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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Namen?«
    »Vor allem die Namen.«
    »Aber...«
    »Was ist denn nun mit dieser Story, die Sie für Piers haben, Guy?« dröhnte Trojan, als er sich wieder zu uns gesellte. »Sie lassen sich ganz schön Zeit damit, nicht wahr?«
    »Ich habe ihm gerade alles erzählt.«
    »Während ich mich erleichtert habe? So etwas nenne ich verdammt unsozial.«
    »Sie haben nicht viel verpasst«, meinte Caversham und warf mir einen Blick zu. »Es war zu nichts nutze.«
    »Das hätte ich mir denken können.« Trojan ließ sich auf seinen Stuhl fallen und grinste mich an. »Schon als sie noch Partner waren, hatten Horton und Wingate den Ruf, nichtsnutzig zu sein.«
    »Wingate?« fragte Caversham nach. »Habe ich von ihm nicht in Verbindung mit dem...?«
    »Dem Charnwood-Mord«, grummelte Trojan.
    »Ach ja, natürlich. Charnwood. Das war der Name. Oder sollte ich sagen, einer von ihnen?«
    »Vielleicht sollten Sie das«, murmelte ich.
    »Was?« schrie Trojan fast.
    »Ich fürchte, ich muss gehen«, verkündete Caversham abrupt und stand auf. »Termine und dergleichen.« Er lächelte. »Danke für den Lunch, Trojan. Wir sollten das bald wieder machen. In meinem Club.« Er hielt Trojan mit einer Handbewegung davon ab aufzustehen. »Bleiben Sie sitzen und trinken Sie in Ruhe Ihren Brandy aus, alter Junge. Horton wird mich hinausbringen.«
    Wir gingen die Pall Mall entlang, ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass ich nicht an der Tür des Clubs umgekehrt war. Zunächst schien Caversham in Gedanken verloren zu sein. Nach ein paar Schritten sagte er: »Wissen Sie, ich war genauso betrunken wie Trojan, bis Sie behaupteten, Ihre Geschichte sei wahr. Dann habe ich mich plötzlich so nüchtern gefühlt wie nie zuvor.«
    »Sie ist wahr.«
    »War Charnwood einer von ihnen?«
    »Ihr Kopf.«
    »Ermordet von Ihrem Freund Wingate?«
    »Nein. Nicht von Max. Von ihnen. Um zu verhindern, dass die Unterlagen in meine Hände fielen.«
    »Aber Sie haben sie trotzdem?«
    »Ja.« »Vollständig mit allen Namen?«
    »Mit jedem einzelnen.«
    »Und ich habe schon... von allen gehört?«
    »Von den meisten ganz gewiss.«
    »Dann nennen Sie sie mir. Nennen Sie mir die Namen, die ich kennen soll.«
    Das tat ich, während wir die Carlton House Terrace zur Mall hinabstiegen und langsam um die Admiralität nach Whitehall einbogen. Von dort aus gingen wir, von unserem Instinkt geführt, nach Süden zum Cenotaph, an dem noch die Blumengewinde des Remembrance Day lagen, blutrote Leuchtfeuer in der Finsternis. Ich war längst fertig, als wir sie erreichten.
    Caversham antwortete nicht sofort. Er ging Richtung Horse Guard Avenue, und ich folgte ihm. Dort, zwischen der fensterlosen Seite des Kriegsministeriums und der extravaganten Fassade der Handelsbehörde, blieb er stehen und zündete sich eine Zigarette an. Dann betrachtete er mich mit einer schockierten Intensität, die er zuletzt in Flandern erlebt haben mochte. »Können Sie beweisen, dass diese Leute darein verwickelt sind?« fragte er schließlich.
    »Ja. Und ich kann Ihrem Herausgeber den Beweis liefern, bevor der Tag verstrichen ist.«
    »Sie meinen es wirklich ernst, nicht wahr? Es ist Ihnen todernst.«
    »Selbstverständlich. Es heißt sie oder ich.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Fühlen Sie sich... bedroht?«
    »Ich werde gejagt, Caversham. Und die Jagd wird erst dann enden, wenn sie diese Dokumente zurückbekommen - oder die Welt von ihnen erfährt.«
    »Durch die Kolumnen meiner Zeitung?«
    »Genau.«
    Wir gingen weiter. »Sie waren der Freund von Trojan, der wissen wollte, was aus George Duggan geworden ist, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Haben Sie irgendwelche dieser Beweise... von ihm bekommen?«
    »Er hat mir jedenfalls die richtige Richtung gewiesen.«
    »Verstehe.« Caversham machte eine Pause. »Trojan erzählt, dass Sie früher einmal mit Horatio Bottomley zu tun gehabt hätten. Stimmt das?«
    »Sie sollten nicht alles glauben, was Trojan sagt. Vor allem, wenn er angetrunken ist.«
    »Ich frage nur, weil man Bottomley vor ein paar Jahren aus dem Gefängnis entlassen hat. Wir sehen ihn häufig in Fleet Street. Er geht immer mit irgendwelchen bizarren Geschichten hausieren, vorwiegend solchen, in denen er das Opfer einer hochrangigen politischen Verschwörung ist. Selbstverständlich ist das Unsinn. Er ist sowohl körperlich als auch geistig ein gebrochener Mann.«
    »Wollen Sie mir damit sagen, dass ich mir das alles ausgedacht habe?«
    »Vielleicht würde ich das glauben, wenn da gestern nicht etwas

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