Geschmiedet im Feuer
ihm diese Information mitzuteilen. Und bei seinen eigenen Nachforschungen über die beiden war nichts, absolut gar nichts zutage gekommen. Auf dem Papier sah es eher so aus, als wären die beiden Männer gute Freunde. Der Maulwurf war bei Chastains erster und zweiter Hochzeit sein Trauzeuge gewesen und einer von Chastains Söhnen war sein Patenkind.
Ihr Maulwurf hatte drei Bedingungen gestellt, damit er Chastain in die Falle lockte. Er wollte derjenige sein, der Chastain ausschaltete, sobald sie mit ihm fertig waren, und die Leichen von Chastains Söhnen sollten ihrem Vater vor seinem Tod gezeigt werden. Die dritte Forderung war jedoch am irritierendsten gewesen: Amy Chastain sollte dem Maulwurf nach Ende der Operation lebendig übergeben werden.
Man könnte annehmen, seine Sorge um Chastains Frau würde darauf beruhen, dass er sehr viel für sie empfand, doch dem war nicht so. Was immer der Kerl für Amy Chastain empfand, hatte nichts mit Liebe zu tun, sondern vermutlich eher mit Rache.
Er hätte die Frau bedauert, doch er wusste, dass sie nicht lange genug am Leben bleiben würde, um ertragen zu müssen, was dieser besessene Irre mit ihr vorhatte.
Amy Chastain musste sterben, sobald die Operation beendet war. Das war schade, ließ sich jedoch nicht ändern. Wie jeder gute Stratege hatte Russ sich genau über seine Ziele erkundigt. Dabei waren einige lästige Probleme aufgetaucht. Sie hatte vor ihrer Ehe ebenfalls beim FBI gearbeitet und war eine gute Agentin gewesen. Eine unnachgiebige sogar. Sie war klug, loyal und dickköpfig. Sieneigte dazu, jede Untersuchung mit der Hartnäckigkeit einer Bulldogge durchzuführen. Daher würde sie nicht eher ruhen, bis sie herausgefunden hatte, warum ihre Familie angegriffen worden war und wer die Schuld daran trug, dass sie ihr genommen worden war.
Ohne sie würde das FBI nach einer gewaltigen internen Untersuchung der verhinderten Flugzeugentführung und der damit zusammenhängenden Ereignisse den Fall mangels neuer Beweise irgendwann einstellen. Sie würden ihn unter den Teppich kehren und so tun, als hätte keiner ihrer Agenten bei diesem kolossalen Fehlschlag die Finger im Spiel gehabt.
Aber wenn Amy Chastain noch lebte und die Dinge am Laufen halten konnte … Solange die Frau am Leben war, würde sie die Untersuchung vorantreiben und nicht zulassen, dass ihr toter Ehemann als Sündenbock dastand. Sie würde nie aufhören, tiefer zu graben und Fragen zu stellen, bis sie schließlich die Wahrheit herausfand und alles aufdeckte.
9
Sie hielten an einem kleinen Supermarkt, in dem die Männer eine Kiste Bier und sechs riesige Steaks in den Einkaufswagen warfen. Beth bestand darauf, einen Salatkopf, ein paar Kartoffeln, eine Flasche mit Salatdressing und einen Laib Brot hineinzulegen.
»Glaub mir«, sagte sie als Reaktion auf den entrüsteten Blick, den Cosky Zane zuwarf, »deine Mutter wird nicht nur Steaks und Bier zum Abendessen haben wollen.«
Cosky deutete auf den Salat. »Sie hat den Kühlschrank voll mit diesem Zeug. Du kannst mir glauben, dass sie nicht noch mehr davon braucht.«
Beth ignorierte ihn. Es störte sie noch immer, dass sie der armen Frau zur Last fallen sollte. Aber Zane hatte recht, sie war bei ihnen in Sicherheit, zumindest solange die Entführer auf freiem Fuß waren. Außerdem war der Gedanke daran, alleine zu sein, ihre Ruhe zu haben und ohne Ablenkung oder Beschäftigung Zeit zum Nachdenken zu haben, überaus erschreckend. Bis zum nächsten Morgen wäre sie längst ein menschliches Wrack.
Natürlich bedeutete dieses Arrangement auch, dass sie sehr viel mehr Zeit in Zanes Gesellschaft verbringen würde … Sie dachte an das Gerede seines COs über Anziehungskraft und Seelengefährten und an diesen unglaublich leidenschaftlichen Kuss. Ihr wurde ganz warm und weich ums Herz, obwohl sie sich nicht gern daran erinnerte. Offensichtlich musste sie sich mal ernsthaft mit diesem Mann unterhalten und ein paar Dinge klarstellen, aber das konnteruhig noch etwas warten. Zwar war das von ihrer Seite aus durchaus egoistisch, aber sie konnte den Gedanken nicht ertragen, die Nacht allein zu verbringen und sich ständig Sorgen um Ginny, Kyle und Todd zu machen. Normalerweise wäre sie zu Ginny gefahren, aber … Beth unterdrückte diesen Gedanken und dachte lieber an ihre Gastgeberin. Sie konnte der Frau wenigstens ein kleines Dankeschön mitbringen.
»Mag deine Mom Blumen?« Als sie durch den Laden gingen, kamen sie an einigen sehr schönen Sträußen
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