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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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bißchen zuviel des Guten. Das mindeste, was sie tun können, ist, ihn aus dem Park auszuschließen.«
    Jill rekelte sich in der Sonne. Sie war ganz golden und riesig. Sie sagte: »Ich habe Durst. Gibt es hier in der Nähe einen Trinkbrunnen?«
    »Sicher, wenn ihn nicht inzwischen jemand verstopft hat. Es ist ein…«
    »… Freipark. Ich weiß. Willst du mir damit sagen, sie schützen nicht einmal die Brunnenanlagen?«
    »Wenn man eine Ausnahme macht, ist es wie ein Keil. Wenn jemand einen Brunnen ruiniert, dann warten sie, bis es Nacht ist, und richten ihn dann wieder her. Und so… Wenn ich jemanden sehe, der einen Trinkbrunnen zu zerstören versucht, gebe ich ihm im allgemeinen eins auf die Nase. Viele von uns tun das so. Nachdem so ein Kerl genug von seiner freien Zeit durch die Lähmstrahlen der Monitore verloren hat, wird er es sich früher oder später schon anders überlegen.«
     
     
    Der Trinkbrunnen bestand aus einem massiven Betonklotz mit vier Hähnen und einem handgroßen Metallknopf. Er war schwer zu blockieren und noch schwerer zu zerstören. Ron Cole stand daneben und machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Er schien froh zu sein, mich zu sehen, wirkte aber immer noch niedergeschlagen. Ich stellte ihn vor. »Du erinnerst dich an Jill Hayes.« Er sagte: »Aber sicher. Hallo, Jill«, und nachdem er ihren Namen seinem bestimmten Zweck zugeführt hatte, vergaß er ihn sofort.
    Jill sagte: »Wir dachten, du hättest dich aus dem Staub gemacht.«
    »Ich hab’s versucht.«
    »Oh?«
    »Du weißt, wie kompliziert die Ausgänge sind. Sie müssen so sein, um zu verhindern, daß jemand mit – mit einer Pistole oder sonst was hineinkommt.« Ron fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, ohne daß es seiner Frisur genützt oder geschadet hätte. »Tja, alle Ausgänge funktionieren nicht mehr. Sie hängen anscheinend von demselben System ab wie die Monitore. Damit hatte ich nicht gerechnet.«
    »Dann sind wir eingeschlossen«, sagte ich. Das war ärgerlich. Aber unter dem Ärger spürte ich ein komisches Gefühl in der Magengrube. »Wie lange, glaubst du…«
    »Schwer zu sagen. Sie werden erst einmal neue Monitore auftreiben müssen. Und das zerstrahlte Energiesystem reparieren und herausfinden, wie ich es lahmgelegt habe, und es so einrichten, daß so etwas nicht noch mal passieren kann. Ich schätze zwar, daß irgend jemand inzwischen meinen umgebauten Monitor demoliert hat, aber die Polizei weiß das nicht.«
    »Oh, sie werden einfach ein paar Polizisten herschicken, um Ordnung zu halten«, sagte Jill.
    »Sieh dich mal um.«
    Überall lagen Teile von Monitoren. Nicht einer war ganz geblieben. Ein Polizist mußte schon verrückt sein, um sich in einen Freipark zu wagen.
    Ganz zu schweigen von dem Schaden für die Idee des Parks.
    »Ich wollte, ich hätte mir etwas zu essen eingepackt«, meinte Ron.
    Zu meiner Linken sah ich den Mantel näher kommen, ein Band aus leuchtendblauem Taft, das etwa anderthalb Meter hoch über dem Boden schwebte wie ein samtbelegter Pfad in der Luft. Ich gab keinen Laut, zeigte nicht hin oder sonst etwas. Ich wollte nicht bei Ron auf die falschen Knöpfe drücken.
    Ron sah ihn nicht. »Eigentlich bin ich ganz froh, daß es so gekommen ist«, meinte er angeregt. »Ich habe immer gedacht, daß die Anarchie eine lebensfähige Form der Gesellschaft sein sollte?«
    Jill gab höfliche Laute der Ermunterung von sich.
    »Im Endeffekt ist Anarchie nur das letzte Wort in der freien Marktwirtschaft. Was kann eine Regierung für ein Volk tun, das das Volk nicht für sich selbst tun kann? Schutz vor anderen Ländern? Wenn alle anderen Länder auch Anarchien sind, braucht man keine Armeen. Polizei vielleicht, aber was spricht gegen eine private Schutztruppe?«
    »Es gab Feuerwehrtruppen, die so funktionierten«, erinnerte sich Jill. »Sie standen bei Versicherungsgesellschaften unter Vertrag. Sie schützten nur Häuser ihrer Klienten.«
    »Richtig! Also schließt man eine Versicherung gegen Diebstahl und Mord ab, und die Versicherungsgesellschaften mieten eine Polizeitruppe. Der Klient trägt eine Kreditkarte bei sich…«
    »Angenommen, der Dieb stiehlt auch die Kreditkarte?«
    »Er kann sie nicht gebrauchen. Er hat nicht das richtige Retinamuster.«
    »Aber wenn der Klient die Kreditkarte nicht hat, kann er die Polizei nicht hinter dem Dieb herjagen.«
    »Oh.« Eine deutliche Pause. »Nur…«
    Ich hörte nur mit halbem Ohr zu; denn ich kannte das alles schon. Statt dessen suchte ich nach

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