Geschlossene Gesellschaft
hoffe, dass man Sie gut dafür bezahlt, dass Sie Diana nach Venedig gefolgt sind.«
»Jetzt hören Sie...«
»Moment noch!« Er hielt die Hand hoch. »Lassen Sie mich ausreden. Dann können Sie sagen, was Sie wollen. Sie sind ein Betrüger. Ihr Freund war auch einer. Aber ich will nicht mit Ihnen darüber streiten, wie Sie Ihr Geld verdienen. Und ich erwarte auch nicht, dass Sie zugeben, Diana nachspioniert zu haben. Versuchen Sie nur nicht, es zu leugnen. Es ist nicht wichtig, verstehen Sie? Diana ist in Sie verknallt, das ist offensichtlich. Aber was empfinden Sie für sie? Dasselbe?«
Ich versuchte, so würdevoll wie möglich zu antworten. »Ob Sie es glauben oder nicht, Quincy: ja.«
»Habe ich mir gedacht. Also, was werden Sie tun? Sie ist in Gefahr, das wissen Sie besser als ich. Wie wollen Sie sie da rausholen?«
Ich nahm einen tiefen Zug an meiner Zigarette und versuchte, ruhig und entspannt zu wirken, während ich wie verrückt ein ganzes Gewirr von Erwägungen überdachte. Quincy hatte mich durchschaut. Wenn ich ihm nun erzählte, warum ich davon überzeugt war, dass Vita und Diana etwas verbargen, dann würde er mir vermutlich nicht glauben. Aber sein Vertrauen in Vita war erst heute Morgen auf die Probe gestellt worden. Ich musste herausfinden, wie gefestigt es wirklich war. »Eins nach dem anderen«, antwortete ich schließlich. »Der anonyme Brief hatte für Vita eine Bedeutung. Sind Sie sicher, dass sie keine wichtigen Informationen verheimlicht?«
»Ich habe ihr Wort. Und sie verbürgt sich auch für Diana. Das reicht mir. Und was das Diagramm betrifft... Nun, Vita mag die Ernsthaftigkeit ihrer Lage erkannt haben, offenbar im Gegensatz zu Diana. Vielleicht hat sie eine Art Bedrohung darin gesehen. Möglicherweise zu Recht. Wenn ja, ist es umso dringender, dass wir etwas unternehmen.«
»Aber was?« Ich zögerte, während ich seine Worte sorgfältig abwog. Von seiner Ernsthaftigkeit war ich überzeugt. Und ich kannte ihn auch als wohlhabenden Mann. Er schien den Boden für einen Vorschlag vorbereiten zu wollen, einen, der all unsere Probleme lösen konnte. »Wenn, wie Sie sagen«, fuhr ich vorsichtig fort, »Charnwoods Klienten nicht glauben wollen, was wir annehmen, nämlich, dass Diana und Vita vollkommen unschuldig sind...« Ich schaute ihn direkt an. »Dann sehe ich keinen Ausweg.«
»Oh, es gibt immer einen Ausweg.« Er grinste. »Ich habe genug Geld.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich meine, dass ich mit meinem Anteil an der McGowan Steel Corporation eine Art... Schadenersatz anbieten könnte. Eine bestimmte Summe Kapitals, in McGowan-Aktien, im Gegenzug für die Aufhebung jedweder Bedrohung meiner Nichte und ihrer Tante.«
Ich musste fast lachen. Das war besser und großzügiger, als ich erhofft hatte. »Das würden Sie tun?«
»Ich wäre bereit, eine Vereinbarung abzuschließen. Aber ich kann nicht mit gesichtslosen Männern verhandeln. Ich muss mit diesen Leuten in Kontakt treten. Aber ich weiß nicht, wo sie sind. Fabian war fast schon besessen geheimniskrämerisch, wenn es um seine Klienten ging. Die wichtigsten von ihnen, diejenigen, die auch im Namen der anderen einen Handel abschließen könnten, sind offenbar entschlossen, anonym zu bleiben. Also, der einzige Weg, sie zu erreichen, sind ihre Agenten. Sind Sie, Guy.«
Wir musterten einander kühl und überlegt, wie zwei Männer von Welt. Wenn ich Quincy half, würde ich sowohl unter seinem Einfluss als auch in seiner Schuld stehen. Weigerte ich mich, würde das Schwert über meinem Kopf weiterhin an seinem letzten, immer dünner werdenden Haar baumeln. Letztlich hatte ich keine Wahl. Aber zuerst musste ich eine Abmachung für mich selbst treffen. »Haben Sie vor, Diana - oder Vita - ihren Verdacht mir gegenüber zu erzählen?«
»Nicht, wenn Sie kooperieren.«
»Indem ich ein Treffen arrangiere?«
»Das ist nicht zu viel verlangt, nicht wahr?« »Nein. Vermutlich nicht.« Ich schaute mich kurz in dem Abteil um, bevor ich Quincy wieder ansah. »Wann?«
»So bald wie möglich. Zeit ist wichtig.«
»Einverstanden. Wenn wir in London ankommen, werde ich ein... Telefonat führen.«
»Gut. Bis dahin werden wir die Mädchen nach Dorking verfrachtet haben.«
»Ich kann selbstverständlich nicht vorhersagen, welche Reaktion ihr Anerbieten auslösen wird.«
»Das überlassen Sie mir.« Er beugte sich näher heran. »Und, Guy, wenn Sie etwas von Diana erfahren - ganz gleich, was -, das annehmen lässt, sie und Vita würden
Weitere Kostenlose Bücher