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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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jenem Lande erhielt, auch solche Wolle
     schickte, um ihm ein Bett daraus zu machen. Die Matrazen kannten sie nicht und machten auch keinen Gebrauch davon, als sie
     sahen daß die Spanier sich derselben bedienten, indem sie sagten, es sey dieß ein Luxusartikel, der sich mit ihrer Lebensweise
     nicht gut vertrüge.
    In den Palästen war den ganzen Tag hindurch offene Tafel und man hielt daselbst stets eine Masse zubereiteter Fleischspeisen
     für die Incas die des Königs Tafel besuchen wollten und für alle Palastdiener, die sehr zahlreich waren, bereit. Die Hauptmahlzeit
     der Incas sowohl als auch des gesammten Volks fand des Morgens zwischen acht und neun Uhr statt. Vor Nacht nahmen sie noch
     ein leichtes Mahl und hielten überhaupt des Tages nur zwei Mahlzeiten; während derselben tranken sie nichts, brachten aber
     die Zwischenzeit bis zur Nacht mit Trinken zu. Dieß war jedoch nur bei den Reichen Sitte, denn die unvermögenden Leute waren
     so lange in allem außerordentlich sparsam, bis sie sich in glücklicheren Umständen befanden. Uebrigens gingen sie früh schlafen
     und standen früh auf; um ihre Geschäfte zu verrichten.
    An allen königlichen Gebäuden befanden sich Spaziergänge und Gärten, in welchen der Inca lustwandelte. Man pflanzte darin
     die schönsten Bäume, die lieblichsten Blumen und die wohlriechendsten Gewächse. Doch damit nicht zufrieden, verfertigte man
     eine Anzahl von Bäumen aus Gold mit ihren Blüthen, Blättern und Früchten; unter ihnen konnte man solche bemerken, die eben
     erst zu knospen anfingen, andere waren bis zur Hälfte gewachsen und wieder andere standen in ihrer ganzen Vollkommenheit da.
    Was übrigens noch wunderbarer ist, man sah natürlich dargestellte Maisfelder mit ihren Halmen. Blüthen und Aehren, deren Spitzen
     von Gold waren; die übrigen Theile bestanden aus Silber und das Ganze war zusammengelöthet. Man bemerkte gleiches bei andern
     Gewächsen, die sie durch Mischung und Löthung der edeln Metalle naturgetreu darzustellen wußten. – Man sah darin auch mehrere
     Gattungen von Thieren aus Gold und Silber, als Hasen, Ratten, Eidechsen, Schlangen, Schmetterlinge, Füchse und wilde Katzen
     (denn zahme gab es bei ihnen nicht).ferner alle Arten von Vögeln so trefflich nachgebildet, daß man von den einen hätte behaupten können, sie sängen auf Aesten
     sitzend, von andern, sie breiteten ihre Flügel aus um davon zu stiegen. Damhirsche, Löwen, Tiger und alle Arten von Thieren,
     alle naturgetreu nachgebildet, standen zur Verzierung und Belebung an den geeignetsten Stellen der Garten. Alle diese Gebäude
     hatten Bäder mit großen goldnen und silbernen Wannen, in welchen die Incas sich badeten; die Röhren aus denen das Wasser floß,
     waren von demselben Metalle. Außerdem schmückten sie alle Orte, an welchen sich warme Quellen befanden die man stets zu Bädern
     verwendete, mit herrlichen Geräthschaften aus Gold und Silber. Die Indianer verbargen alle diese Schätze, als sie den unersättlichen
     Durst der Spanier nach Gold und Silber sahen, so gut, daß man sie seit jener Zeit nicht wieder entdecken konnte. Es befanden
     sich in mehreren Palästen des Inca Säle, zweihundert Schritte lang und sechzig bis siebenzig Schutte breit, um darin während
     der Feste zu tanzen und sich zu vergnügen, wenn der Regen sie zwang einen bedeckten Raum zu suchen. Diese Säle sowie überhaupt
     alle nicht aus Steinen aufgeführten Gebäude waren auf merkwürdige Weise hergerichtet; die Mauern bestanden nämlich durchaus
     aus Holz oder großen Balken, die sie mit breiten aus Binsen geflochtenen Stricken aufeinander banden; denn sie verstanden
     die Kunst die Balken durch Zapfen und Nägel aneinanderzufügen nicht; zwischen die Balken selbst legten sie eine solche Masse
     klein gehackten Strohes, daß dadurch die Mauern der königlichen Häuser ein Klafter Breite erhielten. Sobald der König gestorben
     war, mauerten sie das Zimmer in dem er zu schlafen pflegte zu, und ließen darin alles Gold und Silber welches es enthielt
     zurück. Sie achteten diesen Ort für heilig und deßhalb sollte ihn niemand mehr betreten. Gleiches thaten sie in allen königlichen
     Gebäuden, wo der Inca wenn auch nur eine Nacht geschlafen hatte. Sie bauten dann für den Nachfolger ein neues Hauptgebäude.
     Der Inca wurde mit allen goldenen und silbernen Geschirren seiner Tafel und Küche bestattet, außerdem begruben sie mit ihm
     seine Kleider, seine reichsten Juwelen und das

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