Geschmiedet im Feuer
stellten sich auf. Sein Herz machte einen wilden Sprung und hörte dann kurz auf zu schlagen. Es bestand kein Zweifel daran, von wem diese Angst ausging, und das war nicht er selbst.
Er hatte bereits erlebt, dass das Band als Verstärker wirkte, als er sie berührt hatte. Außerdem hatte ihm sein Vater erzählt, dass Paare einander Bilder und sogar Worte übermitteln konnten, sobald die Verbindung richtig ausgeprägt war. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass das so schnell gehen würde. Himmel noch mal, Beth befand sich auf der anderen Seite des Terminals. Er sollte nicht in der Lage sein, ihre Empfindungen so deutlich zu spüren. Dennoch sagte ihm jeder Instinkt, dass er dieses Arschloch in Ruhe lassen und sie retten musste.
Allerdings griff ihn der Mann jetzt an.
Angetrieben vom Adrenalin und dem Bedürfnis, diese Auseinandersetzung so schnell wie möglich zu beenden, ließ Zane sich fallen und stützte sich mit der Handfläche auf dem Boden ab, sodass sein Gewicht auf der rechten Schulter und dem Arm ruhte. Der Entführer hatte nicht mit dieser Bewegung gerechnet, sodass sein Schlag harmlos über Zanes Kopf hinwegging.Zane wartete, bis der Typ durch die Vorwärtsbewegung näher an ihn herangekommen war, und trat zu. Der Absatz seines Stiefels traf das Knie des Kerls im schrägen Winkel. Es knackte widerlich, knirschte einige Male und dann gab das rechte Bein des Entführers nach.
Ohne zu zögern trat Zane ein zweites Mal zu und zielte auf das linke Knie. Er musste dieses Schwein bewegungsunfähig machen.
Ein weiteres ekelerregendes Knacken und der Mann fiel vor Schmerzen schreiend zu Boden.
Schon war Zane bei ihm. Drehte ihn auf den Bauch. Zog ihm die Arme auf den Rücken.
»Schnürsenkel«, fauchte er und streckte eine Hand aus.
Ein lauter Schrei hallte durch das Terminal.
Weiblich. Vertraute Stimme.
Beth.
Mit brennender Brust und stockendem Atem fesselte Zane die Handgelenke des Mannes in Rekordzeit. Er kümmerte sich nicht um die Füße. So schnell würde der Kerl nicht mehr aufstehen. Während ein schwarzer Nebel der Angst sein Gehirn einhüllte, sprang er auf die Beine und wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie so ein Wichser vorwärtssprang und Beth den Arm um die Kehle legte.
Die Zeit schien stillzustehen. Er konnte sie von seinem Standpunkt aus deutlich sehen. Ihr Gesicht wurde langsam grau.
Die Angst verwandelte sich in Panik. Waren das seine Gefühle oder ihre?
Er hatte zahllose Situationen miterlebt, in denen der Tod kurz bevorzustehen schien. Bisher hatte er diese Augenblicke mit absoluter Ruhe und ohne erkennbar beschleunigten Herzschlag überstanden. Bis zum heutigen Tag, an dem er auf einmal keine Luft mehr zu bekommen oder in der Lage zu sein schien, sich in Bewegung zu setzen.
Der Entführer auf der anderen Seite des Wartebereichs setzte sich in Bewegung und zog ihren erschlafften Körper mit sich.
Auf einmal trat Beths Bewunderer von früher auf den Plan. Sein dünnes Gesicht wirkte angespannt und seine Brille rutschteihm langsam auf der schmalen Nase herunter, als er seinen Laptopkoffer langsam über den Kopf hob. Er bewegte sich unglaublich vorsichtig, aber die Mühe hätte er sich gar nicht machen müssen, da sich Beths Angreifer nur auf die Männer vor sich konzentrierte und nicht auf das achtete, was in seinem Rücken vor sich ging.
Zane sah mit an, wie sein Rivale den Koffer noch höher hob und ihn dann anwinkelte, sodass die scharfe Kante nach unten zeigte. Erleichterung mischte sich mit Abneigung. Verdammt, das Arschloch würde sie tatsächlich retten, und Zane war zu weit entfernt, um ihr helfen zu können.
Ihr Retter riss seine behelfsmäßige Waffe erstaunlich kraftvoll nach unten. Zane konnte den gedämpften Knall quer durch das in Schockstarre und Schweigen verfallene Terminal hören, als der Koffer auf Knochen traf. Der Arm rutschte von Beths Kehle und ihr Angreifer ging wie ein Stein zu Boden.
Beth wäre ebenfalls hingefallen, wenn ihr Retter seine Waffe nicht losgelassen und sie um die Taille gefasst hätte. Zanes Herz erwachte stotternd wieder zum Leben, als sie ihre Arme und Beine bewegte. Ihr Kopf rollte auf die Schulter ihres Retters und ihr blondes Haar sah auf seinem dunkelblauen Poloshirt zerzaust und sogar noch blonder aus.
Die Erleichterung darüber, dass sie am Leben und unverletzt war, konnte sich kaum einstellen, bevor der Anblick, wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag, schon an ihm nagte. Er knurrte leise und eine
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