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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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bringen einen auf komische Ideen, und man bekommt einen Ständer. Ideen, was man mit ungesalzener Butter, reifen Melonen oder roher Leber alles anfangen kann, bestürmen einen, während sich die Schwellkörper schon mal an die Arbeit machen.
    Ich erspähte eine dicke Scheibe Red Leicester und brach mir ein Stück ab. Ich stand eine Weile da, kaute und brummte vor schierem Glück.
    Und in diesem Augenblick kam mir eine voll ausgereifte Idee.
    Sie kam mit solcher Wucht, daß ich den Mund nicht mehr zubekam und ein zerkautes Brotkügelchen zu Boden fiel. Das Blut stieg mir zu Kopf, wo es auch mehr gebraucht wurde, und die zuckende Erregung da unten konnte nur noch wie eine verschreckte Schnecke einschrumpeln.
    Ich schloß den Kühlschrank mit der Schulter und drehte mich glucksend um. Mein Schädel pochte, als ich auf Zehenspitzen in mein Arbeitszimmer ging. All meine Notizen und Exzerpte lagen im Regal über dem Computer. Ich wußte, wonach ich suchte, und ich wußte, wo es zu finden war.
    Ich erwähne meine sexuelle Erregung, die der Geburt meiner Idee voranging, weil ich im Rückblick die These aufstellen möchte, daß mein Unbewußtes, das noch Vorstellungen von sexueller Entladung nachhing – ob nun mit oder ohne Unterstützung durch ungesalzene Butter, Olivenöl oder Leber –, zu Gedanken an Samen weitergeschritten war. Die Gedanken an Samen hatten zu Assoziationen geführt (die vielleicht damit zusammenhingen, daß ich beim Wassertrinken über die fehlenden Kopfschmerzen nachgedacht hatte), zu einer Verkettung im Gedächtnis, die im nächsten Schritt dazu führte, daß meine Synapsen blindlings in alle Himmelsrichtungen feuerten, bis die Idee im Bewußtsein aufschrie. Es ist nur eine Theorie. Urteilen Sie selbst.

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    T. I. M.
     
    AUFBLENDE:
    Außen St. Matthew’s College – Morgen
    EIN GÄRTNER mäht im Innenhof von Hawthorn Tree Court den Rasen. Eine Glocke schlägt die Stunde.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen St. Matthew’s College, vor Leos Wohnung – Morgen
     
    MICHAEL steht vor der Tür des Professors und klopft am Eichenholz Sturm. Er schleppt zwei große Plastiktüten von Safeways.
     
    LEO (OFF)
    Herein!
     
    MICHAEL stellt umständlich die Tüten ab, stößt die Tür weit auf, nimmt die Tüten wieder auf, tritt ins Zimmer und schließt die Tür mit dem Fuß.
     
    LEO sieht überrascht von seinem Computer hoch.
     
    LEO
    Michael!
     
    MICHAEL (nervös)
    Professor, ich muß dringend mit Ihnen reden.
     
    LEO
    Natürlich, natürlich. Nur hereinspaziert.
     
    Innen St. Matthew’s College, Leos Wohnung – Morgen
    MICHAEL ist knallrot im Gesicht, nervös und außer Atem. Er kommtin die Mitte des Zimmers, weiß aber nicht, wo er anfangen soll. LEO starrt ihn durchdringend an.
     
    LEO (fortgesetzt)
    Setzen Sie sich, ich koch Ihnen einen Kaffee.
     
    LEO verschwindet in der Dienerkammer.
     
    SCHWENK auf MICHAEL.
     
    Aus dem OFF hört man wie gehabt, daß ein Wasserkessel gefüllt und mit Kaffeetassen geklappert wird.
     
    MICHAEL tritt einmal mehr vor die Bücherregale und mustert sie. Er ist unruhig, trommelt mit den Fingern auf den Tisch und rafft sich endlich auf.
     
    MICHAEL (hebt die Stimme)
    Professor …
     
    LEO (tritt ins Bild)
    Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen, Junge? Ich heiße Leo.
     
    MICHAEL
    Leo, also, ich bin ja kein Physiker, wissen Sie, aber würden Sie nicht auch sagen, daß Marconi als erstes gesendet hat, nachdem er das Radio erfunden hatte?
     
    LEO
    Wie meinen Sie das?
     
    MICHAEL
    Na ja, er konnte nicht nur empfangen, oder? Schließlich gab es ja noch keine Signale, die er empfangen konnte. Also mußte er doch senden und empfangen.
     
    LEO nickt bedächtig.
     
    LEO
    Klingt logisch.
     
    MICHAEL
    Cool. Das heißt also, die Erfindung der … wie nannte man das damals … drahtlose Telegrafie?
     
    LEO
    Drahtlose Telegrafie, ganz recht.
     
    MICHAEL
    Die Entdeckung der drahtlosen Telegrafie lief darauf hinaus, daß man empfangen
und
senden konnte. Sonst wäre sie ja sinnlos gewesen, oder?
     
    LEO
    Ziemlich sinnlos.
     
    MICHAEL
    Und Sie haben gesagt, Ihre Maschine … das Gerät, das Sie mir da gestern gezeigt haben …
    (stockt, als ihm etwas einfällt)
    … wie heißt das eigentlich?
     
    LEO
    Wie das heißt? Wie meinen Sie das?
     
    MICHAEL
    Na, der Name. Wie nennen Sie Ihre Maschine?
     
    LEO (verwirrt)
    Ein Name? Sie hat keinen Namen.
     
    MICHAEL
    Echt nicht? Vielleicht sollten wir sie …
    (überlegt)
    … vielleicht sollten wir sie Tim

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