Geschmiedet im Feuer
denke, wie die Medien beim letzten Mal ausgeflippt sind, als sie Wind davon bekommen haben, werden die Reporter wieder jeden belästigen, der damit zu tun hatte. Und ich möchte nicht, dass du vor die Kameras trittst.«
Sie hatten gewusst, dass es eine Untersuchung geben würde. Vielleicht war es gar keine dumme Idee, dass Ginny aus der Stadt verschwand.
Beth spürte, wie sich Anspannung in Zane aufbaute. Nur dass er sich jetzt keine Sorgen um sich selbst machte oder um das, was passieren würde, wenn man Anklage gegen ihn erhob. Er sorgte sich um sie. Seitdem sie zusammen waren, hatte er sich sehr vorgesehen und war fast schon paranoid in dem Glauben, ein Feind aus vergangenen Tagen könnte sie benutzen, um sich an ihm zu rächen.
Warum hatte das Naval Special War Office auch zugelassen, dass ihre Namen und Fotos durch die Medien gingen? Die vier Männer standen jetzt im Fadenkreuz. Die Berichte hätten auch genauso gut torpediert werden können, man hätte unter dem Vorwand, die nationale Sicherheit bewahren zu müssen, die Herausgabe der Informationen verweigern können. Stattdessen standen die vier Männer jetzt im Fokus der Öffentlichkeit.
Das Positive daran war, dass der Großteil der Öffentlichkeit über diesen Verrat ebenso erbost war wie Beth.
Macs Worten zufolge steckte Captain Gillomay dahinter. Aber das war eigentlich unwichtig, da der Verrat so weit reichte, dass ihr vor Wut schlecht wurde.
»Hat Amy herausgefunden, hinter welchen Passagieren Russ hergewesen ist?«
»Nein. Chastains Laptop ist verschwunden. Aber es sind vermutlich Wissenschaftler. Die meisten Passagiere in der erstenKlasse waren Wissenschaftler von der Nordwestküste, die auf dem Weg zur Jahrestagung von Dynamic Enterprises waren, weil sie Forschungsgelder einwerben wollten.«
»Dynamic Enterprises. Nie davon gehört.«
»Das Unternehmen hält sich bedeckt. Es gehört zu den führenden auf dem Gebiet moderner Technologie. Vor allem Nanotechnologie. Da Russ das Flugzeug entführen wollte, war er vermutlich sowohl hinter den Wissenschaftlern als auch ihren Forschungsergebnissen her. So hätte er beides auf einmal bekommen können. Solche Forschungen werden unter Schloss und Riegel gehalten. Es ist fast unmöglich, den Forscher und seine Daten zu bekommen, da er sie so gut wie nie bei sich hat.«
»Nur auf einer solchen Reise«, erkannte Beth. »Sie müssen ihre Forschungsergebnisse vorlegen, wenn sie sich Gelder sicher wollen.«
»Genau. Und dieser Flug war von einunddreißig Wissenschaftlern mit unterschiedlichen Fachgebieten gebucht worden. In diesem Flieger hätten Wissenschaftler gesessen, die an allem von der medizinischen Nanotechnologie über die Umweltforschung bis hin zu Waffen gearbeitet haben.«
»Waffen«, wiederholte Beth und es lief ihr eiskalt den Rücken herunter.
Zane nickte mit finsterer Miene. »Um das Ganze noch komplizierter zu machen, behauptet das FBI, es gäbe keine Beweise und dass man es auf die Passagiere abgesehen hatte.«
Beth setzte sich auf. »Aber ich habe ihnen doch erzählt, was Russ gesagt hat.« Als ihr schwummrig wurde, legte sie sich schnell wieder hin. »Was sollen wir jetzt machen?«
Zane stieß ein Knurren aus und schwieg einen Augenblick. »Wir müssen diese verdammten Wissenschaftler finden, hinter denen Branson her war. Wenn wir sie haben, finden wir vielleicht auch heraus, wer hinter all dem steckt. Das FBI hat ganz bestimmt nicht vor, die Hintermänner bloßzustellen. Die sind viel mehr damit beschäftigt, ihren eigenen Arsch zu retten, als tatsächlich herauszufinden, was eigentlich los ist.«
Das FBI und das Heimatschutzministerium hatten ihr aufgrund ihrer vorgetäuschten Verlobung mit Zane vermutlich nicht geglaubt. Sie hatten sie sogar indirekt beschuldigt, die Liste erfunden zu haben, um ihn zu beschützen. Wie ihm das allerdings helfen sollte, war ihr nicht wirklich klar.
Da ging ihr auf, dass ihre erfundene Verlobung nun real geworden war.
Doch Zane schien ihr Lächeln so aufzufassen, dass sie jetzt andere Dinge im Kopf hatte als Nanotechnologie und die Verschleierungstaktiken des FBI. Als er sich über sie beugte und ihr intensiv in die Augen sah, schien ihr Körper vor Vorfreude zu summen.
Sie hatte sich damals getäuscht. Ihre geheime Schwäche für die Flucht in Traumwelten ließ sich durchaus in die Realität übertragen. Eigentlich sollte jede Frau einen an sie gebundenen Alpha-Mann in ihrem Leben haben.
Danksagung
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