Geschmiedet im Feuer
wissen nicht mal, wer Branson war oder was er vorhatte.«
Er starrte sie noch immer an, als die Tür geöffnet wurde.
»Dann müsse wir es eben herausfinden.«
Beim Klang von Amy Chastains Stimme versteifte Mac sich. An mehreren Stellen. Ein Glück, dass er unter der Decke lag und alle zur Tür sahen. So hatte er Zeit, sein Knie aufzustellen, sodass die Decke verrutschte und die Wölbung darunter nicht mehr auffiel. Warum zum Teufel regte diese Frau seine Libido derart an? Er hatte sich eingeredet, dass seine anfängliche Reaktion auf sie aufdas Adrenalin zurückzuführen war. Doch jetzt saß er hier und hatte einen Ständer, obwohl er gerade mal ihre Stimme gehört hatte.
Zum Glück hatte er eine Geheimwaffe, wenn es um den Umgang mit dieser Frau ging. Ein Flugticket. Ein paar Tausend Meilen zwischen ihnen sollten reichen.
»Das mit Ihrem Ehemann tut mir leid«, sagte er mit rauer Stimme und sah ihr in die haselnussbraunen Augen, die so ausdruckslos und kontrolliert wirkten, als wären sie aus Glas.
Kurz waren sie von Trauer überschattet, doch dann wurde ihr Blick hart. Sie schloss die Tür und stellte sich davor, mit verschränkten Armen und gespreizten Beinen, als wolle sie niemanden mehr herauslassen.
»Ich will wissen, warum«, sagte sie ohne Vorankündigung und sah Mac ins Gesicht. »Warum
dieses
Flugzeug?
Diese
Passagiere? Was sollte John für ihn tun? Ich will wissen, warum er das getan hat. Ich will wissen, wer er war.«
Mac runzelte die Stirn. Ihre Worte klangen auf unangenehme Weise nach einem Hilferuf, was seiner Absicht, sie aus seinem Leben zu verbannen, nicht gerade entgegenkam. »Das FBI und das Heimatschutzministerium werden eine Untersuchung einleiten.«
Er hatte an diesem Morgen mit beiden Behörden telefoniert.
»Deren Erkenntnissen kann man nicht trauen«, erwiderte sie ruhig. »John sagte, seine Abteilung wäre kompromittiert. Dasselbe hat er auch beim Heimatschutzministerium befürchtet. Aus diesem Grund wende ich mich an
Sie
.«
Das war alles korrekt. Aber es änderte gar nichts. Mac lag ganz still und sah sie an, wobei er sich bewusst war, dass alle Anwesenden ihre Auseinandersetzung aufmerksam mitverfolgten. »Mir ist nicht klar, was Sie wollen, aber die Antwort lautet Nein.«
Sie lehnte sich gegen die Tür und zog eine rostbraune Augenbraue hoch. »Es wäre für Sie ebenso von Vorteil wie für mich, wenn wir wüssten, worum es bei dieser Operation ging.«
»Woher wollen Sie das denn wissen?« Mac wollte sich gerade mit der rechten Hand durchs Haar fahren, doch da fiel ihm wieder ein, dass sie verbunden war, und er ließ es bleiben.
»Weil die einzige Person, die Ihre Version der Ereignisse untermauern kann, tot ist.« Ihre Stimme klang ganz ruhig. »Wer immer hinter all dem steckt, beschreibt Sie und Ihr Team längst als durchgeknallte Soldaten, die ohne Autorisierung gehandelt haben.«
Mac verzog die Lippen. Sie würde ihn
auf gar keinen Fall
wieder in diesen Schlamassel hineinziehen. »Wir hatten grünes Licht von Admiral McKay. Er wird bezeugen, dass die Anfrage von Ihrem Mann kam.«
Hollister zuckte erschreckt zusammen und verengte die Augen. »Scheiße. Wann war das?«
Mit gerunzelter Stirn beobachtete Mac die Blicke, die die Leiter seiner Delta- und Echo-Teams austauschten.
Was zum Teufel …?
»Bevor wir zum Jahrmarkt gefahren sind.«
»Heilige Scheiße.« Russo strich sich über den Kopf. Dann drehte er sich um und sah erst Trammell und dann Hollister finster an. »Das kann kein Zufall sein.«
»Nie im Leben«, stimmte ihm Trammell zu.
»Würde mich mal jemand aufklären?«, fragte Mac mit zusammengebissenen Zähnen und sah seine Delta- und Echo-Commander an.
Russo rieb sich das Gesicht. Dann stand er einen Augenblick lang nachdenklich da, bis er den Arm senkte. Er richtete sich auf und sah Mac an. »McKay wurde letzte Nacht ausgeschaltet. Autobombe. Das NCIS hat aufgrund der laufenden Untersuchung eine Nachrichtensperre verhängt. Wir dürfen nichts weiter sagen.«
Schockiert zuckte Mac zusammen, bevor ihn die Trauer überkam.
»Er ist tot?«, fragte er, als er sich sicher war, dass seine Stimmbänder wieder funktionieren würden. »Warum wurde ich nicht darüber informiert,
verdammt noch mal
?«
Er hatte an diesem Morgen mit Captain Gillomay gesprochen und ihn über Coskys Zustand in Kenntnis gesetzt. Warum hatte Gillo nichts von McKays Tod erwähnt? Durfte er es nicht? Er war schließlich der Commander des ST7, Himmel noch mal.Der Captain wusste, dass
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