewohnern. Der den letztern zukommende Theil war übrigens stets der größte, damit hinreichend Ackerland
     zum Bebauen für sie vorhanden und ihre Existenz gesichert war. Mehrte sich in einer Provinz die Bevölkerung, so wurde ihr
     so viel von der Domaine der Sonne oder des Inca angewiesen, als zu ihrem Unterhalte nothwendig schien. – Außer Mais pflanzten
     sie Getreide und andere Feldfrüchte, welche bei ihnen die Namen Papa, Oca und Añus führen. Trugen die Felder aus Mangel an
     Bewässerung schlecht, so wurden sie nur ein und zwei Jahre nacheinander bestellt und blieben dann brach liegen, während man
     andere bearbeitete; auf diese Weise hatte man stets tragbare Felder. – Bei der Bebauung der Felder wurde folgende Ordnung
     beobachtet. Zuerst wurden die Aecker der Sonne, der Waisen, Wittwen und der Personen, welche Alter oder Krankheit zur Arbeit
     untauglich machte, bestellt. Alle diese Personen setzte man in die Classe der Armen; in jeder Stadt, ja selbst in jedem Viertel
     derselben, wenn sie groß war, waren Beamte angestellt, die auf die sorgfältige Bebauung der Felder der Armen sehen mußten.
     Man nannte sie Llactacamayu (Stadtschöffen); sie stiegen zu den Zeiten wo die Feldarbeiten, die Beackerung, die Aussaat, die
     Ernte gethan werden mußten, in dunkler Nacht auf eigens zu diesem Zweck erbaute Thürme und riefen, nachdem sie mit einer Trompete
     ein Zeichen gegeben hatten, mit lauter Stimme: »Morgen beginnen die Feldarbeiten für die schwachen alten Leute; die dabei
     betheiligt sind, werden hiermit darauf aufmerksam gemacht, auf daß sie sich an Ort und Stelle einfinden.« – Wer zu diesen
     Arbeiten verpflichtet war und nicht kam, wurde strenge bestraft. Obschon jeder dabei gezwungen war auf eigene Kosten und nicht
     auf Kosten der Armen zu leben, verrichtete er diesen Dienst doch gerne, denn sie sagten, die Greise, Schwachen und Armen seyen
     ohnehin übel genug daran und es könnte daher nicht von ihnen verlangt werden, daß sie arbeiteten. Hatten die Armen kein Aussaatkorn,
     so gab man ihnen solches aus den öffentlichen Magazinen. Auch die Aecker der im Felde stehenden Soldaten mußten von andern
     bebaut werden und ihre Frauen wurden auf die Rolle der Wittwen gesetzt. Kam einer im Kriege um, so nahm man sich seiner Kinder
     ganz besonders an, und wenn sie erwachsen waren, wurden sie auf Staatskosten verheurathet. – Waren auf diese Weise die Aecker
     der Armen bestellt,so bauten sie ihre eigenen und zuletzt die Besitzungen des Curaca. Es wurde streng auf diese Ordnung im Feldbau gehalten;
     zur Zeit des Inca Huayna Capac wurde ein Statthalter, der die Ländereien einer Wittwe zurückgesetzt hatte, gehängt und der
     Galgen selbst auf dem Acker, den er vorgezogen hatte, errichtet. Ferner hatten die Incas das Gesetz erlassen, daß die Aecker
     ihrer Unterthanen vor den ihrigen bebaut werden sollten, indem man den Grundsatz aufstellte, der König könne von seinen Unterthanen
     nur gut bedient werden, wenn sich dieselben in guten Verhältnissen befänden, wenn dagegen

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