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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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es durchgehen lassen, um der alten Zeiten willen. Wenn dir irgendetwas an unserer Freundschaft liegt, dann nimm nie mehr ihren Namen lästerlich in den Mund. Solltest du es doch tun, wäre das das Ende zwischen uns. Ein für allemal.«
    Es war ihm todernst, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Er liebte Diana Charnwood. Oder, wie ich es sah, er war von ihr besessen. Aber die Definition war weniger wichtig als der Effekt. Und der konnte, jedenfalls nach meiner Einschätzung, verheerend sein - für uns beide. »Lass es uns ruhig angehen«, sagte ich, sowohl in meinem als auch in Max' Interesse. »Es gibt keinen Grund, ausfallend zu werden.«
    »Dem stimme ich zu. Solange du meinen Plänen nicht in die Quere kommst.«
    »Das werde ich nicht. Aber Charnwood. Er weiß eine Menge über uns. Und er hat die Mittel, noch mehr herauszubekommen. Er wird nicht zögern, Diana zu erzählen, was für ein Leben wir bis jetzt geführt haben.«
    »Lass ihn doch. Sie weiß, dass ich kein Engel bin. Und sie weiß auch, dass ihr Vater die Wahl ihres Ehemannes nicht billigen wird. Jedenfalls zunächst nicht. Deshalb sind wir übereingekommen, die nächsten Tage damit zu verbringen, ihn umzustimmen. Sie kann ihn um ihren kleinen Finger wickeln. Ich habe es selbst miterlebt. Wenn ich nächstes Wochenende dort hinunterfahre, wird er bereits so gut wie überzeugt sein. Und wenn ich ihm die Fehleinschätzung schildere, unter der du und er diese Abmachung getroffen habt...«
    »Wird er dir die Hand schütteln und seine Zustimmung geben. Siehst du es so?«
    »Ja, genau. Warum auch nicht? Hinter all dem Herumgepoltere steckt nur der Wunsch, Diana glücklich zu machen. Nun, das will ich auch.«
    »Max, es ist nicht so einfach, wie...«
    »Es ist so einfach! Wir lieben uns und wollen heiraten. Verstehst du das?«
    »Sicher. Wirklich, das tue ich.«
    »Gut. In ein paar Tagen wird Charnwood das ebenfalls verstehen. Bis dahin möchte ich zu diesem Thema kein weiteres Wort mehr hören.«
    Zwischen Max und mir herrschte für den Rest der Woche ein unangenehmer Waffenstillstand. Ich hatte keine Möglichkeit, ihn zur Vernunft zu bringen. Ich konnte nur hoffen, dass Charnwood da mehr Erfolg beschieden sein würde - und dass er an den Vereinbarungen festhielt, die wir getroffen hatten. Aber in meinem Kopf stiegen unerfreuliche Zweifel an dem ganzen Unternehmen auf. Das Geld lag bereit - wir mussten es nur nehmen. Und mein Instinkt sagte mir, dass wir das besser ohne Zögern akzeptieren sollten. Aber Verzögerung war die einzige Taktik, die Max zulassen würde. Und jeder Protest von meiner Seite drohte offenbar einen endgültigen Bruch zwischen uns herbeizuführen. Die Atmosphäre in der Wohnung wurde unerträglich, was nicht überraschte. Ich entkam ihr nur zu gern und trat deshalb eine Reise an, die ich seit meinem Treffen mit Charnwood geplant hatte. Er hatte mich dazu gebracht, von meinem Bruder Felix zu sprechen. Ich wusste, dass ich Felix vollkommen vertrauen konnte - aus dem einfachen Grund, dass er sich an kein einziges meiner Worte erinnern würde. Vermutlich würde er nicht einmal meinen Besuch im Gedächtnis behalten. Und wenn doch, würde ihm niemand glauben. Jedenfalls weder mein Vater noch meine Schwester. Trotz ihrer geringen Meinung über mich glaubte ich nicht, dass man sie davon überzeugen könnte, ich sei nach sieben Jahren Abwesenheit nach England zurückgekehrt, ohne mir die Mühe zu machen, ihnen Nachricht zu geben.
    Also nahm ich an diesem Freitagmorgen von St. Pancras einen Zug aufs Land nach Hertfordshire südlich von St. Albans. Mein Ziel war das Napsbury Hospital, wo Felix 1917 eingeliefert worden war. Angeblich litt er unter Neurasthenie, eine Diagnose, die später noch ergänzt wurde, je nachdem, welche Art von Neurose die Ärzte in den Schriften von Sigmund Freud gefunden hatten. Ich fand immer, Felix leide unter Pech, und zwar unter dem Pech, sich ausgerechnet bei dem Hertfordshire Regiment gemeldet zu haben, das an der Westfront gedient hatte. Dass er dort seinen Verstand verloren hatte, war einfach nur eine logische Reaktion auf die verrückte Situation gewesen. Im Gegensatz zu ihm hatte ich das Glück gehabt, mich beim King's Royal Rifle Corps zu melden, das zufällig in Winchester stationiert gewesen war und enge Beziehungen zum Offiziersausbildungscorps des College unterhielt. Ich hatte in dem sicheren, wenn auch unangenehmen Mazedonien gedient, wo man eher an Malaria als an feindlichen Aktionen starb und wo, wie um

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