Geschlossene Gesellschaft
komplimentierte mich wieder hinein. Wie aus dem Nichts erschienen Champagner und Zigarren. Die Feierstimmung vereinigte sich mit Alkohol und Zigarren zu einer berauschenden Dreifaltigkeit.
»Ich werde mein Bestes tun, um die Leute, die ich vertrete, von Ihrem Angebot zu überzeugen, Mr. McGowan«, meinte Gregory strahlend. »Im Sinne eines Kompromisses, der meiner Meinung nach das Verhalten aller fairen Männer leiten sollte.«
»Mehr kann ich nicht verlangen«, antwortete Quincy und grinste mich versteckt an.
»Faraday erwähnte, dass der Termin Ende dieses Monats sei«, flocht ich vorsichtig ein.
»Der ist aufgehoben, lieber Junge«, lispelte Gregory an seiner Zigarre vorbei. »Bis wir eine Übereinkunft erreichen.« »Was hoffentlich bald der Fall sein wird«, ergänzte Quincy.
»Allerdings«, antwortete Gregory, der sogar bereit war, einen Augenblick die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. »Sie werden nächste Woche beide im Amber Court sein, sagten Sie?«
»Das werden wir.«
»Dann dinieren Sie doch im Deepdene mit mir. Das ist mein Hotel in Dorking. Heute Abend in einer Woche. Bis dahin sollte ich Ihnen vom positiven Ausgang meiner Gespräche berichten können.«
»Das passt mir gut«, stimmte Quincy zu. »Und Ihnen, Guy?«
»Nun, selbstverständlich.« Aber ich hatte den deutlichen Eindruck, dass meine Gegenwart nur ein Zeichen der Anerkennung dafür war, dass ich die beiden Männer zusammengebracht hatte. Sie bedurften meiner Dienste nicht mehr. Und mit etwas Glück hatte ich auch keine Verwendung mehr für ihre.
Quincy und ich besprachen den Fortschritt, den wir gemacht hatten, bei einem späten Dinner im Grosvenor. Ich führte so freundlich wie möglich aus, dass Charnwoods Gläubiger nicht notwendigerweise mit Gregory übereinstimmen würden, aber Quincy war zuversichtlich.
»Für das Honorar, das ich ihm zahle, wird Gregory alles tun, um sie dafür zu gewinnen. Und ich vermute, dass er Erfolg haben wird.«
»Ich hoffe es jedenfalls.«
»Darauf können Sie wetten. Wir haben die Sache zwar noch nicht ganz übers Meer gebracht, aber der Hafen ist verdammt nah.« Plötzlich veränderte sich seine Miene. Er presste die Hand gegen die Stirn und schien den Tränen nah zu sein.
»Was ist los?« »Entschuldigen Sie.« Er lächelte tapfer. »Es ist nur so, dass Diana mich an Maudie erinnert - ich denke mehr an sie, als ich es in den letzten Jahren getan habe. Vermutlich will ich meine Nichte retten, weil ich bei meiner Schwester versagt habe.«
»Wie hätten Sie sie retten können? Keiner konnte ahnen, dass die Deutschen die Lusitania versenken würden.«
»Nein? Die deutsche Botschaft in Washington hatte eine Anzeige in den New Yorker Zeitungen geschaltet, dass jedes Schiff unter englischer Flagge als legitimes Kriegsziel betrachtet würde. Ich hätte...« Er brach ab und kaute nachdenklich auf seiner Zigarre. Dann fuhr er gemäßigt fort: »Für Maudie ist es jetzt zu spät. Für die anderen Opfer auch. Wir müssen an die Lebenden denken.«
»Wann werden Sie nach Dorking fahren?«
Er seufzte und grinste schließlich. »Morgen. Und Sie? Vita hat mir gesagt, dass Sie erst Ihre Verwandten besuchen wollten.«
»Ja, aber ich werde nur ein paar Tage weg sein.«
»Wollen Sie sie vielleicht auf eine Ankündigung vorbereiten, die Sie und Diana betrifft?«
Ich lächelte schüchtern. »Möglicherweise.«
»Sorgen Sie nur dafür, dass Sie vor unserer Dinnerverabredung mit Gregory wieder zurück sind.«
»Keine Sorge. Das werde ich.«
In dieser Nacht lag ich wach und dachte über die Komplexität des Lebens nach. Wenn ich sofort nach Max' Tod Venedig verlassen hätte, wie ich es gewollt hatte, wäre alles anders gewesen. Oder nicht? Ich würde niemals weder wissen noch beurteilen können, ob ich, anstatt mich verzweifelt zu bemühen, die Ehre meines Freundes wiederherzustellen, zu Diana zurückgekehrt wäre, um den Trost zu suchen, den ich seitdem in ihren Armen gefunden hatte. Außerdem erwartete ich nicht mehr länger, irgendetwas zu entdecken oder auszugraben, das Max entlastete. Die Zeit hatte mein Vertrauen in seine Unschuld aufgefressen, die Zeit und mein Charakter. Also, welchen Sinn hatte es jetzt noch, auch nur das wenige zu tun, das ich mir geschworen hatte, um seinen Ruf wiederherzustellen? Warum sollte ich mir nicht die ganze Mühe sparen und gar nicht erst damit anfangen? Was war dagegen einzuwenden, dass ich mich stattdessen in Gedanken über die verlockende Zukunft verlor, die Quincy
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