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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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Unterstützung von mit Rußland in feindlichen Handlungen befindlichen Staaten mit Agenten der genannten Staaten übereingekommen, an der Desorganisierung der russischen Armee und des Hinterlandes zur Schwächung der Kampffähigkeit der Armee mitzuwirken. Zu welchem Zwecke sie mit den von diesen Staaten erhaltenen Geldmitteln unter Bevölkerung und Truppen eine Propaganda mit der Aufforderung zur sofortigen Verweigerung von Kriegshandlungen gegen den Feind organisierten; mit den gleichen Absichten organisierten sie in der Zeit vom 3. bis 5. Juli 1917 in Petrograd einen bewaffneten Aufstand!" Obwohl jeder des Lesens kundige Mensch mindestens in der Hauptstadt in jenen Tagen wußte, unter welchen Umständen Trotzki aus New York über Christiania und Stockholm nach Petrograd gekommen war, legte auch ihm der Untersuchungsrichter die Reise durch Deutschland zur Last. Die Justiz wollte offenbar keinen Zweifel übriglassen an der Solidität jenes Materials, das ihr die Konterspionage zur Verfügung gestellt hatte.
    Diese Institution ist nirgendwo eine Pflanzstätte der Moral. In Rußland indes bildete die Konterspionage die Kloake des Rasputinschen Regimes. Der Auswurf des Offizierstandes, der Polizei, Gendarmerie, davongejagte Agenten der Ochrana - das waren die Kader dieser talentlosen, niederträchtigen und allmächtigen Institution. Oberste, Hauptleute und Fähnriche, untauglich zu kriegerischen Heldentaten, bezogen in ihr Ressort alle Zweige des gesellschaftlichen und staatlichen Lebens ein, indem sie im ganzen Lande ein System des Konterspionage-Feudalismus errichteten. "Die Lage wurde direkt katastrophal", klagt der ehemalige Polizeidirektor Kurlow, "als an den Angelegenheiten der Zivilverwaltung die berühmt gewordene Konterspionage teilzunehmen begann." Kurlow selbst hatte nicht wenig dunkle Angelegenheiten auf dem Kerbholz, darunter auch die indirekte Beteiligung an der Ermordung des Premier Stolypin; nichtsdestoweniger ließ die Tätigkeit der Konterspionage sogar seine erprobte Phantasie erschauern. Während "der Kampf gegen die feindliche Spionage ... sehr schwach geführt wurde", schreibt er, wurden fortwährend bewußt erfundene Verfahren inszeniert gegen völlig unschuldige Personen nur zum Zwecke der Erpressung. Auf eine solche Sache stieß Kurlow: "Zu meinem Entsetzen", sagte er, "vernahm [ich] das Pseudonym eines mir aus meinem früheren Dienst im Polizeidepartement bekannten, wegen Erpressung davongejagten Geheimagenten." Einer der Provinzchefs der Konterspionage, ein gewisser Ustinow, vor dem Kriege Notar, schildert in seinen Erinnerungen die Sitten der Konterspionage ungefähr in den gleichen Farben wie Kurlow: "Im Suchen nach Verfahren fabrizierte die Agentur selbst das Material." Um so lehrreicher ist es, das Niveau der Institution am Enthüller selbst nachzuprüfen: "Rußland ging zugrunde", schreibt Ustinow über die Februarrevolution, "indem es das Opfer einer Revolution wurde, die deutsche Agenten mit deutschem Golde machten." Das Verhalten des patriotischen Notars zu den Bolschewiki bedarf keiner Erklärungen. "Berichte der Konterspionage über die frühere Tätigkeit Lenins, über seine Verbindung mit dem deutschen Generalstab, über das von ihm empfangene deutsche Gold waren derart überzeugend, um ihn sofort aufzuhängen." Kerenski hatte dies, wie sich erweist, nur deshalb nicht getan, weil er selbst ein Verräter war. "Besonders erstaunte und empörte die Rädelsführerschaft des armseligen Advokaten, des Jüdchen Saschka Kerenski." Ustinow bezeugt, daß Kerenski "als Provokateur, der seine Genossen verriet, gut bekannt war". Der französische General Anselme verließ im März 1919 Odessa, wie sich weiter ergibt, nicht unter dem Drucke der Bolschewiki, sondern weil er eine beträchtliche Bestechung empfangen hatte. Von den Bolschewiki? Nein, "die Bolschewiki haben damit nichts zu tun. Hier sind die Freimaurer am Werk". So ist diese Welt.
    Bald nach der Februarumwälzung wurde die Überwachung der Institution, die aus Gaunern, Fälschern und Erpressern bestand, dem aus der Emigration angelangten patriotischen Sozialrevolutionär Mironow übertragen, den der Ministergehilfe Demjanow, ein "Volkssozialist", mit folgenden Worten charakterisiert: "Äußerlich machte Mironow einen guten
    Eindruck ... Doch würde ich mich nicht wundern, wenn ich erfahren sollte, daß es kein ganz normaler Mensch war. Dem kann man beipflichten: ein normaler Mensch wäre wohl kaum bereit gewesen, ein Amt zu

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