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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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haben, können in das im Sowjet bestehende Revolutionäre Zentrum hineingehen." Trotzki verleiht Joffes Vorschlag eine gemilderte Formulierung: "Alle unsere Organisationen können in das Revolutionäre Zentrum hineingehen und dort in unserer Fraktion sämtliche sie interessierenden Fragen behandeln." Der in dieser Form angenommene Beschluß zeigt, daß es nur ein Revolutionäres Zentrum gab: beim Sowjet, das heißt das Militärische Revolutionskomitee. Hätte für die Leitung des Aufstandes irgendein anderes revolutionäres Zentrum existiert, irgendwer hätte mindestens an seine Existenz erinnert. Doch es erinnerte niemand daran, auch nicht Swerdlow, dessen Name in der Mitgliederreihe des "praktischen Zentrums" an erster Stelle stand.
    Womöglich noch lehrreicher ist in dieser Hinsicht das Sitzungsprotokoll vom 24. Oktober: In den Stunden, die der Einnahme der Stadt unmittelbar vorangingen, ist nicht nur keine Rede von dem "praktischen Zentrum" des Aufstandes, auch der Beschluß über seine Schaffung ist im Trubel der verflossenen acht Tage derart in Vergessenheit geraten, daß auf Trotzkis Antrag "zur Verfügung des Militärischen Revolutionskomitees" ernannt werden: Swerdlow, Dserschinski und Bubnow, das heißt jene Mitglieder des Zentralkomitees, die nach dem Sinn des Beschlusses vom 16. Oktober ohnehin zum Militärischen Revolutionskomitee gehören sollten. Die Möglichkeit eines solchen Mißverständnisses selbst läßt sich so erklären, daß das kaum aus der Illegalität herausgenommene Zentralkomitee sehr wenig der gewaltigen allumfassenden Kanzlei späterer Jahre ähnlich war. Den Hauptteil des Zentralkomitee-Apparats trug Swerdlow in der Brusttasche.
    Episodische Organe, entstanden am Ende einer Sitzung und sofort in Vergessenheit versunken, hat es in jener heißen Zeit nicht wenig gegeben. In der Sitzung des Zentralkomitees vom 7. Oktober wurde geschaffen ein "Informationsbüro zum Kampf gegen die Konterrevolution": das war die Chiffre des ersten Organs zur Bearbeitung von Fragen des Aufstandes. Über seine Zusammensetzung sagt das Protokoll: "Vom Zentralkomitee werden in das Büro drei Mann g3-wählt: Trotzki, Swerdlow und Bubnow, die mit der Zusammensetzung des Büros beauftragt sind." Hat dieses erste "praktische Zentrum" des Aufstandes existiert? Offenbar nicht, da es keine Spuren hinterlassen hat. Das politische Büro, das in der Sitzung vom 10. geschaffen wurde, erwies sich ebenfalls als lebensunfähig, denn es trat in keiner Weise hervor: es hat wohl kaum auch nur ein einziges Mal getagt. Damit die Petrograder Parteiorganisation, die in den Bezirken die Arbeit unmittelbar leitete, nicht die Verbindung mit dem Militärischen Revolutionskomitee verlöre, wurde auf Lenins Initiative, der das System der doppelten und dreifachen Sicherung liebte, Trotzki für die kritischen Wochen in die leitende Spitze des Petrograder Komitees hineingewählt. Auch dieser Beschluß blieb jedoch auf dem Papier: nicht eine Sitzung hat unter Trotzkis Beteiligung stattgefunden. Das gleiche Schicksal ereilte auch das sogenannte "praktische Zentrum". Als selbständige Institution sollte es ja seiner Bestimmung nach ohnehin nicht existieren, aber auch als Hilfsorgan hat es nicht existiert.
    Von den für die Zusammensetzung des "Zentrums" vorgesehenen Fünf widmeten sich Dserschinski und Uritzki der Arbeit des Militärischen Revolutionskomitees völlig erst nach der Umwälzung. Swerdlow spielte die größte Rolle im Verbindungsdienst zwischen Militärischem Revolutionskomitee und Partei. Stalin nahm an der Arbeit des Militärischen Revolutionskomitees keinen Anteil und erschien niemals in dessen Sitzungen. In den zahlreichen Dokumenten, Zeugen- und Teilnehmerangaben wie in späteren Erinnerungen kommt Stalins Name kein einziges Mal vor.
    In dem offiziellen Nachschlagewerk für die Geschichte der Revolution ist dem Monat Oktober ein selbständiger Band gewidmet, der nach Tagen alle tatsächlichen Berichte aus Zeitungen, Protokollen, Archiven, Erinnerungen der Teilnehmer und so weiter gruppiert. Obwohl das Sammelwerk im Jahre 1925 erschien, als die Revision der Vergangenheit bereits in voller Entfaltung war, versieht das Personenregister am Ende des Buches Stalins Namen nur mit einer einzigen Zahl, und schlagen wir die entsprechende Seite auf; so finden wir immer den gleichen Text des Zentralkomiteebeschlusses über das "praktische Zentrum" mit der Erwähnung des Namens Stalin als eines der fünf Mitglieder. Vergeblich würden wir

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