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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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bei sich behalten, um zu den restlichen zu gelangen. Die Tanks befanden sich in der Nähe, und Carter blieben nur noch zwei Stunden, sie zu finden.
    Ihm fiel ein, daß sie auf der anderen Seite des Berges sein mußten. Alf hatte auf dieser Seite kein einziges Mal angehalten. Aber während seiner Sprünge zum Gipfel konnte er sie irgendwo auf dem Hang zurückgelassen haben…
    Plötzlich wurde Carter von brennender Ungeduld gepackt, sprang in seinen Buggy und setzte zum Sprung an. Die Scheinwerfer beleuchteten seinen Weg nach oben und über den Gipfel.
     
     
    In den ersten rötlichen Strahlen der Sonne standen Lee Cousins und Rufe Doolittle bereits draußen vor der Blase. Sie schaufelten ein Grab. Cousins grub mit unerschütterlichem Schweigen. Mit einem Gemisch aus Mitleid und Verachtung ließ er Rufes zwanghaften Redefluß über sich ergehen.
    »… erste Mann, der auf einem anderen Planeten begraben wird. Glaubst du, Lew hätte das gefallen? Nein, es wäre ihm zuwider. Er würde sagen, daß es sich nicht lohnt, dafür zu sterben. Er wollte nach Hause zurück. Und er wäre auch mit dem nächsten Schiff aufgebrochen…«
    Der Sand lag trocken und bröselnd auf den Schaufeln. Es bedurfte einiger Übung, ihn auf der Schaufel zu halten. Er neigte dazu, wie eine zähe Flüssigkeit herunterzurinnen.
    »Ich habe versucht, dem Bürgermeister zu erklären, daß er gerne ein Brunnenbegräbnis gehabt hätte. Aber der Bürgermeister wollte nicht auf mich hören. Er sagte, daß die Marsbewohner vielleicht nicht – he!«
    Cousins Blick fuhr auf, und seine Augen machten die Bewegung aus – die beständige Bewegung eines Punktes an der Kraterwand. »Ein Marsbewohner!« war sein erster Gedanke. Was sonst sollte es sein, das sich dort draußen bewegte? Und dann erkannte er, daß es ein Buggy war.
    Lee Cousins kam es vor, als sähe er einen wiederauferstandenen Leichnam vor sich. Wie ein blindes Etwas bewegte sich der Buggy über die gekippten, alten Glasblöcke hinunter und erreichte den verwehten Sand am Boden des Kraters. Die ganze Zeit über stand Cousins reglos da. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Doolittle die Schaufel weit von sich schleuderte und auf die Blase zurannte.
    Der Buggy streifte die Sandfläche nur, dann schickte er sich an, die Kraterwand wieder hinaufzurollen. Die Starre fiel von Cousins ab, und er rannte los, um den letzten Buggy der Stadt zu holen.
    Der Geist bewegte sich nur mit halber Geschwindigkeit vorwärts. Er erreichte ihn eine Meile vor der Kraterwand. Carter saß in der Führerkabine. Er hielt den Helm mit starrem Totengriff im Schoß umklammert.
    Cousins berichtete: »Er muß den Buggy auf seinem Richtungsfinder ausgemacht haben, als er merkte, daß ihm die Luft ausging. Das müssen wir ihm zugute halten«, fügte er hinzu, indem er eine Schaufel voll Sand vom zweiten Grab hob. »So anständig war er immerhin. Er hat den Buggy zurückgeschickt.«
    Unmittelbar nach dem Morgengrauen bog eine kleine, zweifüßige Gestalt um einen Berghang im Osten. Sie schritt geradewegs auf den hingestreckten Leichnam von Alf Harness zu, nahm einen seiner Füße mit beiden, zartgeformten Händen auf und begann wie eine Ameise den Körper durch den Sand fortzuziehen. Während der zwanzig Minuten, die es dauerte, bis die Gestalt Alfs Buggy erreicht hatte, hielt sie nicht ein einziges Mal inne.
    Der Marsbewohner ließ seine Beute fallen, kletterte auf den Stapel leerer O-Tanks und sah erst auf die Luftkammer, dann auf den Leichnam hinunter. Aber unter keinen Umständen konnte ein so kleiner, schwacher Körper eine so gewaltige Last hochheben. Der Marsbewohner schien sich an etwas zu erinnern. Er kletterte von dem Tankstapel herunter und kroch unter den Buggy. Minuten später kroch er wieder hervor und zog eine Nylonschnur hinter sich her. Er band die Enden der Schnur um Alfs Handgelenke, dann schob er die Schlaufe über die Anhängerkupplung des Buggys.
    Eine Zeitlang stand die Gestalt reglos über Alfs zerschmetterten Helm gebeugt und begutachtete ihr Werk.Alfs Kopf mochte einige Schläge abbekommen, wenn er auf diese Weise geschleppt wurde; aber Alfs Kopf war als Musterexemplar wertlos. Überall, wo Stickstoffdioxid mit Flüssigkeit in Berührung gekommen war, hatte sich rotschwelende Salpetersäure gebildet. Der übrige Körper war inzwischen trocken und hart und recht gut konserviert.
    Die Gestalt kletterte in den Buggy. Kurzes Herumhantieren, erstaunlich kurz, und der Buggy setzte sich in Bewegung. Zwanzig Meter

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