Geschmiedet im Feuer
trommelte dabei immer schneller mit dem Stift auf den Schreibtisch. »Mir ist völlig bewusst, wie schwer es ist, Waffen in ein Flugzeug zu schmuggeln. Ich weiß aber auch, dass es trotz allem machbar ist. Diese Waffen befinden sich an Bord. Sie werden in einem Flugzeug voller amerikanischer Staatsbürger eingesetzt werden. Jemand muss etwas unterne…«
Als er unterbrochen wurde, warf er den Stift auf den Schreibtisch und ließ sich auf dem Stuhl zurücksacken, der lautstark unter ihm quietschte. »So lange her? Zählen Sie den 11. September auch zu dieser Statistik hinzu? Ja? Vielleicht sollten Sie lieber mal bei Ihren Freunden vom Heimatschutzministerium nachfragen, bevor Sie so dämliche Vermutungen anstellen.«
Er runzelte die Stirn, als die Stimme am anderen Ende der Leitung immer lauter wurde, bis er schließlich meinte: »Ein Flug von Argentinien aus wurde letztes Jahr entführt. Unseren Informationen zufolge handelt es sich um dieselben Leute. Wenn Sie die Sache vermasseln, wird man Ihnen auch die Schuld dafür in die Schuhe schieben.«
Dann hörte er seinem Gesprächspartner kurz zu. »Schön, dass Sie endlich Vernunft annehmen.« Er lachte. »Nur zu. Ach, Chastain? Zufälligerweise haben auch drei meiner besten Männer diesen Flug gebucht. Wenn ihnen irgendetwas passiert, egal was,dann reiße ich Ihnen dermaßen den Arsch auf, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht!«
Er lauschte noch eine Sekunde, schüttelte den Kopf und massierte sich die angespannte Stirn. Wenn er sich mit Arroganz und Dummheit rumschlagen musste, bekam er immer Kopfschmerzen.
»Nein, wir haben keine Operation auf dem Festland durchgeführt. Sie sind unterwegs zu einer Hochzeit. Aber sie wurden über die Lage informiert. Sie werden die Passagiere im Auge behalten, bis Ihr Team vor Ort ist. Gut. Ich werde selbst auch hinfliegen. Ja, klar, tun Sie das. Er wird M-a-c-k-e-n-z-i-e geschrieben. Schreiben Sie ihn ja richtig.« Ohne sich zu verabschieden, legte er auf.
Das konnte nicht Chastains Ernst gewesen sein. War der Typ wirklich so dumm, Informationen über eine Geheimoperation abzutun? Großer Gott, er hatte es ja schon früher mit Arroganz und Territorialismus zu tun bekommen, aber dieser Kerl hatte echt den Vogel abgeschossen, und wenn man bedachte, dass er die Terrorismusbekämpfungseinheit in Seattle leitete, dann saßen sie ziemlich in der Patsche.
Die Bürotür wurde geöffnet, als er gerade mit dem Stuhl nach hinten rollte und aufstand. »Holen Sie mir Admiral McKay ans Telefon.«
»Natürlich, Commander. Ich habe mir erlaubt, Ihnen den nächsten Flug zu buchen. Er geht in zwei Stunden.«
Natürlich hatte er das getan. Zweifellos hatte er schon lange vor Mac gewusst, dass er nach Seattle fliegen musste. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, den Mann zu bitten, seine Termine zu verlegen. So, wie er Radar kannte, hatte er das längst getan.
Während er darauf wartete, dass sein Anruf durchgestellt wurde, kehrten seine Gedanken zu Zane zurück. Worin zum Teufel war Winters da verwickelt? Er wusste zwar nicht, worüber ihn sein LC belogen hatte, aber er wusste ganz genau, dass es eine Lüge gewesen war. Außerdem war da noch eine andere Sache, von der er überzeugt war: Irgendwie hatte diese Lüge mit einer Frau zu tun. Derart regelkonforme Männer wie Zane konnten nur von einerFrau so aus dem Gleichgewicht gebracht werden, dass sie in Versuchung gerieten, andere anzulügen.
Nahm man Zanes Familiengeschichte und den Mist über die Seelengefährtin dazu, dann hatte der Mann eine verdammt große Schwachstelle.
Beth hatte ihren Traum noch mehrmals beschrieben, bis Zane endlich zufrieden war. Dann hatte er sie und seine beiden Freunde aus der Abstellkammer geschickt. Sie vermutete, dass er seine Freunde so vor
der Lüge
schützen wollte, wie sie sie inzwischen nannte.
Der Betrug machte ihr noch immer zu schaffen. Wenn sie mehr Zeit gehabt hätten, dann hätte sie nie zugelassen, dass er so etwas tat, doch ihnen lief die Zeit davon. Außerdem würde man ihm die Geschichte eher abnehmen als ihr, was eine Stunde vor Beginn des Boardings von entscheidender Bedeutung war.
»Warum erzählst du uns nicht mal was über deine Kollegen?« Aufgrund von Coskys Tonfall klang diese Frage eher wie ein Befehl. Er lehnte sich mit der Schulter an die Wand neben der Tür und drehte sich so, dass er den Hauptkorridor des Flughafens im Auge behalten konnte.
»Sie wollen wissen, ob ich mit jemandem zusammenarbeite, der kaltblütig genug ist,
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