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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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sagte ich, »das ist nicht der Deal. Spitz die Ohren, und ich erzähl dir meinen Deal.«
    Ich erzählte. Er spitzte die Ohren. Der Deal war perfekt.

Filmgeschichte
    Der Stachel
     
    AUFBLENDE:
    Außen Dickinson Hall. Princeton Campus – Nachmittag
    Die Kamera schwenkt vom Boden hoch, zeigt Dickinson Hall in der TOTALE und zoomt auf ein Fenster im Erdgeschoß.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen Steves Zimmer. Dickinson Hall – Nachmittag
    STEVE hält eine eingeschweißte Karte in der Hand und erteilt MICHAEL, der konzentriert zuhört, detaillierte Anweisungen.
     
    STEVE
    Das ist dein Bibliotheksausweis. Du weißt doch noch, wie wir das letzte Mal Bücher ausgeliehen haben, oder? Das funktioniert nach demselben Prinzip. Hier steht deine Matrikelnummer. Die mußt du auswendig lernen. Jeder Student kann sie im Schlaf runterrasseln, du würdest also ziemlich auffallen, wenn du immer erst auf dem Ausweis nachsehen müßtest.
    MICHAEL nickt. STEVE reicht ihm eine Einkaufstasche.
     
    STEVE (fortgesetzt)
    Weißt du auch garantiert, wie die Kassen funktionieren? Ich hab’s dir ja gezeigt. Im Grunde ist es kinderleicht.
     
    MICHAEL
    Ich mach alles so, wie du es mir gezeigt hast.
     
    STEVE
    Das hier ist ein Plan vom Campus. Die Orientierungspunkte kennst du ja schon. Mein Zimmer. Dein Zimmer in Henry. Das wäre also geritzt …
    (wird ernst)
    Ich weiß, es klingt paranoid, aber ab sofort reden wir nur noch bei PJ oder im A & B darüber. Diese Typen von gestern abend …
     
    MICHAEL (schockiert)
    Die verwanzen doch nicht etwa unsere Zimmer?
     
    STEVE (noch schockierter)
    Hey, das ist hier vielleicht nicht die beste aller Welten, aber Nazi-Europa ist es auch nicht. Bei uns ist chemische Kriegsführung verboten.
     
    MICHAEL
    Nein, solche Wanzen mein ich nicht! Du weißt schon: Minispione, Abhörgeräte.
     
    STEVE
    Ach so. Verstehe. Es ist jedenfalls nicht auszuschließen, mehr will ich nicht gesagt haben.
     
    MICHAEL
    Big Brother ist gesund und munter.
     
    STEVE
    Was heißt denn das nun wieder?
     
    MICHAEL
    Big Brother. Wie in »Big Brother is watching you«. Das stammt aus einem Roman von George Orwell, der hier nie geschrieben worden ist.
     
    STEVE
    Von
dem
George Orwell?
    STEVE ist an seinen Schreibtisch getreten und packt Unterlagen und eine Kamera zusammen.
     
    MICHAEL
    Wieso? Kennst du den etwa?
     
    STEVE
    Willst du mich auf den Arm nehmen? Jeder Amerikaner muß sich in der Schule durch
Einbruch der Nacht
durchbeißen.
     
    MICHAEL
    Einbruch der Nacht
? Wann hat er denn das geschrieben?
     
    STEVE (packt die Kamera in eine blaue Nylontasche)
    Irgendwann Ende der Dreißiger. Das gilt als das Hohelied auf die Freie Welt. Orwell ist im Lauf des Britischen Aufstands von 39 erschossen worden. Ich hab das irgendwo; kann’s dir ja mal ausleihen.
     
    MICHAEL
    Das wär nett. Ich erzähl dir dann von
1984
und der
Farm der Tiere
. Das zieht dir die Schuhe aus.
     
    STEVE (lächelt über die Wendung)
    Also, manchmal benutzt du Formulierungen …
    STEVE zieht ein Kabel aus der Nylontasche und fädelt es durch sein Hemd und den Ärmel. Es mündet in einen kleinen Apparat in seiner linken Hand. Man erkennt daran kleine Bedienungstasten und eine Reihe roter Lämpchen.
    MICHAEL verfolgt die Vorbereitung überrascht und begriffsstutzig. STEVE nickt in Richtung Tasche.
     
    STEVE
    Wirf mal ’n Blick rein.
     
    MICHAEL bückt sich.
     
    EINSTELLUNGSWECHSEL: Aus der Subjektive der Kamera in der Tasche zeichnet sich in NAHAUFNAHME MICHAELs Gesicht ab, das neugierig herabspäht.
    GEGENSCHUSS: STEVEs Hand, die flink den kleinen Apparat bedient: ein rotes Lämpchen glüht auf.
    GEGENSCHUSS: NAHAUFNAHME von MICHAELs gespanntem Gesicht, das jetzt in HALBTOTALE zurückzoomt. Die Kontraste ändern sich, und dann …
    Plötzlich ein STANDBILD.
    GEGENSCHUSS: STEVE, der triumphierend grinst.
     
    STEVE
    Und wieder ein Prachtstück für meine Michael-Young-Sammlung.
    MICHAEL ist von der Ausrüstung schwer beeindruckt.
     
    MICHAEL
    Alter Geilspecht …
     
    STEVE
    Tja, das ist einer der Vorzüge im Leben einer traurigen, einsamen Tunte. Man lernt das Spionieren.
    Er zwinkert fröhlich, greift nach der Tasche, öffnet die Tür und läßt MICHAEL den Vortritt.
    Die Kamera verweilt auf STEVEs lächelndem Gesicht, als MICHAEL an ihm vorbeigeht. STEVE sieht ihm nach, und sein Lächeln verschwindet.
    Jetzt wirkt er nur noch einsam und verlassen.
     
    SCHNITT AUF:
    Außen Firestone-Bibliothek. Princeton – Nachmittag
    MUSIK
    EINFÜHRUNGSTOTALE auf die

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