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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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dem Sie nicht gekommen sind. Aber ich habe nicht erwartet, auf diese Weise Gelegenheit dazu zu bekommen. Warum gehen wir nicht einfach ins Haus?«
    »Ist Diana da?«
    »Zum Teufel, nein! Das müssen Sie doch wissen! Ist sie nicht bei Ihnen?«
    »Nein. Was ist mit Vita?«
    »Oh, sie ist zu Hause, und zwar schon, seit Sie und Diana abgereist sind. Dieses verdammte Vorhängeschloss geht auf ihr Konto. Sie ist nervöser als eine Katze, die Flöhe hat. Der Himmel weiß, warum.« »Ich auch.«
    »Sie wissen es?«
    »Können wir irgendwohin gehen, wo es ruhig ist? Nicht in das Haus. Nirgendwohin, wo man uns sehen kann. Glauben Sie mir, Sie werden sich anhören wollen, was ich Ihnen zu sagen habe. Es betrifft Ihre Schwester.«
    »Maudie?«
    »Sie haben Sie doch geliebt, oder?«
    »Ich verehre ihr Andenken. Aber was... ?«
    »Möchten Sie nicht erfahren, wer sie umgebracht hat?«
    »Ein deutscher U-Boot-Kommandant namens Schwieger hat sie getötet. Sie und zwölfhundert andere Menschen auf der Lusitania.«
    »Das ist noch längst nicht alles.«
    »Wie meinen Sie das? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf die Wahrheit, Quincy. Die ganze Wahrheit. Ich kann Sie Ihnen verraten - wenn Sie zuhören wollen.«
    Er holte tief Luft. Nach einem Moment des Nachdenkens sagte er: »Wohin wollen Sie gehen?«
    Ironischerweise fuhren wir mit Charnwoods Bentley, der unbeachtet in der Garage des Amber Court gestanden hatte, bis Quincy beschloss, sich seiner zu bemächtigen. Er fuhr mit mir zum Box Hill und hielt auf der Hügelkuppe an. Die Lichter von Dorking leuchteten zu uns herauf. Einer der schwarzen Flecken dort war der Friedhof von Dorking mit dem Grab Fabian Charnwoods. Aber seinen Leichnam würde man dort nicht finden. Doch sein Geist umgab mich; als ich jetzt anfing zu reden, schien er mich aus dem Rückspiegel anzustarren, in dem sich sein Gesicht so viel öfter gespiegelt hatte als meines. Ich erzählte Quincy alles, von Anfang bis Ende. Ich berichtete von jedem Schritt, den ich seit unserem letzten Treffen unternommen, und verriet jedes Geheimnis, das ich erfahren hatte. Vom Mord an Alfred Hildebrand Lightfoot, zurück durch die Annalen der Concentric Alliance bis hin zum Attentat von Sarajevo. Und auch, was an und seit diesem Abend geschehen war, an dem ich mit ihm und Gregory im Deepdene Hotel hätte dinieren sollen. Wie sein Schwager wirklich den Tod gefunden hatte. Und wie, wenn man alles andere beiseiteließ, seine Schwester ihren Tod fand.
    Zunächst glaubte er mir nicht. Diana und Vita hatten doch nicht tun können, wessen ich sie beschuldigte, ihn doch nicht so vollständig hintergehen können. Er war wütend auf mich, weil ich solche Dinge behauptete, und weigerte sich, auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie stimmen könnten.
    Aber sie stimmten. Und als sein Ärger langsam nachließ, begann er, sich an die Widersprüche und Inkonsequenzen zu erinnern, die das bewiesen. An das Geheimnis des fehlenden Geldes. An Max' Reise nach Venedig. An Dianas überstürzte Abreise vom Amber Court. An Vitas darauffolgende Ängstlichkeit. Und an den Brief, der das Geheimzeichen der Concentric Alliance enthalten hatte. Dies alles fiel ihm ein, dies und die Vergangenheit, auf die es hindeutete. Meine Geschichte schien eine widerspenstige Saite in seinem Innersten anzuschlagen und ihn zu überzeugen, wie nichts anderes es konnte.
    Als ich fertig war, hatte seine Laune sich geändert. Er war weder skeptisch noch empört, sondern niedergeschlagen und nachdenklich, während er versuchte, die miteinander verwobenen Fäden meiner Erzählung zu entwirren.
    »Fabians Unterlagen legen also eindeutig die Verantwortung an dem Krieg der Organisation zur Last, die er gegründet hat?«
    »Ja. Sie beweisen sie eindeutig. Was getan wurde und wer es tat.«
    »Und die Dokumente sind in Ihrem Besitz?« »Sie sind sicher versteckt.«
    »Und warten dort auf Sie, bis Sie jemanden finden, der Ihnen hilft, diese Bastarde festzunageln?«
    »Wenn ich das jemals schaffen sollte.«
    »Oh, das haben Sie soeben getan, Guy.« Er nahm einen Flachmann aus der Tasche, trank einen Schluck und reichte ihn mir. »Bourbon. Ich vermute, dass wir beide einen kleinen Schluck vertragen können, nicht wahr?«
    Ich empfand sofort Dankbarkeit, als der erste Schluck meine Kehle hinab lief. Mit dem zweiten lockerte sich die Spannung ein wenig. Ich hatte ihm gegeben, was ich versprochen hatte: die Wahrheit. Er musste den nächsten Zug tun. Und ich wusste, dass der eine

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