Geschmiedet im Feuer
Berührung seiner Lippen hatte gerade mal wenige Sekunden gedauert, aber dennoch war ihr die Luft aus den Lungen gepresst worden und all ihre erogenen Zonen waren zum Leben erwacht. Großer Gott, auf einmal kribbelten Körperstellen, von deren Existenz sie bis eben nicht einmal etwas geahnt hatte.
Die Überreste dieser Wärme blieben auch noch spürbar, als Zane sie längst in den Wartebereich und zwischen die anderen Passagiere geführt hatte. Das Gelächter und Stimmengewirr war nahezu ohrenbetäubend.
Langsam verdrängte ihre Sorge ihre Begierde.
Was war, wenn sie sich irrte? Wenn es gar keine Waffen gab?
Angespannt sah sie sich im Terminal nach den Entführern um. Sie wurde immer panischer. Selbst wenn sie existierten, wie in aller Welt sollte sie die Killer zwischen diesen vielen Menschen erkennen? Sekunden später war diese Frage jedoch vergessen, als eine Gruppe von Collegestudenten weiter nach links ging und eine Lücke freigab. Beths Blick fiel direkt auf die drei Männer, die in der gegenüberliegenden Ecke standen. Sie erkannte sie sofort.
Bevor sie Zanes Hand drücken konnte, drehte sich der größte der drei Männer, der ein Handy an sein rechtes Ohr drückte, um und starrte sie direkt an. Selbst quer durch den Raum konnte sie die Grausamkeit in seinem Blick erkennen. Die zornige Erkenntnis in seinem schlanken, aristokratischen Gesicht.
Er weiß es. Aus irgendeinem Grund weiß er, dass wir es wissen.
Wie ist das möglich?
Beinahe wurde sie von ihrer Panik übermannt und ihre Brust drohte zu zerspringen. Ihre Muskeln verspannten sich und fingen an zu zittern.
Sie zwang sich, den Blick abzuwenden, und drückte Zanes Hand ganz fest. Vielleicht hatte sie sich das ja nur eingebildet.
»Heilige Scheiße.« Zane stieß die Worte so leise aus, dass Beth sie kaum hören konnte.
Offensichtlich hatte sie sich den gemeinen Blick nicht nur eingebildet. Zane hatte ihn auch gesehen.
»Wir sind aufgeflogen«, fuhr er fort und seine Stimme klang zwar ruhig, aber dringlich. »Schnell. Sie wollen verschwinden.«
»Wo sind die anderen drei?«, wollte Rawls wissen. Er drehte sich mit angespanntem Gesicht und intensivem Blick zu Beth um.
Beth sah sich im Terminal um, aber da waren so viele Menschen. Haufenweise Menschen. »Ich kann sie nicht entdecken. Aber sie könnten sich auch hingesetzt haben, sodass man sie nicht sehen kann.«
»Sie teilen sich auf«, sagte Cosky mit ausdrucksloser Stimme. »Ich gehe nach links.« Und schon war er in der Menge verschwunden.
Beth warf einen Blick in die Ecke, aber die drei Männer aus ihrem Traum waren verschwunden.
»Rawls? Geh nach rechts«, fauchte Zane. »Beth? Bleib hier stehen. Hast du gehört? Beweg dich nicht von der Stelle. Schrei, so laut du kannst, falls dich irgendjemand auch nur anspricht.« Ohne sie noch einmal anzusehen, tauchte er ebenfalls in der Menge unter.
Sie sah ihm nach und war fasziniert von seinen flüssigen, tödlichen Bewegungen.
»Aufgrund technischer Schwierigkeiten verspätet sich Flug 2077, Seattle nach Honolulu, um unbestimmte Zeit.«
Als die Ankündigung über die Lautsprecher kam, legte sich auf einmal eine Hand auf Beths Schulter.
5
Als Zane Winters und seine Leute zurückkehrten, war auch Russ’ Team eingetroffen. Er hatte überlegt, ob er seine Männer anweisen sollte, C-18 erst zu betreten, wenn das Boarding begonnen hatte, sich jedoch dagegen entschieden. Aber er hatte seine Leute aufgeteilt und drei zum Gate geschickt, wo sie sich möglichst unauffällig verhalten sollten, während die anderen drei in der Nähe zu warten hatten.
Wenn das Boarding begonnen hatte, konnten sie so alle rechtzeitig am Ticketschalter sein, und falls irgendetwas Winters’ Verdacht erregte und seine Operation in Gefahr war, konnte er reagieren.
Die Passagiere mussten ebenso wie die wissenschaftlichen Daten, die sie bei sich hatten, auf die eine oder andere Weise dingfest gemacht werden. Die Konsequenzen eines Scheiterns wollte sich Russ lieber gar nicht erst ausmalen.
Mit dem Laptop auf den Knien setzte Russ sich so auf die Bank, dass er den Korridor und das Gate nebenan gut sehen konnte.
Zane Winters hatte den Arm um Beth Browns Schultern gelegt und seine Körpersprache war eindeutig die eines Beschützers und Liebhabers. Sie spielten diese Karte also aus.
Zumindest tat er es.
Aber wie viel davon war nur Show? Die Haltung des Mannes schien auszusagen, dass die Frau ihm gehörte, nur ihm allein. Vielleicht hatte er sich wirklich in sie
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