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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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dem Bedeuten daß der, welcher
     diese schwachen Gertenhiebe nicht zu ertragen vermöge, gewiß härtere Schläge wie die der Waffen nicht aushalten würde. Schon
     wer die Schläge nicht mit der ruhigsten Gleichgültigkeit ertrug, wurde für weibisch gehalten. – Bisweilen wurden sie auf einen
     öffentlichen Platz geführt, wo ein Fechtmeister bald mit einer Streitaxt (Macana) in der Hand, bald mit einer Lanze (Chuqui)
     auf sie losging und ihnen die Spitze der Lanze vor die Augen hielt, gleichsam als wollte er sie ihnen ausstechen, oder er
     that als wolle er ihnen einen Arm oder ein Bein abhauen. Waren sie so unglücklich das geringste Zeichen von Furcht zu verrathen,
     indem sie mit den Augen zuckten oder den Arm oder das Bein zurückzogen, so hatten sie nicht bestanden, und man sagte ihnen,
     es sey nicht möglich daß jemand der durch die Waffen seiner Freunde erschreckt würde, obgleich er sicher sey daß er von ihnen
     nicht berührt würde, nicht vor den Waffen der Feinde in Angst geriethe. – Ferner war es nothwendig daß sie alle Angriffswaffen,
     deren man sich im Kriege bediente, oder wenigstens die gewöhnlichsten zu fertigen verstanden, wie Bogen, Pfeile, Streitäxte,
     Speere, Lanzen und Schleudern. Der Schild (Huallcanca) war ihre einzige Vertheidigungswaffe. Außerdem mußten sie sich ihre
     Fußbekleidungoder ihre Schuhe aus Leder, Binsen oder Hanf verfertigen können. Diese Schuhe hießen Usata und glichen Sandalen. Während
     der Prüfungen, welche die jungen Incas vor ihrer Aufnahme unter die Wehrhaften zu bestehen hatten, verging kein Tag an welchem
     die Prüfungsbeamten sie nicht in einer Rede zur Tugend und zur Verrichtung guter Handlungen ermahnten. Sie erinnerten sie
     an die Würde ihres Geschlechtes, das von der Sonne seinen Ursprung habe, und an die herrlichen Thaten der Könige, ihrer Vorfahren,
     und anderer großen Männer die von ihnen abstammten. Sie stellten ihnen dann die hochherzigen Anstrengungen vor, die sie im
     Kampfe zur Vergrößerung des Reiches zu bestehen haben würden; die Geduld die sie bei den Mühseligkeiten beweisen müßten, um
     Proben ihres Muthes abzulegen; die Frömmigkeit, Sanftmuth und die Mildthätigkeit gegen Arme; die Unbestechlichkeit die nöthig
     sey, damit die Unschuld nicht unterdrückt würde; die Freigebigkeit die sie gegen alle Söhne der Sonne auszuüben hätten; kurz
     sie predigten ihnen die meisten Lehren der Moral und alles was Männer die sich der Abstammung von der Sonne rühmten, zu thun
     sich verpflichtet fühlen sollten. Dabei mußten sie auf dem nackten Boden schlafen und barfuß umhergehen. – Diese Prüfung mußte
     auch der erstgeborne rechtmäßige Thronfolger, wenn er das gehörige Alter erreicht hatte, bestehen und zwar mit gleicher Strenge
     wie die andern Jünglinge; der einzige Vorzug den er vor den übrigen genoß, war daß der welcher auf der Rennbahn die Fahne
     errungen hatte, sie zuerst dem Königssohne überreichte zum Zeichen daß sie ihm als dem Erben des Reiches gehöre; doch in allen
     übrigen Proben war er den geringsten Prüflingen nicht nur völlig gleichgestellt, sondern wurde von den Prüfern noch strenger
     als diese behandelt, weil es natürlich sey daß er als der einstige König die andern an Tugend und Würde übertreffen müsse;
     er dürfe keinem an Standhaftigkeit im Unglück und an Mäßigung im Glück nachstehen; er müsse der wachsamste und thätigste im
     ganzen Königreiche, besonders im Kriege seyn u. s. w. Alle diese Eigenschaften, sagten sie, gäben ihm mehr Recht auf die Krone,
     als seine Legitimität und seine Erstgeburt. Während der ganzen Prüfungszeit, die von einem Neumonde bis zum andern dauerte,
     war der Prinz in elende Lumpen gehüllt, in denen er zugleich so oft es nöthig war, öffentlich erschien. Man kleidete ihn auf
     solcheWeise, damit er sich in seiner Stellung nie vergesse und niemals die Armen verachte, sich erinnernd daß er auch einmal so
     schlechte Kleidung wie sie getragen habe, und damit er sich ihrer väterlich annehme und sie liebe. – Nach der Prüfung wurden
     die Ehrenzeichen und der Name eines wahren Inca und Sohnes der Sonne allen verliehen, die sich derselben würdig gezeigt hatten;
     zu gleicher Zeit eilten die Schwestern und Mütter zu den Wehrhaftgemachten und zogen ihnen Schuhe aus Binsen an, zum Zeichen
     daß sie die strenge Prüfung für alle militärischen Würden bestanden hatten. Sobald diese Feierlichkeit beendet war, gaben
     sie dem König

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