Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
weiterredete.
    »Erstens, weil es uns beiden Zeit erspart. Ich weiß, mit wem ich es zu tun habe und was Sie wollen. Sir Antony war sehr informativ, was die Aktivitäten betrifft, in die Sie und Mr. Wingate zwischen 1921 und 1924 verwickelt waren. Sie haben als kleinere Figuren in Horatio Bottomleys Korruptionsimperium angefangen, sind durch das Land gefahren, um illegales Lotteriematerial für ihn zu verbreiten und natürlich auch um die hochwichtigen Meldungen von Gewinnen erfundener Mitglieder der Gesellschaft zu verkünden. Sie haben für ihn Niederlassungen seines betrügerischen Anleger-Clubs in Paris, Genf und Lausanne gegründet. Nach Bottomleys Verhaftung sind Sie auf dem Kontinent geblieben und haben sich selbständig gemacht. Sie haben bestimmte Untersuchungen im Interesse von englischen Verwandten durchgeführt, die Nachrichten von ihren Lieben suchten, die während des Krieges als vermisst gemeldet wurden und von denen Sie andeuteten, dass sie vielleicht noch lebten. Sie haben ehemalige Soldaten zugunsten ihrer belgischen und französischen Geliebten und deren angeblicher Nachkommen erpresst. Sie sind einzig und allein in dieses Land zurückgekehrt, um ein unappetitliches Subjekt namens Smallbone zu verleumden und sich den Profit aus den daraus folgenden Schäden zu teilen. Dann sind Sie auf der Suche nach einer Tochter aus vermögendem Haus in Le Touquet eingefallen. Die ist übrigens, falls es Sie interessiert, mittlerweile glücklich mit einem untadeligen Farmer in Shropshire verheiratet. Sie ist Mutter zweier Kinder und erwartet ihr drittes.«
    In Charnwoods unverblümten Worten klang all dies noch schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte. Ich konnte nur schwach lächeln. »Nun, die Mutterschaft dürfte Caroline gut gestanden haben. Sie hatte jedenfalls die Hüften dafür.«
    Er lachte nicht. Ich hatte die größten Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass er es überhaupt jemals tat. »Zweitens«, fuhr er unnachgiebig fort, »sollte Ihnen das Ethos des Ambassador's Club eigentlich sympathisch sein. Da die Moorhuhnjagd noch nicht bevorsteht, könnte ich Ihnen an den Nachbartischen einen anschaulichen Querschnitt durch den Adelsstand zeigen. Ganz zu schweigen von Baronen und Edelmännern, Politikern aller Parteien, Händlern aus allen Bereichen der Wirtschaft und Vertretern beinah jeder Lebensart. Eklektizismus ist die Parole dieses Clubs. Was uns zusammenhält, ist das Einvernehmen darüber, dass alles und jeder einen Preis hat. Ich nehme an, Sie verstehen?«
    »Ja«, murmelte ich. »Ich vermute schon.«
    »Das habe ich mir gedacht. Dann lassen Sie uns zum Geschäftlichen kommen.« Er löffelte seine Suppe aus. »Ein Adelstitel kostet heute 30000 Pfund, ein Ritterschlag 10000. Dass Mr. Wingate meine Tochter verlässt, schätze ich auf dieser Skala höchstens auf 1500 Pfund ein. Aber ich bin bereit, einen Bonus für eine schnelle Vereinbarung zu zahlen. Sagen wir 2000 Pfund?«
    Ich konnte meine Verblüffung nicht verbergen und starrte ihn offenen Mundes an. Vor einem Augenblick noch hatte er - die längst vergangenen Betrügereien und miesen Praktiken dargelegt, mit denen Max und ich unser Geld verdient hatten. Wir fanden, wir hätten das Recht dazu, nachdem uns drei Jahre unseres Lebens in einer moskitoverseuchten Wildnis namens Mazedonien gestohlen worden waren. Charnwood war bei seiner Erzählung gnadenlos ruhig geblieben. Und jetzt gab er praktisch zu, ohne seinen Tonfall auch nur um eine Nuance zu ändern, dass sein Club nichts anderes als ein Markt war, auf dem Ehrentitel und andere Gefälligkeiten zu festgesetzten Preisen verkauft und gekauft wurden. »Wenn das so ist«, sagte ich langsam, »sind Sie und Ihre Freunde nicht besser als ich und meine, Mr. Charnwood.«
    »Möglich.« Unsere Suppenteller wurden abgeräumt und unsere Gläser neu gefüllt. »Das habe ich auch nie behauptet, oder?«
    »Nein. Nicht direkt. Aber...«
    »Und ich habe Sie auch nicht gefragt, was Sie während der letzten sieben Jahre in Amerika getan haben, oder? Oder habe wissen wollen, warum Sie so plötzlich nach Hause gereist sind.«
    »Nein, das haben Sie nicht.«
    »Also sind wir uns wegen der 2000 Pfund einig?«
    »Nun, ich muss das natürlich erst mit Max besprechen, aber...«
    »Besprechen Sie das mit ihm, sobald er nach London zurückkommt. Ich glaube, wir werden auch dieses Wochenende das Vergnügen seiner Gesellschaft haben. Ich werde ihm selbstverständlich nichts von unserer Unterhaltung erzählen. Das

Weitere Kostenlose Bücher