Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
dessen Körper zwei
Eimer Wasser faßte, zwei große Töpfe, einen goldnen und einen silbernen, in deren jedem eine in Stücke geschnittene Kuh Raum
hatte, zwei Säcke voll Gold von denen jeder zwei Fanegen (200 Pfund) Getreide hielt, einen goldnen Götzen von der Größe eines
vierjährigen Kindes und zwei kleine Trommeln. Die anderen Gefäße waren goldene und silberne Becken, von denen jedes zwei Arroben
und mehr hielt. In demselben Schiffe befanden sich ferner noch für die mitgekommenen Privatleute 24 silberne und 4 goldene
Becken. – Der Schatz wurde auf dem Damm ausgeladen und in die Handelskammer gebracht. Die Gefäße waren in großer Anzahl vorhanden
und das übrige war in 27 Kisten verpackt, von denen je zwei auf einem mit einem paar Ochsen bespannten Wagen fortgebracht
wurden.
Im erwähnten Jahre am 3 Junius liefen die beiden andern Schiffe ein; das eine führte Francisco Rodriguez, das andere Francisco
Pabon. Sie brachten für die an Bord befindlichen Privatleute 146.518 Pesos Gold und 30.511 Mark Silber.
Die erwähnten Gefäße und Stücke von Gold und Silber nicht mitgerechnet, betrug das in diesen vier Schiffen befindliche Gold
703.580 Pesos, jeden Peso zu einem Castellano gerechnet. Ein Peso gilt gewöhnlich 4b0 Maravedi. Rechnet man also alles Gold,
welches als Ladung der vier Schiffe angegeben wurde, ohne dieGefäße und andere Stücke mitzuzählen, zusammen, so erhält man die Summe von 318,861.000 Maravedi.
Das gesammte Silber belief sich auf 49,008 Mark. Nimmt man auf die Mark 8 Unzen und rechnet sie zu 2210 Maravedi, so erhält
man für alles Silber die Summe von 108,307,680 Maravedi.
Das eine der beiden zuletzt angekommenen Schiffe, welches Francisco Rodriguez führte, gehörte Francisco de Xerez aus der Stadt
Sevilla, welcher diesen Bericht auf Befehl des Statthalters Francisco Pizarro, als dessen Geheimschreiber er sich in der Provinz
Neucastilien in der Stadt Caxamalca befand, verfaßte. 24
31. Pizarro nimmt Cuzco in Besitz. Der Hauptmann Benalcazar erobert Quito.
Während Pizarro in Caxamalca Atabaliba gefangen nahm und die ihn begleitenden Indianer niedermetzeln ließ, hatte Ruminagui,
der Befehlshaber des außerhalb der Stadt aufgestellten Nachtrabs, als er den Donner des Geschützes hörte und den Indianer,
welchen er als Wache auf eine Anhöhe gestellt hatte um ihm, wenn es Zeit sey, das Zeichen zum Vorrücken zu geben, durch einen
Christen herabstürzen sah, mit seinem 5000 Mann starken Heere die Flucht ergriffen und war unaufhaltsam bis in die Provinz
Quito, welche mehr als 250 Meilen vom Schlachtfelde liegt, fortgeeilt. Hier warf er sich zum Beherrscher des Landes auf. bemächtigte
sich der Kinder Atabaliba's und verweigerte als dieser sie ihm durch seinen Bruder Illescas abfordern ließ, die Freilassung
derselben. Als später mehrere Häuptlinge den Leichnam Atabaliba's nach dessen letzten Willen nach Quito brachten um ihn in
dem Grabe seines Vaters Guainacaba beizusetzen, wurden sie von Ruminagui ehrenvoll und freundlich empfangen, aber nach der
feierlichen Leichenbestattung bei einem Gastmahle ermordet. Atabaliba's Bruder Illescas ließ er lebendig schinden, seine Haut
über eine Trommel spannen und an derselben Trommel den abgeschnittenen Kopf befestigen.
Nichts konnte den Spaniern erwünschter und vortheilhafter seyn als die Zwietracht unter den Indianern selbst, und sie durften
hoffen, den Häuptlingen, welche sich hie und da mit einzelnenAbtheilungen des zerstreuten Heeres Atabaliba's festgesetzt hatten, bald die Lust zum Widerstände zu legen. Der bedeutendste
und gewandteste dieser Anführer war der schon oben erwähnte Quisquis, welcher offenbar die Absicht hatte, die Spanier durch
Märsche und Gegenmärsche in einzelnen Haufen zu trennen und auf diese Weise sie zu vertilgen. Pizarro brach also, nachdem
er mit der Vertheilung des Goldes und Silbers zu Caxamalca zu Ende gekommen war, gegen ihn auf und schickte den Hauptmann
Soto mit einiger Reiterei voraus. Dieser wurde in der Provinz Viscacinga von einer großen Anzahl Indianer mit solcher Wuth
angegriffen, daß er kaum das Schlachtfeld behaupten konnte und einige Leute verlor. Die Indianer, welche sich beim Anbruche
der Nacht auf das Gebirg zurückzogen und, weil das Wetter trüb und nebelig war, eine unter dem Befehle Don Diego's de Almagro
angekommene Verstärkung nicht bemerkten, erneuerten am folgenden Morgen den Kampf, waren aber durch keine List zu
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