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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sprechen können. Und dann berichtete er den Beamten, wie Petermann zu ihm kam und ihm einen detaillierten Plan unterbreitete.
    »Und am Montagabend, nachdem meine Frau zu ihrem Landfrauentreffen gegangen war, bin ich dann los. Unser jüngster Sohn war oben in seinem Zimmer, und ich wusste, der kümmert sich sowieso nicht drum, wo ich bin. Auf einem großen Parkplatz bei einem Baumarkt an der Ratzeburger Allee haben wir uns getroffen. Dort habe ich meinen Wagen stehen gelassen, und wir sind mit Petermanns Auto bis zum Brink gefahren. Wir haben da geparkt und uns umgezogen. Er hatte alles vorbereitet. Overalls, Gummistiefel, Handschuhe und Gesichtsmasken. Das waren solche Teufelsmasken. Wegen Halloween sagte er, dann fallen wir gar nicht auf. Und einen Rucksack hatte er noch dabei. Und dann sind wir zu der Wohnung von dem Mann. Ich kannte den ja gar nicht.«
    Schwer atmend saß Oswald auf seinem Stuhl. Die Erinnerung an jenen Abend schien recht quälend für ihn zu sein.
    »Petermann hat geklingelt. Der Mann, Hagebusch oder wie der hieß, war natürlich sehr überrascht, als er uns in unserer Verkleidung da stehen sah. Petermann hat ihn sofort in die Wohnung gedrängt. Der andere hat erst versucht, sich zu wehren, aber wir zwei waren stärker. Er fragte immer nur, was wir denn wollten, und als er um Hilfe schreien wollte, haben wir ihm Klebeband über den Mund geklebt. Wir haben ihm seinen Morgenmantel ausgezogen, ihn in einem Zimmer auf einen Stuhl gesetzt und gefesselt. Dann hat Petermann seinen Rucksack ausgepackt. Er hatte so ein Rohr dabei mit einem Trichter und einige Dosen von irgendeiner Pastete aus seinem Laden.«
    Oswald hörte auf zu reden und starrte ins Leere. Zum ersten Mal mischte sich Angermüller ein.
    »Was war dann, Herr Oswald, wie ging es weiter?«
    Der Mann war völlig gefangen in seiner Erinnerung und brauchte einen Moment, bis er weiter reden konnte.
    »Ich hatte da vorher gar nicht richtig über nachgedacht, was zum Beispiel wäre, wenn der uns erkennt und so«, antwortete er langsam. »Petermann hatte gesagt, wir überfallen den Mann, machen dem ein bisschen Angst und nehmen dem das Video ab. Das ist alles. Jedenfalls nimmt der Petermann plötzlich dieses Stopfrohr da, macht eine von den Dosen auf, reißt dem Mann das Klebeband vom Mund und steckt ihm das Rohr in den Hals. Und dann fängt er tatsächlich auch noch an, mit dem zu sprechen! Er sagt, so Hagebusch, du magst das Pastetchen doch so gern. Hier schluck das! In dem Moment hab ich gedacht, der Petermann, der spinnt doch! Jetzt ist doch klar, dass der Journalist ihn erkennt und zur Polizei rennt!«
    Kopfschüttelnd verstummte Oswald, um sodann seine Schilderung wieder aufzunehmen.
    »Ich hab rumgestikuliert wie ein Wilder, dass er die Klappe halten soll, ihm einen Vogel gezeigt, aber der hat gar nicht zu mir hingesehen. Er schiebt ihm mit dem Stopfer immer mehr von dem Zeug da rein. Na, alter Schmierfink, schmeckt’s, fragt er und lacht wie verrückt, als dieser Hagebusch würgt und stöhnt. In dem Augenblick hab ich begriffen, dass der Petermann was ganz anderes vorhatte.«
    Noch immer entsetzt über seine damalige Erkenntnis brach Oswald ab.
    »Können Sie bitte berichten, wie es weiterging, Herr Oswald«, forderte Angermüller in geduldigem Ton, als der Mann weiterhin schwieg.
    »Ich hab dann gedacht, jetzt ist es auch egal.«
    Es ging nun etwas stockend weiter, aber Oswald nahm den Faden wieder auf.
    »Ich hab dann auch einfach angefangen zu sprechen und zu Petermann gesagt, er soll damit aufhören, dem Mann die Pastete reinzustopfen. Er soll lieber nach dem Video fragen. In dem Moment hat es kurz an der Tür geklingelt. Ich hab so einen Schreck gekriegt, das kann ich Ihnen gar nicht beschreiben! Aber ihn hat das alles gar nicht interessiert, der war wie in Trance oder so. Zum Glück hat’s nicht noch mal geklingelt. Petermann hatte inzwischen nämlich ein Glas roter Tinte auf dem Schreibtisch entdeckt. Das hat er genommen und über den Mann gespritzt. Der röchelte inzwischen so ganz komisch, aber Petermann wollte nicht aufhören, dem schien das Spaß zu machen. Ein Sofakissen hat er dann auch noch aufgeschlitzt und die Federn rausgeschüttelt. Und wie verrückt gelacht hat er wieder …«
    Oswald schüttelte seinen Kopf.
    »Da hab ich Panik gekriegt und bin rausgerannt.«
    »Ist Ihnen dabei jemand begegnet?«, fragte Angermüller interessiert nach.
    »Im Flur bin ich im Dunkeln mit irgendjemandem zusammengestoßen. Aber sonst

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