Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
verführen,
in die ihnen der Reiterei wegen gefährliche Ebene herabzukommen. Nur durch eine ungewöhnliche Anstrengung gelang es endlich
den Christen, die Indianer aus ihrer festen Stellung herauszuwerfen und eine bedeutende Anzahl derselben zu tödten.
Als nach Beendigung des Kampfes Pizarro mit dem Hauptcorps auf dem Schlachtfeld ankam, fand sich ein Bruder Atabaliba's, Pauli
Juca genannt, welchen man nach dessen Tod als Beherrscher des Landes anerkannt und mit der Stirnbinde geschmückt hatte, bei
ihm ein, machte Friedensvorschläge und sagte ihm, daß sich in Cuzco eine große Menge Kriegsvolk versammelt habe und nur einen
Befehl ins Feld zu rücken oder sich zu unterwerfen erwarte. Man brach also sogleich auf und als man sich nach einigen Tagreisen
der Stadt näherte, sah man aus derselben dicke Rauchwolken aufsteigen. Der Statthalter welcher glaubte, die Indianer wollten
Cuzco in Brand stecken, schickte, um dieß zu verhindern, in großer Eile einige Hauptleute mit Reiterei voraus. Diese wurden
aber von den Indianern, welche einen Ausfall machten, so tapfer empfangen, daß sie sich schnell zurückziehen mußten, und erst
als das ganze während dieser Zeit angekommene Truppencorps auf die Indianer losstürzte, wurden diese mit großem Verluste in
die Stadt zurückgeworfen. Am folgenden Tage öffnete Cuzco die Thore und man fand hier eine nicht geringere Beute an Gold und
Silber als in Caxamalca. Pizarro vertheilte diese unter dieSpanier und stellte jedem derselben frei sich in dieser Stadt anzusiedeln; nur wenige aber machten von diesem Anerbieten
Gebrauch, denn die meisten wünschten mit den erworbenen Schätzen in ihr Vaterland zurückzukehren und dort den Lohn ihrer Anstrengung
und Mühseligkeiten in Ruhe zu genießen. Wahrend Pizarro mit diesen Anordnungen beschäftigt war, erfuhr er, daß der unermüdliche
Quisquis das Land durchziehe und einen Angriff auf eine kleine Abtheilung Spanier, welche als Wache bei dem Gepäck und dem
erbeuteten Schatze in Xauxa zurückgeblieben waren, gemacht habe. Er schickte sogleich den Hauptmann Soto und später auch seinen
Bruder mit Reiterei gegen ihn ab; er entschlüpfte ihnen aber glücklich und schlug seinen Weg nach der Provinz Quito hin ein.
Die Spanier in Xauxa hatten sich und das ihnen anvertraute Gut durch ihre unermüdliche Wachsamkeit und durch ihre kühne Entschlossenheit
gerettet.
Mit eben so gutem Erfolg wurde der Zug gegen den indianischen Häuptling Ruminagui, welcher sich in Quito der Herrschaft bemächtigt
hatte, gekrönt. Der Hauptmann Benalcazar machte sich von der Colonie S. Miguel aus mit dem größten Theil der Spanier, welche,
wie wir schon gehört haben, wahrend des Aufenthaltes Pizarro's in Caxamalca an der Küste gelandet waren auf den Weg und trieb
das indianische Heer unter Ruminagui trotz aller Anstrengungen, welche dieser machte und trotz aller List die er anwandte,
vor sich her bis nach Quito. Gegen die Reiterei welche die größte Furcht einflößte und der man nirgends Stand hielt, hatten
die Indianer die Wege mit breiten Gräben durchschnitten, in diese spitze Pfähle eingegraben und das Ganze wieder mit Rasen
bedeckt; an andern Stellen hatten sie Löcher von der Größe eines Pferdehufes in den Boden gegraben, um die Reiterei dadurch
in Unordnung zu bringen. Die Spanier wichen aber vorsichtig den ihnen gelegten Schlingen aus und zogen siegreich in Quito
ein. Ruminagui ergriff, nachdem er den Palast, worin sich die Kostbarkeiten der Incas befanden, in Brand gesteckt hatte, die
Flucht und betrog so die Eroberer um den Lohn ihrer Anstrengung. Vor seinem Abzuge versammelte er seine zahlreichen Weiber
und sprach zu ihnen »Bald werdet ihr das Vergnügen haben die Christen ankommen zu sehen; ihr könnt euch dann nach Herzenslust
mit ihnen vergnügen.«Sie hielten dieß für Scherz und fingen an zu lachen, mußten aber alle ihre Unvorsichtigkeit mit dem Leben büßen.
32. Ankunft Don Pedro's de Alvarado in Quito und Vergleich mit Diego de Almagro. Ermordung des indianischen Heerführers Quizquiz.
Während Pizarro und seine Hauptleute mit Glück die Unterwerfung des peruanischen Reiches fortsetzten, landete in Puerto Viejo
ein anderer spanischer Abenteurer, Don Pedro de Alvarado, welcher schon bei der Eroberung Menco's große Tapferkeit bewiesen
hatte und dafür mit der Statthalterschaft Guatimala belohnt worden dar. Die Nachrichten von den in Peru vorhandenen Gold-
und
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