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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ganze Reiterei die ganze Nacht hindurch Runde machen. In jeder Nacht wurde dreimal abgelöst. Während jeder
     Nachtwache machten 50 Reiter und bei der Morgenwache 150 Reiter die Runde. In allen diesen Nächten schliefen weder der Statthalter
     noch seine Hauptleute, indem sie die Runden untersuchten und überall nachsahen, wo es nöthig war. Selbst die abgelöste Wache,
     welche schlafen durfte, legte ihre Waffen nicht ab und die Pferde standen fortwährend gesattelt.
    Während man ununterbrochen diese Vorsichtsmaaßregeln im Lager beobachtete, kamen am Samstage bei Sonnenuntergang zwei von
     den Indianern, welche im Dienste der Spanier standen, an und meldeten dem Statthalter, daß das Kriegsheer, vor welchem sie
     die Flucht ergriffen hätten, nur noch drei Meilen entfernt sey und in dieser oder in der folgenden Nacht erscheinen werde,
     umdas Lager der Christen anzugreifen, denn es rücke den von Atabaliba erhaltenen Befehlen zufolge in großer Eile vor. Der Statthalter
     verurtheilte nun sogleich im Einverständnisse mit den Beamten Seiner Majestät, den Hauptleuten und andern erfahrenen Personen
     den Atabaliba zum Tode und bestimmte in seinem Urtheile, daß er des vergangenen Verrathes wegen lebendig solle verbrannt werden,
     wenn er sich nicht zum Christenthum bekehre und zwar zur Sicherheit der Christen, zum Wohl des ganzen Landes und zur schnelleren
     Eroberung und Beruhigung desselben; denn wenn Atabaliba todt sey, würde sich alles Kriegsvolk zerstreuen und nicht den Muth
     haben anzugreifen und die von ihm gegebenen Befehle zu befolgen. Man holte ihn also herbei, um Standrecht über ihn zu halten.
     Als er auf dem Richtplatz ankam, verlangte er ein Christ zu werden und man meldete dieß sogleich dem Statthalter, der ihn
     zu taufen befahl. Der sehr ehrwürdige Vater, Bruder Vicenti di Valverde, taufte ihn und sprach ihm Muth ein. Der Statthalter
     befahl nun ihn nicht zu verbrennen, sondern ihn an einen Pfahl auf dem Platze zu hängen was auch geschah. Er blieb daran hängen
     bis zum Morgen des folgenden Tages, wo die Mönche und der Statthalter nebst den übrigen Spaniern ihn nach der Kirche brachten
     und ihn mit großer Feierlichkeit und mit aller möglichen Ehre, die man ihm erweisen konnte, begruben. So endete dieser Mann,
     der so viele Grausamkeiten verübt hatte; er starb mit vielem Muthe ohne Schmerz zu zeigen und empfahl seine Söhne dem Statthalter.
     Als man ihn fortbrachte, um ihn zu beerdigen, erhoben die Weiber und Diener seines Hauses ein großes Jammergeschrei. Er starb
     an einem Samstage in derselben Stunde, in welcher er besiegt und gefangen worden war. Manche behaupteten, er sey seiner Sünden
     wegen an demselben Tage und in derselben Stunde, in welcher er gefangen worden sey, gestorben. Ihm wurde auf diese Weise für
     die großen Verbrechen und Grausamkeiten, die er an seinen Unterthanen verübt hatte, vergolten; denn alle bezeugten einstimmig,
     er sey der blutdürstigste und grausamste Mann gewesen, den je die Menschen gesehen. Der geringsten Ursache wegen zerstörte
     er eine ganze Stadt und eines geringen Vergehens wegen, das sich ein einziger Bewohner derselben zu Schulden kommen ließ,
     mordete er 10.000 Leute. Durch seine Tyrannei hielt erdas ganze Land in Unterwürfigkeit, war aber von allen im höchsten Grade verabscheut.
    Der Statthalter nahm sogleich einen andern Sohn des älteren Cuzko, welcher ebenfalls Atabaliba hieß und gegen die Christen
     freundlich gesinnt schien, und setzte ihn in Gegenwart der Caziken, der Gebieter der umliegenden Orte und vieler andern Indianer
     in die Herrschaft ein und befahl diesen allen, ihn als ihren Beherrscher anzuerkennen und ihm zu gehorchen wie sie früher
     Atabaliba gehorcht hätten, da er als rechtmäßiger Sohn des ältern Cuzco ihr angestammter Herrscher sey. Alle versprachen,
     ihn als ihren Herrscher zu betrachten und ihm zu gehorchen, wie der Statthalter befohlen.
    Ich muß hier auch noch einer auffallenden Thatsache erwähnen. Als Atabaliba 20 Tage vor diesen Ereignissen und ehe man noch
     etwas von dem Heere, welches er hatte zusammenziehen lassen, wußte, eines Nachts sehr munter mit einigen Spaniern schwatzte,
     erschien unvermuthet am Himmel in der Richtung von Cuzco ein Zeichen, welches einem feurigen Kometen glich und während des
     größten Theiles der Nacht sichtbar blieb. Als Atabaliba es wahrnahm, bemerkte er, daß in ganz kurzer Zeit in diesem Lande
     ein großer Fürst sterben würde.

30. Sein Nachfolger.

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