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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Überzeugung, daß Carter tot war, würde er das Gewehr in der Hand halten. Aber er hatte seine Scheinwerfer eingeschaltet, und er fuhr ziemlich langsam, ungefähr fünfzehn Meilen pro Stunde.
    Er würde vorüberfahren… zwanzig Meter weiter westlich.
    Carter umklammerte den Schraubenschlüssel fester. Da kommt er.
    Licht traf seine Augen. Hoffentlich sieht er mich nicht. Und dann war der Lichtschein vorüber. Carter glitt aus dem Buggy und rutschte den Sandhang hinunter. Die Scheinwerferlichter entfernten sich, und Carter setzte ihnen nach wie ein Mondmensch, indem er sich mit beiden Füßen vom Sand abstieß, eine Sekunde lang durch die Luft flog und dann die Beine nach vorn warf, um mit beiden Füßen zu landen und sich gleichzeitig wieder abzustoßen.
    Ein letzter Känguruhsprung – und er landete, die Füße in der Luft, auf Knien und Unterarmen auf den O-Tanks. Ein Arm landete im Nichts, wo leere O-Tanks entfernt worden waren. Sein Körper machte Anstalten, in den Sand zu rollen. Er ließ es nicht zu.
    Alfs Helm tauchte als durchsichtige Kuppel vor ihm auf. Der Kopf im Innern bewegte sich vor und zurück, als Alf das Lichtdreieck, das seine Scheinwerfer zeichneten, mit den Augen absuchte.
    Carter kroch näher. Er brachte sich über Alfs Kopf ins Gleichgewicht, hob den Schraubenschlüssel und ließ ihn mit aller Kraft niedersausen.
    Risse durchzogen den Plastikhelm. Alf hob, Mund und Augen weit aufgerissen, den Kopf. In sein Erstaunen mischte sich weder Wut noch Angst. Carter schlug wieder zu.
    Neue, längere Risse zeigten sich. Alf stöhnte auf und hob – endlich – die Flammenpistole. Einen Augenblick lang erstarrte Carter, als er in die teuflische Mündung blickte.
    Dann setzte er erneut zum Schlag an, und er wußte, daß dies der letzte sein mußte.
    Der Schraubenschlüssel durchschlug durchsichtiges Plastik, Kopfhaut und Schädeldecke. Carter kniete noch einen Augenblick lang auf den O-Tanks und betrachtete sein unerfreuliches Werk. Dann zog er den Leichnam an den Schultern heraus, ließ ihn zur Seite fallen und kletterte in den Buggy, um ihn abzuschalten.
    Es dauerte einige Minuten, bis er die Stelle wiedergefunden hatte, an der er seinen Buggy im Sand eingegraben hatte. Noch länger brauchte er, um ihn wieder auszugraben. Aber das war schon in Ordnung. Er hatte Zeit. Wenn er die Bergkette um zwölf Uhr dreißig überquerte, dann erreichte er die Blasenstadt mit dem letzten Rest seines Luftvorrats.
    Ihm würde ein wenig Zeit für Spitzfindigkeiten bleiben. Auf der anderen Seite erreichte er die Blasenstadt eine Stunde vor dem Morgengrauen. Sie würden ihn niemals entdecken. Morgen mittag mußten sie aufhören, ihn oder Alf zurückzuerwarten – selbst, wenn sie nicht wußten, daß Alf sich geweigert hatte, zurückzukehren.
    Die Luft würde aus der Blase entwichen* sein, bevor jemand seinen Druckanzug anlegen konnte.
    Später konnte er die Blase dann reparieren und auffüllen. In einem Monat würde die Erde von dem Unglück erfahren: wie ein Meteorit auf einer Seite der Kuppel heruntergegangen war, daß er, Carter, sich zu diesem Zeitpunkt als einziger im Raumanzug draußen befunden hatte. Sie würden ihn nach Hause bringen, und er konnte den Rest seines Lebens damit verbringen, zu vergessen.
    Er wußte, welche von seinen Tanks leer waren. Wie jeder Mann in der Stadt ordnete er sie nach einer ganz bestimmten Methode in der Luftkammer an. Er warf sechs Tanks hinaus und hielt inne. Es war ein Jammer, die leeren Tanks fortzuwerfen. Sie waren sehr schwer zu ersetzen. Er kannte Alfs Anordnungssystem nicht. Er mußte jeden Tank einzeln überprüfen.
    Alf hatte bereits einige fortgeworfen. (Um Platz zu schaffen für Carters Tanks?) Carter drehte an den Hähnen der Tanks. Wenn es zischte, legte er den Tank in seine Luftkammer. Wenn nicht, warf er ihn fort.
    Einer zischte. Nur einer.
    Fünf O-Tanks. Er konnte keine Dreißig-Stunden-Fahrt mit fünf O-Tanks überstehen.
    Irgendwo hatte Alf drei O-Tanks zurückgelassen. An einer Stelle, die er leicht wiederfinden konnte. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß irgend etwas entsetzlich schiefging für Alf. Damit Carter, falls ihm Alfs Buggy in die Hände fiel, dennoch nicht lebend nach Hause gelangen konnte.
    Alf mußte die Tanks irgendwo zurückgelassen haben, wo er sie leicht finden konnte. Sie mußten irgendwo in der Nähe sein, denn Carter hatte, bevor er die Bergkette überquerte, Alf nie aus den Augen verloren, und darüber hinaus hatte er nur einen Tank

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