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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Hausgeräth aller seiner Paläste. Alle übrigen Reichthümer aber bewahrte man
     mit großer Sorgfalt für den Thronfolger. Dazu gehörten die in den königlichen Palästen alsZeichen ihrer Größe und Herrlichkeit befindlichen goldenen Wannen, die Bäume und Thiere aus Gold und Silber u. s. w. – In
     dem Palaste des Inca befanden sich dieselben Hofbeamten, wie an den Häfen anderer Könige bis zu den untersten Dienern herab,
     wie Stubenfeger, Holzträger, Küchenleute u. s. w. Der einzige Unterschied zwischen den Dienern des Inca und denen anderer
     Könige bestand darin, daß die ersteren nicht besonders und immer fest geknüpft an die Person des Inca, sondern Bewohner der
     drei oder vier Hauptstädte des Reichs waren, denn diese Städte waren gezwungen taugliche und treue Leute für den Hof zu liefern.
     Diese Hofbeamten wurden stets gewechselt, manche alle Tage, andere jede Woche und wieder andere jeden Monat. Es galt dieß
     für jene Städte statt eines Tributes und sie mußten für die Beamten welche von ihnen gesendet wurden, haften; wenn einer von
     ihnen sein Amt nachlässig versah, wurden alle Bewohner der Stadt, aus welcher der Schuldige war, mehr oder weniger nach der
     Größe seines Fehltritts bestraft, und wenn er die königliche Majestät auch nur im geringsten verletzte, so wurde die ganze
     Stadt zerstört. Bemerkt zu werden verdient, daß auch die niedrigsten Aemter im Palaste des Königs sehr ehrenvoll waren, weil
     die welche sie bekleideten, sich dem König nahen durften, und weil man ihnen nicht allein die Wohnung des Königs, sondern
     dessen Person anvertraute, was sie für das größte Glück hielten das ihnen widerfahren konnte.
    Da der König öffentlich immer nur auf seiner Sänfte erschien, so mußten ihm zwei Provinzen die Leute liefern, welche diese
     auf den Schultern trugen. Die Bewohner dieser beiden Provinzen, schön gewachsene und starke Leute, übten sich bis zu ihrem
     zwanzigsten Jahre eine Sänfte ohne Schwanken zu tragen. Fiel ein Träger hin, so wurde er auf der Stelle von dem Großträger
     öffentlich auf schimpfliche Weise bestraft; ja ein spanischer Geschichtschreiber berichtet sogar, jeder der hinfiel sey zum
     Tode verurtheilt worden. An der Sänfte befanden sich stets 25 Träger.
    Unter den Beweisen welche die Incas von ihrer Größe gaben, war die Jagd keiner der geringsten. Zu einer gewissen Zeit des
     Jahrs ließ der Inca ein allgemeines Treibjagen (in der Landessprache Chacu genannt) anstellen. Es war in dem ganzen Reiche
     strenge verboten irgend ein Wild zu tödten, ausgenommen Rebhühner,Tauben u. dgl. Vögel, die für die Tafel der Statthalter bestimmt waren, und auch von diesen durfte man nur sehr wenige fangen
     und mußte dazu besondere Erlaubniß besitzen. Jede andere Jagd war den Unterthanen durchaus verboten, weil man die Besorgniß
     hegte, daß ein so großes Vergnügen sie zum Müßiggang und zur Vernachlässigung ihrer häuslichen Angelegenheiten verleiten möchte.
     Wenn der Inca eine allgemeine Jagd in irgend einer dazu sich eignenden Provinz öffentlich hatte ansagen lassen, so gab er
     Befehl daß 20-30.000 Indianer, jenachdem er es für den bestimmten Umfang nothwendig hielt, sich aufs offene Feld begaben.
     Diese zerstreuten sich nach allen Seiten, bildeten einen Kreis von 20-30 Stunden und stießen ein so furchtbares Geschrei aus,
     daß sie alles Wild welchem sie nahe kamen aufscheuchten und nach den Stellen hintrieben, wo die Zusammenkunft der Jäger bestimmt
     war; die Reihen waren dabei so enge geschlossen daß auch nicht ein Thier entweichen konnte und sich das Wild ohne Widerstand
     fangen ließ. Bei diesen Jagden reinigten sie das Land zugleich von reißenden Thieren, wie Löwen, Bären, Füchsen, Luchsen u.
     s. w. die der Jagd große Nachtheile brachten. Man fing bei einer einzigen Jagd auf diese Weise bis an 40.000 Stück Wild, nämlich:
     Rehe, Damhirsche, Gemsen u. dgl., Rothwild mit großen rauhen Haaren; besonders aber schätzte man die wilden Ziegen, Vicuñas
     genannt, deren Haar ungemein fein und zart ist. Die Jäger fingen alle diese Thiere mit den Händen, und tödteten nur die ältesten
     unter ihnen; die Weibchen der Damhirsche, die Rehe, die Gemsen u. a., die weder nutzbare Haare noch nutzbare Wolle trugen,
     ließen sie wieder laufen; ebenso gaben sie den kräftigsten und schönsten Männchen die Freiheit wieder, damit die Gefilde durch
     sie bevölkert würden; die übrigen wurden getödtet und dann die ganze

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