Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
einer Sackgasse. »Kannst du es?«
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Was sollte ich sagen?
    »Du hast meine Augen, Gewgaw. Vielleicht... wirst du sie eines Tages... deutlich erkennen können. Dann werden wir wissen... wer es ist. Nicht wahr?«
    Ich sagte immer noch nichts, betroffen von der seltsam beunruhigenden Art von Felix' Schlussfolgerungen. In einer Welt, die sich für schlau hielt, sich aber dumm benahm, konnte man manchmal glauben, dass nur die Verrückten die Dinge so sahen, wie sie wirklich waren, dass nur Menschen wie mein Bruder bereit waren zuzugeben, was sie aus den Augenwinkeln sahen.
    »Du wirst es mir doch sagen... wenn du es tust, nicht wahr?« drängte er. »Du kommst... und erzählst es mir?«
    »Aber ja, Felix.« Ich legte mein gesundes, nichtssagendes Lächeln auf. »Das mache ich bestimmt.« Max war nach Dorking abgereist, als ich aus Napsbury zurückkehrte. Ich wusste nicht, wann ich ihn zurückerwarten sollte, und doch war ich überrascht, als er am Montagmorgen zurückkam. Ich verdaute gerade mein Frühstück und rauchte eine Zigarette, während ich einen apokalyptischen Artikel über die, wie nun anscheinend alle fanden, ausgewachsene Wirtschaftskrise las. Aber mir war sofort klar, dass Max' wütende Miene nichts mit dem Kursverfall des Pfundes zu tun hatte.
    »Sag es nicht«, war seine kryptische Begrüßung. »Sag es bloß nicht.«
    »Was soll ich nicht sagen, Max?«
    »Dass du es mir vorausgesagt hast. Du hast recht gehabt. Verdammt noch mal. Charnwood gibt keinen Millimeter nach.« Er nahm sich Kaffee aus dem immer noch warmen Topf auf dem Tisch und fuhr sich bedauernd mit der Hand über sein unrasiertes Kinn. »Ich habe den Mann praktisch angefleht. Ihn angebettelt, mir eine Chance zu geben. Ich war erbärmlich.«
    Der philosophische Unterton seiner Bemerkung ließ mich hoffen. »Hat er sich geweigert, seine Einwilligung zu geben?« fragte ich so mitfühlend, wie ich konnte. »Das überrascht mich nicht.«
    »Er meinte, ich sei seine Tochter nicht wert, sei keine geeignete Partie für sie.« Er ließ sich in den Sessel mir gegenüber fallen, die Kaffeetasse in der Hand. »Ich liebe sie, verdammt noch mal. Und sie liebt mich. Aber das scheint ihn nicht zu kümmern.«
    »Es tut mir leid, Max, wirklich, aber es ist genau das, wovor ich dich gewarnt habe.«
    »Er hat mich in den Garten geführt und mir bei einem Spaziergang erklärt, warum er hier Rosen und dort Rhododendren gepflanzt hatte. Und dann hat er ausgeführt, warum er seine Tochter niemals einen Mann wie mich heiraten lassen würde. Warum das einzige, was zu geben er bereit wäre, Geld sei. Und selbst das nur, wenn ich Diana verließe, und zwar lieber heute als morgen.«
    Besorgt schnappte ich unwillkürlich nach Luft, als Max' Worte meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten. Er hörte es und warf mir einen angewiderten Blick zu, bevor er weiterredete.
    »Du kannst ruhig erfahren, dass ich versucht habe, Diana dazu zu bringen, mit mir zu fliehen. Nach dem, was Charnwood gesagt hatte, schien es keine andere Möglichkeit zu geben. Hätte ich Erfolg gehabt, hätte er sie vermutlich enterbt. Aber du wirst froh sein zu hören, dass sie sich geweigert hat. Gott weiß, warum, aber sie braucht seine Zustimmung zu dem, was sie tut. Natürlich ist ihm das klar. Deshalb glaubt er so fest an ihren Gehorsam - und daran, dass ich seine Bedingungen akzeptiere.«
    »Also wirst du einwilligen?«
    Er starrte mich an und schüttelte dann langsam den Kopf, als zweifle er an meiner Verstandesfähigkeit. »Ich kann nicht zustimmen, Guy. Ich liebe sie. Ohne sie... 2000 Pfund bedeuten mir nichts.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Ich hätte nie gedacht, so etwas einmal aus deinem Mund zu hören.«
    »Ich auch nicht. Aber es ist wahr.«
    »Was willst du unternehmen, wenn Diana ihm nicht den Gehorsam verweigert und du dennoch nicht aufgeben willst?«
    »Ich will seine Meinung ändern.«
    »Wie?«
    »Deshalb habe ich den Frühzug genommen. Diana hat eine Idee, die sie mit dir besprechen will.«
    »Mit mir?«
    »Ja. Sie begleitet Vita heute auf eine Art Hutkaufexpedition zu Harrods. Sie kann sich mit Leichtigkeit eine Weile davonmachen und hat vorgeschlagen, sich draußen mit dir zu treffen. Und zwar gegen Mittag am Eingang Hans Road und Basil Street. Kannst du kommen?«
    »Sicher, aber...«
    »Diana wird dir alles erklären. Es ist unsere einzige Chance, Guy, ihre und meine. Sag wenigstens, dass du dir anhören willst, was sie zu sagen hat.«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher