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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erläuterte Georg und nahm einen Schluck Rotspon. »Und zweitens ist es auch besser, unsere Erkenntnisse nicht an die große Glocke zu hängen, damit wir in Ruhe arbeiten können und nichts an die Öffentlichkeit gerät, woraus der Täter Nutzen für sich ziehen könnte.«
    »Und die Kollegen halten alle dicht?«
    »Na, das hoff ich doch!«
    Georg lachte.
    »Aber morgen wirst du voraussichtlich in der Lübecker Zeitung was dazu lesen können. Die wissen schon seit Dienstag davon, haben aber gut mit uns kooperiert und bisher nichts gebracht.«
    Die beiden redeten noch eine Weile. Seit Georg den Freund von Carola besser kennengelernt hatte, fand er ihn recht sympathisch. Außerdem hatte sich durch ihn vor allem auch Carola sehr zu ihrem Vorteil verändert, war viel weniger mäkelig und spielte sich mit ihrer Tätigkeit als Gastrokritikerin nicht mehr so unangenehm in den Vordergrund. Irgendwann stellte sich heraus, dass das exotische Hackfleisch vom Blech aus Klas-Dieters Küche stammte. Sie fachsimpelten eine Weile. Schließlich fragte Georg nach dem Rezept, da er die Würzung mit Chili, Zitronengras und Ingwer sehr reizvoll und nachahmenswert fand.
    Mit Bedacht stellte sich Georg dann einen Teller mit Nachspeisen zusammen, den er am Küchentisch sitzend mit Genuss verspeiste. Steffen gesellte sich zu ihm und fragte nach dem Fortgang ihrer Arbeit. Sie nutzten den Moment allein und diskutierten ihre Sichtweisen des Hagebusch-Falles. Steffen war der B-Savarin-Almanach für Gastrosophie durchaus bekannt. Aber dass Hagebusch dahinter steckte, hatte auch er nicht gewusst.
    »Der Mann war mir bis zu dem Augenblick, da ich ihn in dieser misslichen Lage untersuchen durfte, völlig unbekannt.«
    »Zu behaupten, wir wären ein gutes Stück weiter, wäre leider total übertrieben«, schloss Georg schließlich eine kurze Zusammenfassung, die er seinem Freund gegeben hatte.
    »Die jungen Männer mussten wir erst einmal gehen lassen, auch wenn beide ein überzeugendes Motiv haben. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto öfter frage ich mich, ob die beiden überhaupt etwas mit der Tat zu tun haben können.«
    »Ehrlich, Schorsch, auch wenn Motiv und Tatmuster passen: Das ist doch höchst merkwürdig, der Drohbrief im Briefkasten mit dicken Fingerabdrücken und DNA, und in der Wohnung dagegen kein Haar, kein Stäubchen. Da passt was nicht zusammen.«
    »Mmh«, machte Georg nicht sehr glücklich. »Seh ich auch so.«
    »Aber deine Mandeltorte ist einfach deliziös, wenn dich das tröstet, mein Freund!«, schwärmte Steffen. »Das reine Hüftgold, diese unverschämt fette Buttercreme, aber göttlich!«
    »Ihr werdet doch nicht etwa Fachgespräche führen?«
    Astrid war hereingekommen und drohte den beiden mit dem Finger.
    »Über eure schrecklichen Geschäfte möchte ich heute Abend nichts hören!«
    »Wie kannst du auch nur auf die Idee kommen?«, spielte Steffen den Empörten. »Nichts liegt uns ferner als das. Ich habe gerade gemeint, dass Schorsch auch eine Konditorei aufmachen könnte, wenn die Polizei ihn nicht mehr haben will. Seine Mandeltorte ist die reine Sünde!«
    »Ich weiß. Die bekomme ich jedes Jahr von ihm zum Geburtstag«, freute sich Astrid. »Ohne Georgs Torte wäre es kein Geburtstag. Bekomme ich auch ein dickes Stück?«
    Bis Mitternacht hatte sich die Mehrheit der Geburtstagsgäste verabschiedet. Die meisten mussten am nächsten Morgen früh aufstehen. Georg natürlich auch. Aber ein kleines Grüppchen hatte sich in der Küche zusammengefunden und die Zeit vergessen. Immer wieder neue Gesprächsthemen fand die Runde, es wurde lebhaft diskutiert und gelacht, der Rotspon floss reichlich, und niemand wollte nach Hause gehen. Selbst die sonst so pflichtbewusste Astrid schien sich richtig wohlzufühlen, ließ immer wieder eine neue Flasche holen und war ausgesprochen fröhlich.
    Außer Carola und Klas-Dieter saßen noch Steffen, Martin und Georg mit Astrid um den großen Tisch. Und plötzlich nahm sich Georg vor, nicht eher zu gehen als Martin. Eine völlig idiotische Idee eigentlich, aber das will ich jetzt einfach wissen, dachte er. Auch wenn es mir natürlich egal ist. Da er plötzlich wieder Appetit verspürte, holte er sich noch einen Teller mit Käse. Das tat richtig gut nach dem vielen Rotspon. Astrid, die neben ihm saß, streichelte ihm plötzlich über die Wange und sah ihn liebevoll an.
    »Ach mein Schatz, du und dein Appetit! Das wird sich wohl nie ändern.«
    Georg wusste gar nicht, was er sagen

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